Freitag, 12. August 2022

카터 - Kateo - Carter (2022)

https://www.imdb.com/title/tt21237030/

Agent "Carter" (Joo Won) weiß nicht mehr, wer er ist oder wo er ist. Er wacht in einem leeren Motelzimmer auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Eine Stimme in seinem Ohr hat eine Botschaft für ihn: "Ihr Name ist Carter. Bitte vertrauen Sie mir, wenn Sie wollen, dass wir hier alle lebend herauskommen." Wenn er am Leben bleiben möchte, muss er tun, was ihm gesagt wird. Denn in seinem Mund wurde eine Bombe platziert, die jederzeit hochgehen kann, wenn er den Anweisungen nicht Folge leistet. Angetrieben durch Angst und die Frage nach seiner Existenz begibt er sich auf eine gefährliche Mission. Er soll ein Mädchen retten, das das einzige Gegenmittel für die tödliche Pandemie darstellt, die die USA und Nordkorea schwer erschütterte. Es ist ein Rennen gegen die Zeit, das er gewinnen muss, denn das Schicksal vieler Menschen hängt von ihm ab. 

Der südkoreanische Actioner "Carter" ist ein visueller Amoklauf irgendwo zwischen "Crank" und "Hardcore" mit einer völlig entfesselten Wackelkamera, die über weite Strecken suggerieren will, dass der Film als One-Take gedreht worden ist, auch wenn man deutlich merkt, dass da ganz oft neu angesetzt worden ist. Bereits nach 5 Minuten wird das Gaspedal voll durchgetreten. Hier wird fließig von vielen Genrekollegen recycelt mit einem aggressiven Schuss aus dem Infizierten-Genre. Allein das erste Drittel ist eine schwindelerregende Splatteractionorgie mit amateurhaften Schnitt, vogelwilden Stunts und furioser Kameraarbeit, eingebettet als derbes B-Movie im teils billigsten CGI-Look, dass man meinen könnte eher ein Videospiel zu sehen, was auch die viel zu vielen Katzenleben der Hauptfigur angeht. Alles inszeniert zwischen kreativ verspielt und dilettantisch. Aber zum Nachdenken über Logik und Sinn bleibt bei dem rasanten Tempo eh keine Zeit. Trotzdem entsteht so ein Fluss mit ziemlich irren Montagen am laufenden Band, die technisch zwischen "wow" und "grenzwertig" schwanken.

"Carter" ist sich für keinen so bekloppten Einfall zu schade, aufgrund der eigentlich ernsten Prämisse des Films wirkt es dadurch oftmals unfreiwillig komisch. Die eigentliche Handlung um einen Nord-Südkoreakonflikt inklusive Virusepedemie ist dabei nebensächlich bzw. dient nur dazu den Bodycount weiter in die Höhe zu treiben. Die Action steht klar im Vordergrund. Damit bietet "Carter" im Endeffekt über zwei Stunden lang teils ultrabrutale Videospielaction, die wenig mit den elegant inszenierten koreanischen Gangster-, Agenten- und Actionfilmen der letzten Jahre gemeinsam hat und von einigen vermutlich als Tortur empfunden werden dürfte. Schade nur, dass der Film trotz seiner simplen Prämisse unnötig verworren erzählt und schlicht auch 30 Minuten zu lang ist, denn schon bald wird die Abfolge von immer neu auftretenten Gegnerscharen auf Dauer schnell monoton, wiederholt sich und fügt nichts Neues mehr hinzu, allgemein ist der Film mit 130 Minuten unnötig gestreckt, denn dafür gibt der dünne Plot und die Figuren nichts her, was die lange Laufzeit rechtfertigt. Da kann es noch so krachen an allen Ecken und Enden, spätestens der finale Akt (gefühlt das letzte Drittel) hechelt förmlich nicht nur mühsam in sein Ziel, auch erweckt es den Eindruck, dass das Budget gegen Ende aufgebraucht war und die Filmemacher sich schwer taten, endlich ein Cut zu setzen.
So irre "Carter" begann, so erschöpft und lahm hört es leider auch auf. Kruder und irgendwie geiler Schwachsinn.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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