Mittwoch, 31. August 2022

Samaritan (2022)

https://www.imdb.com/title/tt5500218/

Eine Stadt wird von einem Bösewicht heimgesucht, in einem epischen Kampf wird dieser von einem Superhelden besiegt und getötet. Dann verschwindet der Held scheinbar spurlos und irgendwann weiß keiner mehr so richtig, ob es ihn wirklich gab oder ob alles nur eine Legende ist. 20 Jahre später: Ein Junge (Javon "Wanna" Walton) ist überzeugt, dass sein zurückgezogen lebender Nachbar Stanley (Sylvester Stallone) der damals verschwundene Superheld ist. Doch aus welchen Gründen sollte er untergetaucht sein? Der Junge macht sich auf Spurensuche und entdeckt, dass sie Wahrheit über die Geschichten von damals noch viel unglaublicher sind... 

Mit "Samaritan" scheint es, als wolle Sylvester Stallone auch noch auf den mit Überschallgeschwindigkeit vorbeirauschenden Zug der Superheldenverfilmungen aufspringen. Und mit "Samaritan" sollte dies wohl zumindest etwas sein, was mal nicht auf einem Comic basiert. Leider klingt die Story schon nach 08/15 und letztlich verleibt auch der Gesamteindruck bei dieser Vorahnung. Dabei ist in erster Linie die neue deutsche Synchronstimme Stallones auffällig: Da Thomas Danneberg bereits vor einer Weile aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging, musste auf einen anderen Stimmengeber, Jürgen Prochnow, ausgewichen werden. Damit fehlt einem Zuschauer, der mit Stallone-Filmen aufgwachsen ist, ein tatsächlich nicht unerhebliches Detail. Bereits in "Creed II" hatte Prochnow die Synchronistaion übernommen - damals fiel es aber nicht so sehr auf.

Was bei "Samaritan"zusätzlich verwirrt, ist die Zielgruppe. Eindeutig (betrachtend den Gewaltlevel und die Art der Gewalt) an Erwachsene gerichtet, ist die Story eher ein Konstrukt für jüngere Zuschauer, denn die Suche eines Jungen nach seinem totgelaubten Superhelden spricht wohl eher Jugendliche an. Es ist schade, dass "Samaritan" als Hoffnungsschimmer durchaus Potential zeigte und dann so belanglos und uninteressant abliefert. Am Schaupiel liegt es zwar nicht; Stallone ist als dauertraurig guckender Ex-Supe passend besetzt, auch der Junge (Walton) macht einen guten Job (wobei man manche seiner Entscheidungen durchaus anzweifeln darf) und der Antagonist Cyrus (Pilou Asbæk) spricht auch an - obwohl er genauso austauschbar ist wie jeder andere Gegenspieler auch. Auch Setting, Optik und Musik passen - woran liegt es? Es liegt an Art, Aufbau und Erzählweise. Auf der einen Seite interessant und durchaus mit Spannungspotential, auf der anderen Seite mit zu wenig Action, zu vielen Fragen nach dem Sinn des eigenen Lebens und dann der ewig gleiche innere Kampg, bin ich gut, bin ich böse? Letztendlich weiß der Zuschauer dann also nach 10 Minuten bereits, wohin die Reise gehen wird - und das killt, obgleich ein kleiner Twist am Ende nicht ganz vorhersehbar eingebaut wurde, die ganze Spannung. "Samaritan" ist dann also nicht er große Wurf geworden, er ist okay, mehr aber auch nicht. Vermutlich ist es noch Glück, dass er direkt auf der amazon-Streamingplattform seine Premiere feierte - im Kino wäre er wohl deutlich hinter den vermutlich anvisierten hohen Erwartungen der Produzenten zurückgeblieben.

5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: amazon Video

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