Das Ehepaar Alfredo (Antonio Catania) und Susanna (Monica Guerritore) ist ein wohlhabendes Paar in den fünfziger Jahren, das ein anregendes kulturelles Leben führen. Er ist Architekt, sie ist Psychologin. Sie leben in Rom, verbringen aber die Wochenenden in ihrem Landhaus in Umbrien, wo sie gerne in den Wäldern spazieren gehen oder sich am Pool mit einem guten Buch entspannen. Eines Tages sieht Susanna auf dem Weg in die Stadt ein Mädchen (Nadja, Victoria Larchenko), das sich im Gebüsch am Straßenrand prostituiert, und beschließt, sie aus ihrem unglücklichen Dasein zu befreien, trotz der großen Unterschiede, die ihre Lebenswege trennen...
... das alles geht solange gut, bis ihr Sohn Giulio (Elio Germano) mit seiner radikal-schicken Freundin im Schlepptau auftaucht. Als der junge Mann Interesse an Nadja zeigt, geht es bergab und bald zieht Giulio, der sich anfangs als Ritter in glänzender Rüstung ausgibt, von dannen: wie die Eltern, so der Sohn. Die Darstellung dieses fortschrittlichen, leeren und heuchlerischen Bürgertums will schonungslos sein, und natürlich bleibt niemandem - außer der tadellosen Nadja - eine Predigt erspart. Es könnte auch gar nicht anders sein, denn jede versöhnliche Versuchung hätte dem "Theorem" von Regisseur Ivano De Matteo widersprochen. Das Problem ist jedoch, wie so oft bei "Themenfilmen", dass der Wunsch, etwas zu beweisen, die Oberhand über die Fähigkeit, es darzustellen, gewinnt und das Thema den Film verschluckt und die Geschichte (geschrieben von Valentina Ferlan) und die Figuren erstickt. Dennoch bleibt "Am Rande", so der deutsche Titel ein interessantes Stück Film, das einmal mehr zeigt, welche Abgründe in Menschen wohnen. Eine interessante Charakterstudie und spannend von Anfang bis Ende.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Istituto Luce Cinecittà
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