Samstag, 28. Januar 2023

The Reef: Stalked (2022)

https://www.imdb.com/title/tt12735282/

Vor einer Weile musste Nic (Teressa Liane) mit ansehen, wie ihre Schwester ermordet wurde. Um die grausame Tat endlich verarbeiten zu können, reist sie mit ihrer anderen Schwester Annie (Sakis Archer) und zwei engen Freundinnen (Ann Truong, Kate Lister) zu einer abgelegenen Pazifikinsel. Dort wollen die vier einen Kajak- und Tauch-Abenteuerurlaub verleben. Doch bereits bei ihrem ersten Ausflug aufs Meer werden die Frauen von einem riesigen weißen Hai verfolgt und schließlich angegriffen. Um zu überleben, müssen die vier fest zusammenhalten. Was auch bedeutet, dass Nic ihren posttraumatischen Stress überwindet und sich den aufgestauten Ängsten stellt, um das Monster besiegen zu können.

In der Fortsetzung von Regisseur Andrew Trauckis eigenem Film "The Reef" aus dem Jahr 2010 kämpft eine andere Gruppe australischer Charaktere in der Nähe des Great Barrier Reefs gegen einen gewaltigen Hai - aber die Idee ist im Grunde dieselbe. Nur dass dieses Mal die fast ausschließlich weibliche Besetzung zwei Schwestern und zwei ihrer Freunde auf einem Kajakausflug zeigt, der schief geht, aber nicht durch ihr eigenes Verschulden. Tatsächlich werden die Landratten nicht vom Universum für ihre Hybris bestraft oder dafür, dass sie die Warnungen nicht beachtet haben, was einen Bruch mit der traditionellen Strategie darstellt, den Menschen die Schuld zu geben, wenn die Tiere angreifen. 

Hier prägt allerdings die Vergangenheit die Geschichte: Hauptprotagonistin Nic (Teressa Liane) wurde neun Monate zuvor traumatisiert, als ihre andere Schwester von einem Partner, der sie bereits zuvor misshandelnde, ermordet und in ihrer eigenen Badewanne ertränkt wurde. Nic fand ihre Leiche, und seitdem hat sie (vielleicht ein wenig irrationale) Angst vor Wasser und im Verlauf des Films auch immer wieder superschnell geschnittene Flashbacks, in denen sie sich vorstellt, selbst ertränkt zu werden.

Das ist ein Mittel, das Traucki immer wieder einsetzt, um Nics Panik zu verdeutlichen, aber auch um anzudeuten, dass der Hai eine Art Metapher für solche Männer ist, daher das Wort "stalked" im Titel. Die posttraumatische Belastungsstörung lässt Nic in einem entscheidenden Moment in ihrem Kajak erstarren und zwingt ihre kleine Schwester Annie (Saskia Archer) dazu, einzugreifen, als einer ihrer Freunde von einem "Mann in Grau" angegriffen wird - Surfer-Slang für Haie, wie man dem Zuschaur hilfreich mitteilt. Der Suspense wird noch erhöht durch die ahnungslosen, süßen Kinder, die am Ufer spielen und für die die Frauen paddeln müssen, um sie vor einem etwaigen Angriff zu retten. Naja. Traucki setzt die Spannung irgendwie gekonnt ein, aber der Film lebt vor allem von viel zu langweiligen Schreckmomenten und hat ein paar zu viele Szenen, in denen jemand mit besorgter Miene auf das Wasser blickt. Die spannungsgeladene Musik ist abgedroschen und der Streifen folglich so bissig wie ein zahnloser, alter Tiger.

4,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Splendid

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