Samstag, 17. Dezember 2022

Appaloosa (2008)

https://www.imdb.com/title/tt0800308/

Wir schreiben das Jahr 1882 und befinden uns in New Mexico: Randall Bragg (Jeremy Irons) und seine Bande haben das Wüstenstädtchen Appaloosa fest im Griff - sie schrecken auch nicht davor zurück, drei Gesetzeshüter zu töten. Die Stadtoberen entscheiden, sich die Hilfe der erfahrenen Revolverhelden Virgil Cole (Ed Harris) und Everett Hitch (Viggo Mortensen) zu suchen. Innerhalb kürzester Zeit stellen die neuernannten Marshalls den Frieden in Appaloosa wieder her. Ihr nächstes Ziel, Randall Bragg seiner gerechten Strafe zuzuführen, ist deutlich schwieriger in die Tat umzusetzen... 

Bei "Appaloosa" steht eine langjährige Freundschaft zwischen zwei Männern, die viel zusammen erlebt haben und sich wünschen, sie hätten weniger erlebt, im Mittelpunkt. Everett Hitch (Viggo Mortensen) arbeitet seit Jahren mit Virgil Cole (Ed Harris) zusammen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt damit, Bösewichte aus den Westernstädten zu vertreiben. Virgil trägt die Dienstmarke des Sheriffs, und Everett ist sein Stellvertreter, aber im Grunde sind sie Auftragskiller. Sie erledigen diesen Job mit unaufdringlichem Selbstvertrauen, Fingerspitzengefühl, einem schnellen Abzug und einem präzisen Schnelligkeit. Sie werden von den Bewohnern der Stadt Appaloosa angeheuert, um die Schreckensherrschaft des bösen Ranchers Randall Bragg (Jeremy Irons) zu beenden. Die Besetzung ist ansprechend hochkarätig. Harris spielt einen Mann weniger Worte und stählerner Entschlossenheit. Mortensen ist ein kluger Mann, aufmerksam und er weiß, wie man taktvoll den Mund hält. Als Frau zwischen der ganzen Männlichkeit kommt Allison French (Renee Zellweger) in die Stadt, eine Witwe, sagt sie. 

Was an dem von Ed Harris geschriebenen und inszenierten "Appaloosa" so verführerisch ist, ist sein lockerer Rhythmus. Natürlich weiß der Zuschauer, dass es eine Schießerei geben wird - das lässt sich nicht vermeiden. Aber es bleibt auch Zeit für Debatten über die neuen Vorhänge, und für Miss French, um zu glänzen und Charme und klugen Überlebensinstinkt zu zeigen. Was den Film so fesselnd macht, ist die Art und Weise, wie er alle Charakterstränge und -eigenschaften in Einklang bringt und sie zu etwas verwebt, das fesselnder ist als eine bloße 08/15-Handlung. Man wird als Zuschauer regelrecht gebeten, Platz zu nehmen, und sich das Geschehen von einer der staubigen Verandas anzusehen.

Harris als Regisseur lässt den Schauspielern Zeit zum Leben. Sie wuseln nicht ständig herum, um die Anforderungen der Handlung zu erfüllen. Sie sind Menschen, bevor ihnen die Handlung zustößt - und auch danach sind sie diejenigen, die überleben. Er hat hier etwas über die harten Männer des Alten Westens und ihre naive, schüchterne Vergötterung der "guten" Frauen zu sagen. Harris ist aber auch bereit für Action. Die Schießszenen werden sparsam eingesetzt. Everett bemerkt, dass eine Schießerei blitzschnell vorbei ist, und Virgil sagt es ihm: "Das liegt daran, dass wir gute Schützen sind." Letzten Endes läuft alles so, wie man es von Anfang an vermutet, und am Ende bleibt dabei etwas auf der Strecke, was ironischerweise doch irgendwie Lust auf mehr macht. "Appaloosa" ist damit ein guter Western. Nicht überragend, aber unterhaltsam und teilweise sogar frisch.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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