Donnerstag, 26. Januar 2023

The Land Before Time - In einem Land vor unserer Zeit (1988)

https://www.imdb.com/title/tt0095489/

Als den Dinosauriern um den kleinen Brontosaurus Littlefoot (im Original gesprochen von Gabriel Damon) langsam die Nahrung auszugehen droht, beschließen sie sich auf den Weg ins sagenumwobene Große Tal zu machen. Dort soll ungestört wuchernde Vegetation zu einem vielversprechenden Überfluss geführt haben. Auf dem gefährlichen Weg wird Littlefoot jedoch von seinen Großeltern getrennt und seine Mutter stirbt in einem Kampf mit Scharfzahn, einem T-Rex. Ganz auf sich allein gestellt bleibt Littlefoot aber nicht lange, bald trifft er auf andere Dinosaurierkinder: Cera (Candace Hutson), das mutige Triceratops-Mädchen, Petrie (Will Ryan), der stets nervöse Flugsaurier, Ducky (Judith Barsi), das liebenswerte Saurolophus-Mädchen und Spike (Frank Welker), der gefräßige Stegosaurus. Gemeinsam machen sie sich auf eine beschwerliche Reise durch die faszinierende Urwelt voller brodelnder Vulkane, Erdbeben und anderer Abenteuer.

"In einem Land vor unserer Zeit" ist ein Klassiker unter den Zeichentrickfilmen, den eigentlich jeder kennt, oder mindestens schon einmal von ihm gehört hat. Unter der Regie von Don Bluth und produziert von George Lucas und Steven Spielberg entstand 1988 das erste Abenteuer von Langhals Littlefoot, Dreihorn Cera, Schwimmer Ducky, Dornenschwanz Spike und Flieger Petrie. Und auch heute noch schafft es diese Nostalgie-Bombe treffsicher zuzuschlagen und einen für gut eine Stunde wieder Kind sein lassen, so wie damals, als man das Gefühl hatte, dass die Welt noch in Ordnung war. Als kleines Kind könnte man nun, ähnlich wie in den Verfilmungen von "Bambi" oder "Der König der Löwen" leicht traumatisert angesichts der Tragik der Geschichte zurückbleiben, doch wie tiefgründig der Film eigentlich ist, erkennt man als Kind natürlich noch nicht voll und ganz. "In einem Land vor unserer Zeit" ist eigentlich todtraurig und emotional, was der Film allerdings so gut zwischen seinen Dialogen, der Bildersprache und der Verwendung des Soundtracks zu "verstecken" vermag, dass er im Endeffekt trotzdem ein sehr guter Kinderfilm bleibt, der auch für die älteren Zuschauer gleichermaßen interessant ist, da man als Erwachsener schlichtweg viel mehr zwischen den Zeilen lesen kann.

Natürlich versteht man auch als Kind, was es heißt, wenn Littlefoot seine Mutter verliert und fortan allein bzw. später mit seinen Freunden durch die Welt zieht, auf der Suche nach dem sagenumwobenen "Großen Tal". So bringt der Film einem Kind schon früh Themen wie Liebe, Verlust, Freundschaft und Zusammenhalt näher, die Dinge, die unweigerlich zum Leben dazugehören. Die tiefere Bedeutung mancher Szenen und Aussagen, wenn der kleine Littlefoot beispielsweise nach dem Verlust seiner Mutter sein eigenes Leben eigentlich schon selbst aufgegeben und sich seinem weiteren Schicksal ergeben hat, oder der alte Saurier Rooter über den unaufhaltsamen und ganz natürlich Kreis des Lebens erzählt (Jahre vor Disney), erkennt man schlicht und ergreifend erst mit zunehmendem Alter. Gerade dann, wenn man vielleicht selbst schon mit Themen wie Tod oder Verlust zu tun hatte bzw. persönliche Erfahrungen damit verbindet, kann der Zeichentrickfilm durchaus intensive Gefühle hervorrufen, Kinderfilm hin oder her.

Die Geschichte bleibt dabei trotz der relativ knappen Laufzeit von gut einer Stunde durchweg gut inszeniert. Dabei musste Regisseur Don Bluth den Film um etwa 10 Minuten kürzen, da viele Szenen als zu angsteinflößend für Kinder angesehen wurden. Und das ist durchaus nachvollziehbar, denn "In einem Land vor unserer Zeit" ist weit davon entfernt ein quietschbunter Disney-Zeichentrickfilm zu sein. Dennoch gelang es den Machern, trotz der relativ düsteren Inszenierung, eine rundum starke Atmosphäre zu kreieren, die in ihrer eigenwilligen Machart fast schon ein bisschen einzigartig ist und mit vielen Details punkten kann. Die fünf Dinos sind dabei wunderbar zum Leben erweckt wurden. Jeder hat seine ganz eigenen Charaktereigenschaften und muss im Verlauf der Handlung über sich hinauswachsen. Dabei stehen vor allem Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Zusammenarbeit, Zusammenhalt und Mut im Vordergrund. Doch auch mit Vorurteilen wird gearbeitet und aufgeräumt, was zwar auf der einen Seite schon wieder koventionell wirkt, aber dennoch sehr zu gefallen weiß.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf der fantastische Soundtrack von James Horner, der hier wahrscheinlich eine seiner innovativsten und besten Arbeiten abliefert. Natürlich, und das ist ja irgendwo auch verständlich, gerät der Score in Horners Gesamtwerk etwas in den Hintergrund, doch es ist definitiv eine kleine Perle, die viel mehr Beachtung verdient hätte. Der Titelsong "If We Hold On Together", gesungen von Diana Ross, ist ebenfalls sehr gelungen. Und am Ende ist es wie so oft: was man mit einem Film verbindet, den man zuletzt sah, als man Kind war, nimmt einem keiner weg und kann auch kaum einer, der icht dieselbe Erfahrung gemacht hat, nachvollziehen. "In einem Land vor unserer Zeit" bleibt ein sehr persönlicher Film, mit einer Wertung des Herzens und der Nostalgie. Ein eigentlich sehr trauriger Film, der sein Herz am rechten Fleck hat und es durch seine ausgewogene Mischung aus Anspruch und Humor auch heute noch schafft, das Herz der Zuschauer zu erweichen.

8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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