Der Drogenfahnder Jo Won-ho (Cho Jin-woong) ermittelt schon lange Zeit gegen einen Drogenkartellboss namens Mr. Lee, der jedoch einem Phantom gleicht. Niemand scheint seine wahre Identität zu kennen. Dann wittert Jo seine Chance: Er macht die Bekanntschaft mit Kartellmitglied Seo Yeon-rak (Ryu Jun-Yeol), der nach einem Bombenaschlag seine Mutter verloren hat und nun mit der Polizei zusammenarbeiten möchte, um sich an Mr. Lee zu rächen. Zusammen schleusen sich Jo und Seo undercover ins Drogenkartell ein, um zum vernichtenden Schlag auszuholen.
Mit dieser Mischung aus Krimi, Thriller, Actionfilm und Drama, welches zwischen der Romantisierung des Hin und Hers zwischen Polizisten
und Verbrechern und der Klage über die Sinnlosigkeit dieser endlosen
Verfolgung schwankt, ist der südkoreanische "Believer" ein spannender, wenngleich etwas koventioneller Beitrag geworden. Unter der Regie von Lee Hae-young bekennt sich der Film zu beiden Seiten der Medaille - dem Spaß an der Verfolgung und dem hohlen Schmerz, den jemand empfindet, wenn sie ihn schließlich einholt. Dabei bedient sich der Streifen unverhohlen bildhafter Gewalt und wird so leicht unterhaltsam, dass man leicht den melancholischen Ton, den der Film zu Anfang skizzierte, vergisst. Aber gerade weil dieser Auftakt so gut war, ist es schade, dass Lee es nicht schafft, diese beiden unterschiedlichen Genre in ein sinnvolles Netz miteinander zu verweben, selbst dann nicht, wenn Menschen, die verschiedene Seiten des Gesetzes repräsentieren, gezwungen sind, direkt aufeinander zuzugehen oder undercover zu ermitteln.
Während "Believer" im Wesentlichen der gleichen Richtung folgt wie Johnnie
To's rasanter Genrefilm "Drug War", wählt Lee einen unübersichtlicheren und kontemplativeren Ansatz, was zu einem Film führt, der sich eher wie ein launischer Zwilling anfühlt. Es ist bedauerlich, wenn nicht gar fatal, dass Lees Version am besten funktioniert, wenn sie die herausragenden Elemente des Ausgangsmaterials aufgreift, anstatt zu versuchen, sie neu zu erfinden. Natürlich wäre es ein dummes Unterfangen, mit der Leichtigkeit von Tos Actionszenen oder der Flüssigkeit seines Plots zu konkurrieren, und die hyperkonvolutierten ersten 20 Minuten von "Believer" fühlen sich an wie das Werk eines Regisseurs, der das auf die harte Tour herausfindet - direkt vor den Augen des Publikums. Es gibt hier so viel stümperhafte Exposition, dass es eine große Erleichterung ist, wenn Won-ho und Rak sich endlich zusammentun, undercover gehen und sich mit einem verrückten chinesisch-koreanischen Gangster treffen, der von Kim Joo-hyuk gespielt wird. Die Schauspieler hauchen dieser bekannten Geschichte neues Leben ein, wobei Lee sich auf ihre wilde Energie konzentriert, bis man erkennt, dass die lächerliche Handlung nicht annähernd so wichtig ist wie die Menschen, die sie vorantreiben. Johnnie To hatte große Talente zur Verfügung, aber Lees Darsteller machen sich das Material zu eigen. Vor allem die Nebendarsteller. In einem Film voller Diebe stiehlt Jin Seo-yeon jede Szene. Später werden die beiden stummen Brüder aus "Drug War" durch ein gemischtgeschlechtliches Duo (Kim Dong-young und Lee Joo-young) ersetzt, das den Film gerade dann in Schwung bringt, wenn er zu verpuffen droht.
"Believer" behält sich vor, all diese Charaktere im Grunde erst an der zweiten Hälfte des Films teilzunehmen, und obwohl Lees Actionfähigkeiten nur durchschnittlich sind, filmt der Regisseur diese Sequenzen mit einer lässigen Flüchtigkeit, die die Gewalt in den meisten Kriminalfilmen in den Schatten stellt. Man kann immer nachvollziehen, wer versucht, wen zu ermorden, auch wenn nicht ganz klar ist, warum. Doch die wachsende Zahl der Toten macht es schwer, sich für den Film zu interessieren, aber die Geschichte ist auch so komplex, dass Desinteresse am Ende fast zum Vorteil wird. Aber Lee nimmt das alles zu ernst, um die Dinge aus den Fugen geraten zu lassen, egal wie viel Spaß es machen würde, sie entgleisen zu sehen. Sein Drehbuch lenkt die Dinge beharrlich auf eine Art emotionalen Kern zurück und kehrt zu einem Unterton zurück, der bereits von all dem verrückten Actioneinalgen an der Oberfläche weggespült wurde.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Busch Media Group
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