USA in den 1960er-Jahren: Dr. Guy (George Hardy) steht kurz vor einem Durchbruch, der die plastische Chirurgie für immer verändern könnte - denn er arbeitet an einer neuartigen Maschine, die das Entfernen von Zysten einfacher und effektiver als je zuvor machen soll. Und er lässt sich von nichts und niemandem abhalten, seine Apparatur inklusive Laserstrahl und Absaugvorrichtung auf seine Patienten loszulassen. Doch ausgerechnet am letzten Arbeitstag von Krankenschwester Patricia (Eva Habermann) geht ein Eingriff mächtig schief. Denn einer der Patienten verträgt die Behandlung nicht und verwandelt sich schließlich in ein bestialisches Zystenmonster - das schon bald Jagd auf alle macht, die ihm in die Quere kommen...
Nachdem Eva Habermann in den 90ern ihren internationalen Durchbruch mit der Sci-Fi-Serie "Lexx: The Dark Zone" feierte, verschwand sie etwas im Hintergrund und spielte in unzähligen deutschen Fernsehfilmen und Serien mit, bis sie vor kurzem wieder zu ihrer einstigen Leidenschaft zurückgefunden hat - und zwar dem Trashfilm. Dabei schreckt sie offenbar nicht davor zurück, auch Geschmacklosigkeiten über sich ergehen zu lassen. Infolgedessen spritzen ihr in "Cyst" direkt zu Anfang ein Schwall glibbrig-weißer Eiter ins Gesicht, der aufgrund seiner Konsistenz und Farbgebung bestimmt nicht rein zufällig an einen Cumshot erinnert. Das Drehbuch zu "Cyst" kann auch kein allzu dicker Wälzer gewesen sein, denn die überraschungsarme Story mit der absurden Grundidee ist hauchdünn und die Laufzeit beträgt gerade einmal knappe 70 Minuten, in die sich erstaunlicherweise Längen dazwischen quetschen. Das macht sich bereits zur ersten Halbzeit bemerkbar, die nämlich auf ganz schön drögem Niveau herumdümpelt. Besonders einfallsreich ist das nicht gerade, ein paar stumpfe Gags versuchen aber, die Ödnis aufzulockern.
Die Inszenierung macht bedauerlicherweise den Eindruck, dass sie keine Unsummen verschlungen hat. So spielt sich das Ganze an wenigen eintönigen und spärlich dekorierten Schauplätzen ab. Die kargen Räumlichkeiten lassen auch überhaupt keinen Sechzigerjahre-Flair aufkommen. Der Mangel an Budget lässt die Chose lieb- und schmucklos erscheinen und das Zeitkolorit schmerzlich vermissen, aber immerhin weiß die praktische Effektarbeit zu überzeugen. Es gibt nämlich widerwärtigen Body- und Creature Horror, es wird schleimig und richtig blutig. Die farbenfrohe Gestaltung der monströsen Zyste lässt zudem einen drolligen Retrocharme spielen und wenn es durch die Gänge wabbert, regt das eher zum Schmunzeln an, anstatt blanken Horror zu verbreiten. Für Horror soll hier zuallererst der absurde Ekelfaktor herhalten und vielleicht noch das Schauspiel, welches einmal mehr an die Streifen der Siebziger erinnert. Aber wozu große Schauspielkunst, wenn die Handlung nur Alibi ist, alle Beteiligten nacheinander das Zeitliche segnen zu lassen, bis nur noch das offensichtliche Final Girl übrigbleibt?
Zur zweiten Hälfte steigt dann noch das Tempo und man kann zumindest einen Hauch an Unterhaltungswert erahnen. Die schlichte Horrorkomödie hat als einziges Argument eimerweise Eiter und Blut parat um nicht komplett durchzufallen. Das Ganze wirkt wie ein Screentest, welcher nur mit Effekten punkten kann. Als Würdigung an Trashfilme der 60er- und 70er-Jahre, die sich zu keiner Sekunde wirklich ernst nimmt, kann man das eine oder andere Auge zwar zudrücken, zum Kultfilm langt es aber selbst bei niedriger Erwartungshaltung beim besten Willen nicht.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: UCM.ONE
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