Ella (Melika Foroutan) kehrt für die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Sanna (Maxine Kazis) in das Dorf zurück, in dem sie aufgewachsen ist und in dem sie noch bis vor wenigen Jahren mit ihrem Ex-Mann Lukas (Stephan Luca) zusammengelebt hat. Dann jedoch zog es sie in die große Stadt, in die sie mit ihren Kindern Otto (Otto Emil Koch) und Laura (Bianca Nawrath) gezogen ist. Lukas hingegen ist inzwischen mit der Altenpflegerin Lisa (Daniela Galbo) zusammen. Aber viel Zeit für alte Beziehungskisten bleibt nicht. Denn ausgerechnet am Abend des Festes ergreift ein Rachegeist Besitz von den Senioren im örtlichen Altersheim - und so schlurft schon bald eine Horde blutrünstiger Rentner in Richtung der feiernden Hochzeitsgäste...
In George A. Romeros Horrorklassiker "Die Nacht der lebenden Toten" verbarrikadiert sich eine Gruppe von Menschen in einem alten Haus, um der Zombiehorde zu entkommen, die draußen nach ihrem Blut giert. Es dauert jedoch nicht lange, bis die Zombies durchbrechen und die wenigen unglücklichen Überlebenden des Angriffs erkennen, dass sie kaum eine Chance haben, die Nacht zu überleben. In dem neuen Horrorfilm von Regisseur Andy Fetscher, "Old People", ist es ein ähnlicher Konstrukt, allerdings ist es eine Gruppe blutrünstiger Senioren, die versucht, in das Haus der zusammengekauerten Überlebenden einzudringen. Als ihre gebrechlichen alten Hände durch einen Spalt in der Eingangstür des vermeintlich sicheren Unterschlupfs brechen, fühlt man sich schon etwas an Horrorklassiker erinnert. Leider ist Fetschers Film nicht annähernd so furchteinflößend oder so gut wie jener Film, aber so wie Romero den Horror als Vehikel nutzte, um die Rassenungerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu thematisieren, nutzt Fetscher den Horror, um die Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, die alten Menschen widerfahren.
Was folgt, ist dem eines Zombiefilms nicht unähnlich, denn die besessenen Senioren gehen auf einen mörderischen Amoklauf gegen die Menschen der Gemeinde. Bemerkenswert ist, dass Fetscher 25 Minuten Film auf 100 Minuten streckt
- eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die tiefgründige
Aussage, die er zu machen versucht, ein Fingerzeig ist. Die Monotonie
dieses Films ist damit nicht zu unterbieten. Es ist zudem schwer, über die Ungerechtigkeiten nachzudenken, die älteren Menschen angetan werden, wenn wir mit Szenen konfrontiert werden, in denen Krankenschwestern mit Sauerstoffflaschen die Köpfe eingeschlagen werden, und mit anderen grausamen Gewaltszenen, die von geriatrischen Menschen begangen werden.
Der Film stolpert nicht nur, wenn er versucht, auf den Missbrauch von Senioren hinzuweisen, sondern er versagt auch als Horrorgeschichte. Die Szene mit den Händen und Äxten, die durch eine Tür eindringen, ist gruselig, aber es gibt nicht viel mehr, um die Spannung zu erhöhen. Die Dialoge sind auch nicht gerade hilfreich, da sie selten realistisch wirken, und auch die Handlungen einiger Figuren im Film klingen nicht immer echt. Diese Probleme, zusammen mit der Tatsache, dass die Themen des Films nur schwer mit den blutigen Horrorszenen zusammenpassen, machen den Film zu einem frustrierenden Durcheinander. Letztendlich ist der Film also eine verpasste Gelegenheit. Es gibt viele Horrorfilme, die Botschaften enthalten, die sich auf Themen beziehen, die für unsere Gesellschaft relevant sind, aber dieser hier hat kein starkes Drehbuch, das seine Punkte wirklich rüberbringt. Schade irgendwie.
5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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