Sonntag, 14. August 2022

Everything Everywhere All At Once (2022)

https://www.imdb.com/title/tt6710474/

Evelyn Wang (Michelle Yeoh) besitzt einen Waschsalon, hat Ärger mit der Steuer und mit ihrer Familie. Sie ist damit beschäftigt, die Geburtstagsfeier ihres Vaters (James Hong) vorzubereiten und Evelyns Ehemann Waymond (Ke Huy Quan) hat daher keine Chance, mit ihr über die Scheidung zu sprechen. Tochter Joy (Stephanie Hsu) wiederum erzürnt ihre Mutter durch das Vorhaben, ihre Freundin Becky (Tallie Medel) mit zu der Feier zu bringen, obwohl Evelyn ein Problem mit der sexuellen Ausrichtung von Joy hat. Evelyns Leben ist nicht so gelaufen, wie wie sie sich das früher ausmalte. Doch sie bekommt die Chance, das zu ändern. Wie sie auf dem Weg zur Steuer-Sachbearbeiterin Deirdre Beaubeirdra (Jamie Lee Curtis) von Waymond erfährt, hängt das Schicksal jeder einzelnen Dimension des Universums von ihr ab. Zunächst glaubt Evelyn diese außergewöhnliche Behauptung nicht. Kurze Zeit später ist sie mittendrin im Kampf für das Multiversum... 

"Everything Everywhere All At Once" bietet ein völlig neues Erlebnis, welches der Zuschauer bis dato noch nie in dieser Form erlebt hat. Hier wird nicht nur eine Geschichte erzählt, hier wird Geschichte geschrieben! Die Grenzen der Kreativität erreichen ein neues Level und die Vielfalt der Emotionen gab es so auch noch nicht zu sehen. Wenn ein Film es schafft, dass man durch eine Szene mit Hotdog-Fingern emotional berührt wird, hat man alles richtig gemacht.

Eigentlich sind sämtliche Sätze überflüssig, denn kein Wort dieser Welt kann die Schönheit dieses Films beschreiben. Es ist sogar schon schwer, das Ganze überhaupt in ein Genre einzuordnen. Die Multiverse Thematik ist nur ein kreativer Aspekt von sehr vielen. Die Action ist brachial gut, jeder einzelne Dialog ist perfekt geschrieben und jeder metaphorische Ansatz ist komplett auf den Punkt. Der Film ist witzig, traurig, brutal, pervers, romantisch, süß, parodistisch, actiongeladen, spannend, schockierend, vielseitig und hochgradig emotional. Und all diese Elemente sind komplett im Einklang und alles funktioniert perfekt. Die Bilder, die man zu sehen bekommt, sind neuartig und solch eine vielschichtige Vielfältigkeit hat man nur ganz selten gesehen.

Man kann sich vor Michelle Yeoh nur verneigen. Was diese großartige Schauspielerin hier mit fast 60 auf die Beine stellt, ist obersten Liga und wenn es dafür keine Oscarnominierung gibt, wäre das ein handfester Skandal. Schon in "Tiger & Dragon" oder in "Die Geisha" hat sie begeistert, aber was sie in diesem Film für eine vielseitige Performance abliefert, ist die höchste Form von brillanter Schauspielkunst. Besonders ihre Bindung zu ihren Film-Ehemann Ke Huy Quan als Waymond Wang ist derart romantisch geschrieben, dass sich davon praktisch alle Hollywood-Liebesfilme eine Scheibe von abschneiden können. Auch Stephanie Hsu als Joy hinterlässt einen bleibenden Eindruck und auch sie muss vielschichtig agieren. In einigen Szenen ist sie richtig "Badass", in anderen wiederum überzeugt sie mit ihrer liebevollen Art. Ein weiteres Highlight ist Jamie Lee Curtis, die lange nicht so stark performt hat. Hier zeigt sie durch ihre völlig durchgeknallte Rolle, dass sie noch immer zur A-Liga gehört.

"Everything Everywhere All At Once" ist der Inbegriff eines perfekten Films, der schon jetzt zu den besten Filmen aller Zeiten gehört. Hinter all den verrückten Bildern steckt eine sehr wichtige Botschaft und besonders die emotionalen Szenen gehen perfekt ins Herz. Es ist eine Anekdote an Familie, ans Loslassen, an Toleranz, an Selbstliebe, an Stolz und an die Selbstbestimmung. Man darf bezweifeln, dass diese Qualität in den nächsten Jahren getoppt wird und wenn der Film nicht bei den Oscars abräumt, wäre das hochgradig skandalös.

9/10

Der Film ist von LEONINE auch im limitierten Mediabook erhältlich:

Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine

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