"Der Goldene Kompass" spielt in einer Parallelwelt, in der jeder Mensch
von einem tierischen Dæmon beschützt wird. Die zwölfjährige Lyra
Belacqua (Dakota Blue Richards) hat auch einen Dæmon. Er heißt
Pantalaimon, und beide wohnen im Jordan College in Oxford. Dort rettet
das Mädchen ihrem Onkel, Lord Asriel (Daniel Craig), das Leben, der vom
Magisterium (der allgegenwärtigen Verwaltungsmacht) vergiftet werden
soll. Der eigenwillige Forscher interessiert sich hingegen zu sehr für
das Phänomen des kosmischen Staubes, das er am Polarkreis erkunden will.
Dies soll die Verbindung zu Parallelwelten öffnen. Dass Lyra
etwas Besonderes ist, weiß auch Mrs. Coulter (Nicole Kidman). Die
weltbekannte Wissenschaftlerin nimmt sie mit auf eine Forschungsreise,
doch Lyras Begeisterung für ihre neue Mentorin legt sich bald, als sie
zu spüren bekommt, wie Mrs. Coulter wirklich denkt. In Wahrheit ist sie
hinter dem Alethiometer her, ein goldener Kompass, der dem Mythos nach
immer die Wahrheit sagt – allerdings nur der auserwählten Besitzerin:
Lyra. Doch die ist in Aufruhr. Nicht nur, weil sie eine Welle von
Kindesentführungen beunruhigt, sondern vor allem, weil auch ihr bester
Freund Roger (Ben Walker) verschwunden ist. Gerüchten zufolge sollen die
bösen "Gobbler" die Kinder im hohen Norden zu Experimenten
missbrauchen...
Doch das womit sich der Film dann besonders verkauft ist seine Besetzung: Daniel Craig und Eva Green, Nicole Kidman oder Sam Elliott stehen auf der Besetzungsliste - leider sind alle ihre Figuren oft nur in Nebenrollen besetzt.
Das Hauptproblem ist die zusammengeschnipselte Handlung des Films, die wirkt, als hätte man das Buch genommen, die wichtigsten Plot-Punkte herausgerissen und alles mit Mühe und Not in einen Zwei-Stunden-Film gequetscht. Die Folge: Der Film kommt so gut wie nie zur Ruhe. Sicherlich ist auch das Buch ein oftmals wildes Abenteuer, aber Pullman nimmt sich dabei immer Zeit für die Charaktere und für geschickte Beschreibungen bzw. Erklärungen der Welt. Die Verfilmung besteht dagegen nur aus einer dünnen (wenn auch oft stimmungsvoll aufgemachten) Oberfläche, aus ein paar hingeworfenen Orten und davor ihre Handlung herunterspulenden Charakteren - und kaum hat man sich an einen Plot-Abschnitt gewöhnt, springt der Film schon wieder zu nächsten Station. Gerade der so wichtige Aspekt der Dæmons bzw. ihrer Beziehung zu ihren "Besitzern" kann so nicht einmal annähernd den Grad der Emotionalität, wie das Buch es tut, entwickeln, alles wirkt lediglich gezwungen, weil schnell abgehandelt und alles andere wird kurz erklärt und zwar auf oftmals sehr ungeschickte Art und Weise.
Dass die
interessante Welt, in der "Der Goldene Kompass" spielt, natürlich
ebenfalls nur angedeutet wird, sollte klar sein. Insgesamt bleibt das
Gefühl des Gezwungenen - nichts im Film kann richtig atmen, nichts wirkt
natürlich, alles wird nur dargestellt und lieblos erklärt. Da war der
Stoff für einen Film definitiv zu komplex, bzw. zu vielschichtig. Der Film muss jedem, der das Buch
nicht kennt, sehr wirr und künstlich vorkommen - dann aber bleibt
einem wenigstens der Ärger über einige ungestüme Änderungen am
Handlungsverlauf und der einfach abgeschnittene Schluss des Ganzen
erspart. Die unglaublich typische Hollywood-Machart samt komplett
austauschbarer Kitsch-Musik aus der Dose dürften aber auch in dem Fall
nerven. Rein technisch bzw. optisch ist "Der Goldene Kompass" wirklich gut gelungen und auch wenn man den Dæmons
sofort ihre CGI-Herkunft ansieht, sind sie dennoch nett anzusehen und
wirken keinesfalls billig. Positiv überrascht auch die
Darstellung von Iorek Byrnison, die wirklich (im Rahmen der
damaligen technischen Möglichkeiten) überzeugend gemacht wurde. Auch
schauspielerisch wird einiges geboten, natürlich aber stark
eingeschränkt durch die große Unruhe des Drehbuchs. Es ist letztlich sehr schade dass "Der Goldene Kompass" nicht mit dem nötigen Fingerspitzengefühl angefasst wurde, wo das Buch doch so viele Möglichkeiten bot.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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