August Pullman (Jacob Tremblay), der von allen "Auggie" genannt wird, ist humorvoll, schlau und liebenswert, hat eine tolle Familie und ist dennoch seit seiner Geburt ein Außenseiter. Denn er hat aufgrund eines Gendefektes ein stark entstelltes Gesicht, das es unmöglich erscheinen lässt, dass er auf eine reguläre Schule geht. Stattdessen wird er zu Hause von seiner Mutter Isabel (Julia Roberts) unterrichtet. Als er jedoch zehn Jahre alt wird, diskutieren seine Mutter und sein Vater (Owen Wilson) darüber, ihn nicht vielleicht doch am üblichen Schulbetrieb teilnehmen zu lassen, weshalb er kurz darauf in die fünfte Klasse an der Beecher Prep geht. Dort lernt er trotz anfänglicher Schwierigkeiten, sich mit seinem Äußeren zu arrangieren und findet schnell neue Freunde.
Schön, zugleich traurig, aber auch ungemein Mut machend: Das ist "Wunder", die Adaption des gleichnamigen Romans von R. J. Palacio aus dem Jahr 2012. "Auggie" leidet an einem Gen-Defekt, weshalb sein Gesicht nach zahlreichen Operationen entstellt ist. Etwas, was in der Welt eines Schülers gnadenlos bestraft wird. Bislang wurde er daheim von seiner Mutter (Julia Roberts mit einer weiteren prima Vorstellung) unterrichtet, doch nun naht sein erster Schultag und damit unzählige Konfrontationen, die er zu meistern hat.
"Wenn sie dich anstarren, lass sie einfach starren. Wer etwas ganz Besonderes ist, muss sich nicht verstecken!"
"Auggie kann nicht ändern wie er aussieht. Vielleicht können wir ja ändern, wie wir sehen."
Und dann diese unendlich vielen tiefsinnigen, emotionalen oder einfach nur schönen Dialoge. Manch einer mag das womöglich kitschig finden; doch hier passt es und ist einfach nur schön! Na klar gibt es auch hier und da einige Tränenzieher-Momente, die sich aber im überschaubaren Rahmen halten.
"Sei gütig, denn alle Menschen, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf. Und wenn man erkennen will, wie Menschen sind, braucht man nichts weiter zu tun als hinzusehen."
"Hast du schon mal an 'ne Schönheits-Operation gedacht?" - "Haha, die hab' ich schon hinter mir. Es ist harte Arbeit, so gut auszusehen!"
Unterm Strich könnte man sagen, dass man mit "Wunder" "Der kleine Prinz 2.0" gesehen hat, denn die Kernaussage des Films ist im Wesentlichen dieselbe wie die des Literaturklassikers von Antoine de Saint-Exupéry: Entscheidend sind nämlich die inneren Werte und nicht Äußerlichkeiten. Mit "Wunder" gelingt eine tolle filmische Umsetzung dieser Botschaft. Natürlich ist das alles sehr emotional, doch nie in Tränenkitsch umschlagend. Auch Dank Owen Wilsons Figur, die in den richtigen Momenten eine gewisse Leichtigkeit einbringt. Auch das Erzählen aus verschiedenen Blickwinkeln ist ein gelungener Filmkniff. Ein tolles Drehbuch, überzeugende Darsteller und eine Regie die alles im Griff hat. Ein optimistischer Film, den man sich ohne Reue ansehen kann. "Wunder" ist so vieles, vor allem aber ein großer Mutmacher.
8,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight
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