Thomas Anderson (Keanu Reeves) lebt ein normales Leben, arbeitet für eine große Firma und geht regelmäßig zur Therapie, wo sein Therapeut (Neil Patrick Harris) versucht, ihm seine Traumata auszutreiben. Denn Thomas hat Probleme damit, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten. Er kann doch nicht wirklich einst als Auserwählter Neo in den Krieg gegen die Maschinen gezogen sein, oder? Mithilfe von Medikamenten (jeder Menge blauer Pillen) gelingt es Thomas Anderson jedoch, ein geregeltes Leben zu führen. Doch dann trifft er eines Tages in einem Café auf eine Frau namens Tiffany (Carrie-Anne Moss), die ihm irgendwie bekannt vorkommt, die ihn allerdings nicht zu erkennen scheint. Doch Thomas ist sich sicher: Hier ist irgendetwas faul - und er wird herausfinden, was...
"Matrix Resurrections" von Regisseurin Lana Wachowski stürzt sich voller Inbrunst in die geheimen Eingangsportale, die Schießereien mit unendlich vielen Kugeln, die Kung-Fu-Duelle, ultraschnellen Verfolgungsjagden und die vor Coolness strotzenden Selbstverteidigungsmanöver. Auch wichtige Akteure tauchen wieder auf, darunter Carrie-Anne Moss als Trinity, während Doppelgänger die Rollen von Agent Smith (Jonathan Groff) und Morpheus (Yahya Abdul-Mateen II) neu definieren. Da sich die Handlung um diese Charaktere dreht, ist es umso bedauerlicher, dass sie ersetzt wurden und nicht einfach Hugo Weaving respektive Laurence Fishburne zurückgeholt wurden. Es wäre nicht schwer gewesen, das Drehbuch so umzugestalten, dass es diesen Schauspielern gerecht wird, denn das Skript ist im Grunde genommen auf ständige Anspielungen auf die ursprüngliche Trilogie ausgerichtet und geht sogar so weit, dass unzählige Rückblenden verwendet werden, bei denen es sich um Filmausschnitte handelt, die zu verschiedenen Anzeigen innerhalb der Matrix manipuliert wurden.
Manchmal ist dieses letzte Kapitel fast eine Parodie seiner selbst, auch wenn der Ton glücklicherweise nicht zu sehr ins Dilettantische abgleitet. Es ist bei weitem nicht notwendig, das Franchise an diesem Punkt zu erweitern, aber es funktioniert zumindest, um die Realität der vorherigen Geschichte herauszufordern und gleichzeitig so viele unvergessliche Bilder wieder aufleben zu lassen - von einer Kaninchentätowierung über "Bullet Time" bis hin zu schwarz gekleideten Agenten und Sprinkleranlagen, die über Zeitlupenschießereien ausbrechen. Der Nostalgiewert ist außerordentlich hoch und clever integriert. Es ist unbestreitbar, dass den sich wiederholenden Nahkämpfen, den akrobatischen Posen vor den tödlichen Schlägen und dem Einsatz von verzerrten Spiegeln und seltsamen Reflexionen viel Aufmerksamkeit gewidmet wird, um die Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Wirklichkeit und Fiktion hervorzuheben, aber das tut der Unterhaltsamkeit keinen Abbruch.
Was "Matrix Resurrections" unglaublich gut macht, ist, den äußerst unbefriedigenden Schluss der dritten Episode zu korrigieren, indem es eine eindeutige Ansammlung von Untergängen und Patt-Situationen mit offenem Ende in ungeschliffene, aber angenehme zweite Chancen verwandelt. Als ob dieser Neustart eine Antwort auf die Kritik an der vorangegangenen Schlussfolgerung wäre, setzt er auf die Einfachheit und Intimität einer kondensierten, klaren Mission zur Rettung von Trinity, anstatt die Fülle von Dilemmata zu lösen, die das Ausmaß der Matrix für eine ganze Zivilisation mit sich bringt.
Natürlich werden nicht immer Antworten gefunden, wenn es einfacher ist, die Dinge als große Anomalien abzutun. Die grundlegende Liebesgeschichte aus dem Blockbuster von 1999 war vielleicht die wichtigste Komponente, die durch Themen wie Identität und Freiheit in einer modernisierten, technologieabhängigen Welt, lange schwarze Mäntel und Sonnenbrillen, die zu schweren Waffen passen, spektakulär erweitert wurde. Einige der großartigsten Actionsequenzen, die je erdacht wurden, machen es zweifellos zu einer klugen Entscheidung, dabei zu bleiben, und es ist genauso bewegend wie zuvor. Die zusätzlichen Elemente wie die Bösewichte, das hochoktanige Abenteuer und die Versatzstücke sind hier nicht so anregend wie im ersten Film, aber das Endergebnis ist immer noch sehr gut, um das Gefühl der Zufriedenheit und des Spaßes wiederherzustellen, das im Finale von 2003 so sehr gefehlt hat. Als Guilty Pleasure Streifen kann "Matrix Resurrections" somit durchaus funktionieren, leidet aber wohl unter der Erwartungshaltung, die in früheren Zeiten aufgebaut wurde. Und so geht der Fanservice-Schuss bei einigen Anhängern eben nach hinten los. Wahrscheinlich sollte man komplett ohne jegliche Erwartungen herangehen (sofern das überhaupt möglich ist), dann dürfte die Karten auf gute Unterhaltung deutlich besser stehen. Denn bei aller Kritik gibt es ganz gewiss schlechtere Filme als "Matrix Resurrections".7/10Von WARNER BROS. erschienen die 4 Teile in einer stark limitierten Edition, welche die Kinofassungen mit jeder Menge Bonusmaterial in 4K Ultra-HD beinhalten.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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