Donnerstag, 8. Dezember 2022

The Golden Compass - Der goldene Kompass (2007)

https://www.imdb.com/title/tt0385752/

"Der Goldene Kompass" spielt in einer Parallelwelt, in der jeder Mensch von einem tierischen Dæmon beschützt wird. Die zwölfjährige Lyra Belacqua (Dakota Blue Richards) hat auch einen Dæmon. Er heißt Pantalaimon, und beide wohnen im Jordan College in Oxford. Dort rettet das Mädchen ihrem Onkel, Lord Asriel (Daniel Craig), das Leben, der vom Magisterium (der allgegenwärtigen Verwaltungsmacht) vergiftet werden soll. Der eigenwillige Forscher interessiert sich hingegen zu sehr für das Phänomen des kosmischen Staubes, das er am Polarkreis erkunden will. Dies soll die Verbindung zu Parallelwelten öffnen. Dass Lyra etwas Besonderes ist, weiß auch Mrs. Coulter (Nicole Kidman). Die weltbekannte Wissenschaftlerin nimmt sie mit auf eine Forschungsreise, doch Lyras Begeisterung für ihre neue Mentorin legt sich bald, als sie zu spüren bekommt, wie Mrs. Coulter wirklich denkt. In Wahrheit ist sie hinter dem Alethiometer her, ein goldener Kompass, der dem Mythos nach immer die Wahrheit sagt – allerdings nur der auserwählten Besitzerin: Lyra. Doch die ist in Aufruhr. Nicht nur, weil sie eine Welle von Kindesentführungen beunruhigt, sondern vor allem, weil auch ihr bester Freund Roger (Ben Walker) verschwunden ist. Gerüchten zufolge sollen die bösen "Gobbler" die Kinder im hohen Norden zu Experimenten missbrauchen...

"Der Goldene Kompass" ist die Verfilmung des gleichnamigen ersten Teils der "His Dark Materials"-Trilogie von Philip Pullman. Die gleichnamige filmische Adaption "Der goldene Kompass" war nun ein weiterer Versuch der Warner Bros. Studios , neben "Eragon" oder "Die Chroniken von Narnia", eine weitere Buchreihe in eine eigene, mehrteilige Spielfilmserie zu verwandeln - leider wurde daraus nichts. Der optisch zwar durchaus ansprechende Film krankt als Auftakt einer zu erwartenden Trilogie gleich an mehren Faktoren, die sich dem Zuschauer oft nur dann erschließen, wenn man die Buchreihe wirklich schon einmal komplett gelesen und verstanden hat. So wird man hier beispielsweise mit einem ominösen "Staub" konfrontiert, dessen Bedeutung sich dem Zuschauer gar nicht erschließt. Was hier vergessen wurde, ist, eine Vorgeschichte zu etablieren, eine Art Worldbuilding. Es kann nicht sein, dass dies, wie hier, in zwei Sätzen abgehandelt wird. Kann man darüber großzügig hinwegsehen bekommt man immerhin optisch einiges geboten: Aufwand und Effekte sind wirklich ansehnlich, wenngleich der Zahn der Zeit seine Spuren an beispielsweise den CGI-generierten Tieren hinterlassen hat.

Doch das womit sich der Film dann besonders verkauft ist seine Besetzung: Daniel Craig und Eva Green, Nicole Kidman oder Sam Elliott stehen auf der Besetzungsliste - leider sind alle ihre Figuren oft nur in Nebenrollen besetzt.

Das Hauptproblem ist die zusammengeschnipselte Handlung des Films, die wirkt, als hätte man das Buch genommen, die wichtigsten Plot-Punkte herausgerissen und alles mit Mühe und Not in einen Zwei-Stunden-Film gequetscht. Die Folge: Der Film kommt so gut wie nie zur Ruhe. Sicherlich ist auch das Buch ein oftmals wildes Abenteuer, aber Pullman nimmt sich dabei immer Zeit für die Charaktere und für geschickte Beschreibungen bzw. Erklärungen der Welt. Die Verfilmung besteht dagegen nur aus einer dünnen (wenn auch oft stimmungsvoll aufgemachten) Oberfläche, aus ein paar hingeworfenen Orten und davor ihre Handlung herunterspulenden Charakteren - und kaum hat man sich an einen Plot-Abschnitt gewöhnt, springt der Film schon wieder zu nächsten Station. Gerade der so wichtige Aspekt der Dæmons bzw. ihrer Beziehung zu ihren "Besitzern" kann so nicht einmal annähernd den Grad der Emotionalität, wie das Buch es tut, entwickeln, alles wirkt lediglich gezwungen, weil schnell abgehandelt und alles andere wird kurz erklärt und zwar auf oftmals sehr ungeschickte Art und Weise. 

Dass die interessante Welt, in der "Der Goldene Kompass" spielt, natürlich ebenfalls nur angedeutet wird, sollte klar sein. Insgesamt bleibt das Gefühl des Gezwungenen - nichts im Film kann richtig atmen, nichts wirkt natürlich, alles wird nur dargestellt und lieblos erklärt. Da war der Stoff für einen Film definitiv zu komplex, bzw. zu vielschichtig. Der Film muss jedem, der das Buch nicht kennt, sehr wirr und künstlich vorkommen - dann aber bleibt einem wenigstens der Ärger über einige ungestüme Änderungen am Handlungsverlauf und der einfach abgeschnittene Schluss des Ganzen erspart. Die unglaublich typische Hollywood-Machart samt komplett austauschbarer Kitsch-Musik aus der Dose dürften aber auch in dem Fall nerven. Rein technisch bzw. optisch ist "Der Goldene Kompass" wirklich gut gelungen und auch wenn man den Dæmons sofort ihre CGI-Herkunft ansieht, sind sie dennoch nett anzusehen und wirken keinesfalls billig. Positiv überrascht auch die Darstellung von Iorek Byrnison, die wirklich (im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten) überzeugend gemacht wurde. Auch schauspielerisch wird einiges geboten, natürlich aber stark eingeschränkt durch die große Unruhe des Drehbuchs. Es ist letztlich sehr schade dass "Der Goldene Kompass" nicht mit dem nötigen Fingerspitzengefühl angefasst wurde, wo das Buch doch so viele Möglichkeiten bot.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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