Das Kloster liegt abgschnitten von der Außenwelt auf dem polnischen Land, genießt aber einen Ruf, der weit über die Mauern hinaus reicht: Wann immer jemand von teuflischen Mächten besessen ist, kümmern sich die Mönche darum, diese Person wieder zu befreien. Der einsame Ort des Glaubens wird immer wieder zum Schauplatz von Exorzismus-Einsätzen. Eines Tages kommt der junge Polizist Marek (Piotr Zurawski) in das Kloster. Als Geistlicher getarnt, dringt er in das Klosterleben ein und versucht, das jüngste, mysteriöse Verschwinden mehrerer gequälter Insassen zu erklären. Aber auch das von Andrzej (Olaf Lubaszenko) geleitete Kloster selbst trägt ein Geheimnis, wie Marek bald feststellen muss - und plötzlich scheint es keinen Ausweg aus dem Kloster mehr zu geben...
"Hellhole" strotzt von der ersten Sekunde an vor Horrorfilm-Atmosphäre, als Marek mitten im nebligen, dunklen Nirgendwo abgesetzt wird, um seine Ermittlungen aufzunehmen, und lässt bis zu den köstlich sakralen letzten Minuten nicht locker. Das kriechendes Grauen ist herrlich schaurig eingefangen, sodass in "Hellhole" nie ein Zweifel daran besteht, dass Betrug und Dunkelheit unter den oberflächlichen Schichten des harmonischen Alltagslebens eines Klosters lauern. Aber der Film erfreut sich an Finten, die sich mit dem berauschenden Genremix beschäftigen. Das Übergewicht der summenden Fliegen, die aus den Augen Jesu fliegen. Umgedrehte Kruzifixe, spontane Entflammung, Augen, die einem stets zu folgen scheinen, und der durchgängige Einfluss des Body-Horrors auf das Geschehen bei Kerzenschein, wenn Marek sich zwingt, die verkrusteten Innereien in seiner Schüssel zu verzehren, sich gelöste Backenzähne aus dem Mund zieht und später mit vier Portionen Gedärm gefüttert wird. Und nicht zu vergessen die vermeintliche Exhumierung auf dem Kirchenfriedhof, die nur noch mehr Fragen aufwirft.
Es macht anfangs Spaß, sich auf all diese Irrwege einzulassen und sich von dem ruhig-entschlossenen Marek immer tiefer in die Geheimnisse des Klosters führen zu lassen - Piotr Zurawski braucht nur ein paar Dialogzeilen, um seine Figur zu beleuchten, deren innere Zerrissenheit seine größte Waffe gegen die Kräfte ist, die hier am Werk sind. Und wenn es endlich Zeit für die große Enthüllung ist - man erahnt sie allerdings schon im voraus - , hat "Hellhole" den Mut, die Prophezeiung, die er selbst aufgebaut hat, voll und ganz und auf monströse Weise zu erfüllen. Damit wird "Hellhole" gegen Ende etwas sadistischer. Das nun folgende Kreaturendesign ist großartig, und so etwas aus den Tiefen der Hölle kommen zu sehen, um den Film mit seinen religiösen Themen zu verbinden, funktioniert ganz gut. Trotzdem ist "Hellhole" ein religiöser Standard-Horror mit einem kleinen Twist, der leider viel zu früh enttarnt wird. Kowalskis Regie ist in der ersten Hälfte stark, aber der Geschichte geht zu früh die Luft aus. Am Ende verpufft der Film etwas, auch wenn die Kreatur, die aus ihm hervorgeht, interessant aussieht.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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