Die Geschwister Ida (Rakel Lenora Fløttum) und Anna (Alva Brynsmo Ramstad) ziehen mit ihren Eltern in eine Hochhaussiedlung. Ida kann der neuen Umgebung wenig abgewinnen, ihr Ärger entlädt sich dabei auch an ihrer älteren Schwester, die an einer Form von Autismus leidet und darum nicht spricht. Auf dem Spielplatz der Siedlung findet Ida neue Freunde, Aisha (Mina Yasmin Bremseth Asheim) und Ben (Sam Ashraf). Das Mädchen hat telepathische, der Junge hat telekinesische Kräfte. Ihr Einsatz erfolgt zu mitunter grausamen Zwecken. Unschuldig ist hier schon bald niemand mehr...
Die Skandinavier hatten schon immer ein Händchen für den ganz besonderen
Film und nur selten enttäuschen sie mit ihren Werken. Mit "The Innocents"
haben sie ein weiteres Meisterwerk erschaffen, das von Anfang bis Ende
fesselt und begeistert. Regisseur Eskil Vogt geht noch einen weiteren
Schritt, als es Josh Tank beim grundsoliden "Chronicle" tat. Man nimmt das
wohl aktuell beliebteste Filmgenre (Superheldenfilme), verfrachtet es
im Arthouse Bereich und inszeniert es wie ein Horrorfilm mit Kindern.
Heraus kommt eine mega-spannende Filmperle, wie man sie noch nie zuvor
gesehen hat.
Eigentlich fühlt sich "The Innocents" wie ein Kinderfilm mit Drama-Elementen an. Ein kleines Mädchen zieht in eine neue Gegend und lernt neue Freundinnen und Freunde kennen. Nebenbei hat sie noch Probleme mit ihrer autistischen Schwester und fühlt sich durch diese Behinderung von ihren Eltern vernachlässigt und rebelliert so, wie es Kinder eben tun. Und dann kommt dieses Superkräfte Thema noch hinzu und verschmilzt mit der unschuldigen Seele eines Kindes. Und da fasziniert der Film auf eine ganz besondere Art. Obwohl man Übernatürliches zu sehen bekommt, bleibt der Film stets greifbar und realistisch und stellt eindrucksvoll dar, wie gefährlich Superkräfte überhaupt sein können, besonders für Kinder. Der finale Showdown ist packender und intensiver als in jedem Superheldenfilm und die Gänsehaut wird sich am ganzen Körper ausbreiten.
"The Innocents" dürfte wohl die besten Kinder-Darsteller aller Zeiten haben und da können selbst solch Talente wie Haley Joel Osment oder Jacob Tremblay nicht mithalten. Das Gespenstische an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass die Kinder sich konsequent wie Kinder verhalten und genau das ist es, was den Film so unbeschreiblich gruselig macht. Die kleine Rakel Lenora Fløttum ist als Ida eine unbeschreiblich faszinierende Figur. Besonders in der Anfangsszene tut sie verstörende Dinge mit ihrer autistischen Schwester. Das Faszinierende an diesem Verhalten ist jedoch, dass man es voll und ganz versteht und zu keinem Zeitpunkt ein Groll gegen das Kind empfindet. Alva Brynsmo Ramstad verkörpert die autistische Anna und liefert eine schauspielerische Leistung ab, die man sonst nur von den größten Oscarpreisträgern zu sehen bekommt. Was sie hier präsentiert ist unglaublich und lässt einen bis zum Ende sprachlos zurück. Auch Sam Ashraf und Mina Yasmin Bremseth Asheim spielen für ihr Alter unglaublich gut auf und auch sie wirken einfach wie ganz normale Kinder. Die Dialoge zwischen den Kindern sind brillant geschrieben und alles wirkt immer komplett realistisch."The Innocents" ist ein atemberaubendes Meisterwerk aus Skandinavien. Spannend, brillant geschrieben und zu 100% greifbar. Der Film ist gruseliger als die meisten Horrorfilme, spannender als die meisten Thriller und epischer als die meisten Superheldenfilme. Es ist vor allem faszinierend, wie gut und realistisch die Kinder agieren. Das hat man selbst in Hollywood noch nicht derart realitätsnah gesehen. "The Innocents" ist Faszination pur und ein absolutes Must-See.
9/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen