Ein gemütliches Häuschen auf dem englischen Lande: Der Weihnachtsbaum ist liebevoll geschmückt, das Feiertagsfestmahl opulent vorbereitet und nostalgische Evergreens klingen durch die Räumlichkeit. Als Nell (Keira Knightley), Simon (Matthew Goode) und ihr Sohn Art (Roman Griffin Davis) Verwandtschaft und Freunde in dem kleinen Cottage willkommen heißen, scheint dem perfekten Weihnachtsfest im Kreis der Liebsten rein gar nichts mehr im Wege zu stehen. An der Geschichte gibt es jedoch einen Haken, denn überleben wird niemand die Weihnachtsfeiertage...
Freunde vom "Der Gott des Gemetzels" werden ihren Spaß an "Silent Night" haben. Camille Griffins, die für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnet, Film-Debüt "Silent Night" ist einer der Filme, die man absolut ohne jedes Vorwissen anschauen sollte. Jedes Wort oder jeder Satz über "Silent Night" kann schon zuviel verraten. Daher soll hier gar nicht auf den Inhalt, sondern vielmehr auf die Machart eingegangen werden. Die Dialoge in "Silent Night" sind knackig, die Schauspieler allesamt perfekt gecastet und dazu wird die Story ohne wirklich Längen erzählt, womit der Film ein vergnüglicher Downer für den Heiligabend ist, über den man noch länger danach diskutieren kann - was meist ein gutes Zeichen ist. Stellenweise herrlich fies sowie betäubend fatalistisch, auch wenn sich insgesamt zu viele Figuren um den Tisch der Henkersmahlzeit versammeln.
Am Ende des Tages offenbart sich das britische Drama mit seiner stimmig
eingesetzten Schwarzhumorigkeit als düster grollend, wie auch
nachdrücklich stimmender Anti-Weihnachtsfilm, der mittels geschickter
Inszenierung und überzeugendem Schauspiel von nennenswerter Drastik
zeugt und darüber hinaus dem Zuschauer ein wenig
Interpretationsspielraum hinterlässt. Die gelungene Schlusssequenz und sich vielleicht für den einen oder anderen darin spiegelnde Botschaft verpasst "Silent Night" zu guter Letzt
das i-Tüpfelchen. Sicher hat "Silent Night" im Mittelteil seine dramaturgischen Schwächen und krankt sogar teilweise am Genremix
zwischen schwarzer Komödie, Drama, Horror, Katastrophenfilm und
Gesellschaftskritik, ist aber letztlich doch auf Grund seiner
Einzigartigkeit doch sehr zu empfehlen.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen