Ein Agitprop-Film von Michael Moore: Der amerikanische Filmemacher beschäftigt sich mit den Auswirkungen des 11. September 2001 auf die politische Lage in den Vereinigten Staaten von Amerika. Moore befasst sich zunächst mit den vor den Terroranschlägen liegenden Ungereimtheiten bei der Präsidentenwahl von Georg W. Bush, der gegen Al Gore gewann. Danach montiert Moore Archivmaterial, selbst gefilmte Szenen, in denen er Politiker oder andere Menschen mit unbequemen Fragestellungen konfrontiert, sowie Interviewpassagen zu einem filmischen Propagandaessay zusammen. Dabei geht es ihm um die Verbreitung mehrere Thesen. So stellt er Verbindungen zwischen saudi-arabischen Ölscheichs und Teilen der amerikanischen politischen Klasse her, beschäftigt sich mit den falschen Informationen über Massenvernichtungswaffen im Irak und folgert aus seinem Material, dass die amerikanische Regierung die Kriege im Irak und Afghanistan aus wirtschaftlichen Gründen begonnen habe.
Mit "Fahrenheit 9/11" inszeniert der berüchtigte Polemiker Michael Moore
eine eindrucksvolle, manipulative und erschütternde Hetzkampagne gegen
George W. Bush und sein Regime. Dass dieser Film ganz klar gegen eine
Wiederwahl George Buhs arbeitet, daraus macht Michael Moore gewiss
keinen Hehl. So wird auch nicht davor zurück geschreckt die Kamera auf
eine trauernde Mutter zu halten, die ihren Sohn im Irakkrieg verloren
hat. Die zuvor denunzierende Information- und Faktenflut findet dadurch
raffiniert eine tiefe emotionale Bindung in den Zuschauern und besiegelt
offensichtlich das zukünftige Schicksal von Bush und seinen Schergen.
Die Geschichte hat uns da leider eines besseren belehrt.
Davon abgesehen macht Moore seine Sache wirklich gut, wenn nicht
sogar exzellent. Denn am Ende ist man als Zuschauer fassungslos und
schockiert, emotional ergriffen und kann es nicht fassen, was in den
Staaten tatsächlich passiert sein soll. Das ist jedoch der Knackpunkt.
Moore will glauben machen und damit ist ihm, mehr oder weniger, jedes
Mittel recht. Inwiefern hier Tatsachen verdreht oder nur zur Hälfte
wiedergegeben wurden, ist an anderer Stelle schon kritisiert worden.
"Fahrenheit 9/11" erhält dadurch zwar einen etwas faden Beigeschmack, aber was Michael Moore am Ende dennoch gelingt, ist eine wunderbar montierte Demontage eines Mannes, die durch einen außergewöhnliche Kombination an emotionalen Momenten, ironischen und betroffenen Kommentaren seitens Moore und geradezu sarkastischen Musikbeiträgen, den Zuschauer am Ende zu fesseln weiß.
8/10
Inhaltsangabe: Weltkino
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen