Donnerstag, 8. Dezember 2022

Body Shots (1999)

https://www.imdb.com/title/tt0172627/

Acht junge Menschen, vier Mädchen und vier Jungen, bereiten sich auf die Nacht der Nächte vor. Im angesagtesten Nachtclub der Stadt treffen alle aufeinander. Der Alkohol fließt in Strömen, und die Biologie tut ihren Rest, die ersten Pärchen verschwinden. Am nächsten Morgen kommt das böse Erwachen: Vergewaltigung, und keiner kann sich erinnern. Denn Football-Spieler Michael Penorisi (Jerry O'Connell) hat in der Nacht die attraktive Sara Olswang (Tara Reid) nach Hause gefahren. Bei ihr zu hause kommt es dann zum Sex, von dem Michael behauptet, dass er einvernehmlich war. Sara hingegen gibt gegenüber die Polizei an, dass sie vergewaltigt worden ist. Allerdings kann es angesichts des hohen Alkoholkonsums schon mal sein, dass die erinnerung nicht besonders genau ist und Sara hat in der Vergangenheit schon öfters einen Blackout gehabt. Aber beweist das in diesem Fall, dass ihre Anschuldigung falsch ist? 

"Body Shots" leidet unter einem fatalen Irrtum. Er glaubt, es ginge um Vergewaltigung, dabei geht es in Wirklichkeit um Alkoholismus. Deshalb ist das Finale auch nicht schlüssig und unbefriedigend; nicht nur, weil der Film keine Antworten findet - er stellt auch die falschen Fragen. Der Film handelt von den Werten und Praktiken bei der Partnersuche unter wohlhabenden jungen Menschen in Los Angeles. Die Männer und Frauen sind hauptsächlich auf Sex aus, und eine "bedeutungsvolle Beziehung" wäre ein unerwarteter Bonus. Die Oberflächlichkeit des Films wird durch die Dialoge unterstrichen, aber warum sollten sich diese Figuren auch originelle Gedanken über Sex machen, wenn nichts anderes in ihrem Leben von Bedeutung ist? Ein Profi-Football-Held namens Michael (Jerry O'Connell) landet bei einer süßen Blondine namens Sara (Tara Reid). Sie sind beide betrunken. Sie bezahlt die 25-Dollar-Taxifahrt zu ihrer Wohnung am Strand von Santa Monica. Sie knutschen am Strand, gehen hinein und haben Sex. Er sagt, es sei einvernehmlich gewesen, sie habe sich den Kopf am Bett gestoßen und sei sauer geworden, als er ihren Namen vergessen habe. Sie sagt, es war Vergewaltigung.

Als der Film zu seinem unschlüssigen Ende kommt, bleibt dem Zuschauer der Gedanke, dass Vergewaltigung in diesem Fall im Kopf des Betrachters liegen könnte. Und das keine der Figuren (und vielleicht auch keiner der Filmemacher) über Alkoholismus aufgeklärt ist. Männer sehen die Dinge auf eine Art, Frauen auf eine andere. Sowohl Sara als auch Michael bringen überzeugende Argumente für ihre Version der Ereignisse vor, während der Film, der keine Partei ergreift, vorsichtig beide Versionen der sexuellen Begegnung präsentiert. Das ist wie ein Softporno mit einer Wahl des Blickwinkels: Erst sieht man, wie Saras BH ausgezogen wird, dann, wie er aufgerissen wird. "Body Shots" meint es gut und hat einige pointierte Dialoge über juristische Fallstricke, aber er ist ahnungslos, was sein eigentliches Thema angeht.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Studiocanal

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