Indien zur Zeit britischer Besetzung: Weil der Gouverneur (Ray Stevenson) und seine Frau (Alison Doody) ein Mädchen aus einem Dorf entführen, wird der mutige Krieger und Beschützer Bheem (N.T. Rama Rao Jr.) nach Delhi entsandt, um sie zu retten. Doch in der Großstadt muss er sich erst einmal als Mechaniker verstecken, um das Mädchen überhaupt zu finden. Und leider wissen die Offiziellen bereits, dass ein gefährlicher Gegner in der Stadt ist. Der indische Polizeioffizier Ram (Ram Charan), der trotz seines Mutes und seiner außergewöhnlichen Leistungen bei jeder Beförderung zugunsten weißer Kollegen übergangen wird, bekommt den erhofften Aufstieg versprochen, wenn er Bheem fängt. Doch als sich beide Männer begegnen, ahnen sie nichts von der wahren Agenda des anderen - und werden erst mal beste Freunde...
Eines muss man S.S. Rajamoulis Film "RRR" lassen: der Unterhaltungswert ist immens hoch. Sowohl was den Plot angeht, als auch einige Dinge, von
denen man sagen würde "typisch indisch", wobei das
vermutlich noch weniger aussagt, wie ein "typisch amerikanisch". Der Hang zu einer bestimmten Art von Übertreibungen und die
Neigung der wahrscheinlich meisten indischen Mainstream-Produktionen:
die Drehorte zu verkitschen und menschenleer darzustellen. Die Locations jedenfalls haben wenig mit dem realen Indien zu tun. Alles ist sauber und wirkt poliert. Sogar die Einzelzelle, in die einer gesperrt
wird. Dazu gesellen sich (zu) viele CGI-Tiere, die durch die Gegend springen und
ein Kampf der Elemente Feuer gegen Wasser. Da erwischt man sich schon mal, wie man kopfschüttelnd vor dem Bildschirm sitzt, aber es überwiegt dennoch der positive Teil des Films. Die Darstellung der britischen Kolonialherrn hat sich nämlich gewaschen: Menschenverachtende
Rassisten, die auf die Inder herabsehen und sie als Untermenschen
betrachten. Die Message wird einem überdutlich ins gesicht geklatscht.
Dazu gesellen sich unfassbarer Bombast, Bromance wie aus alten John Woo Filmen, gewaltige Bildsprache wie Michael Bay auf Crack, CGI von richtig gut bis ok, Bollywood Tanz und Gesangseinlagen. Action die, ebenfalls wie bei Bay, häufig mit Zeitlupe daherkommt - was aber auch zu einer besseren Sichtbarkeit führt, widererkennbare Elemente welche der Charakterisierung dienen. Es macht alles den Eindruck jemand hätte in der Filmschule sehr gut aufgepasst aber dann alles auf 1000% gedreht. Ein krasses Erlebnis, und nicht unbedingt alles ist gut daran, denn die klassischen Sehgewohnheiten werden auf eine harte Probe gestellt. Empfehlenswert ist "RRR" damit nur für Interessierte, die mal einen Abstecher ins indische Kino machen wollen und sich an ein wenig Kitsch, Künstlichkeit in den Bildern und etwas Überdramatisierung nicht stören.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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