Zwölf Jahre lang war Bobby Walker (Ben Affleck) seinem Konzern GTX Corporation ein zuverlässiger Mitarbeiter. Doch nun wird er im Zuge einer Rationalisierungsmaßnahme nach all den Jahren einfach auf die Straße gesetzt. Und er ist nicht der Einzige - auch andere hoch qualifizierte Manager wie Phil Woodward (Chris Cooper) und Gene McClary (Tommy Lee Jones) verlieren ihren Job und müssen sich mit ihrem neuen Arbeitslosen-Dasein arrangieren. Denn dieses bedeutet für Walker und Woodward nicht nur eine Veränderung des Lebensstandards und den Verlust des einzigen Heims, sondern ebenso eine Verminderung des eigenen Selbstwertgefühls. McCleary hingegen, der das Unternehmen mit gegründet hat, muss sich um seine finanzielle Ausstattung keine Sorgen machen, aber die rabiate Art der Unternehmenssanierung, gegen die er angekämpft hat, sorgt für einen Schockzustand, der ihn nach seiner Entlassung in eine Agonie verfallen lässt.
Das eher leise, aber sehr intensive Drama "Company Men" überzeugt mit einer exakten Sezierung des Falls aus größer Höhe, also von einem gut bezahlten und prestigeprächtigem Job in die Arbeitslosigkeit. Das Facettenreichtum, das Wells dabei aufzeigt, ist realistisch, bunt wie empathisch. Er konzentriert sich dabei auf drei Fälle, die alle unterschiedliche Rahmenbedingungen haben und bei denen die Konsequenzen breit streuen. Auch wenn die US-Arbeitswelt noch etwas andere, meist härtere Bedingungen aufweist als hierzulande, erscheint der Film sehr nah und erfahrbar. Das sukzessive Abwärts des Bob Walkers fungiert dabei primär, um den Spannungsbogen zu spannen, der dann auch die anderen beide Schicksale aufnimmt.
Eine sehr intelligente Handungskonsturktion, die für das Können des Reguisseurs spricht. Tommy Lee Jones, Chris Cooper und Ben Affleck spielen ihre Rollen hervorragend. Die unaufgeregte Inszenierung dokumentiert die amerikanische Vorstadtidylle und stellt auch auf einzelne sehr starke Bilder ab, wie etwa McClary, der verzagt im zugigen Rohbau des neuen Prachtfirmensitzes steht oder Bob Walker wie nur dadurch bereits wieder auflebt als er sich in Chicago in den Tross der zwischen den Wolkenkratzern zur Arbeit Pilgernden einreihen darf. Eine Szene, die durch den anschließenden Kniff, seinen in Ungeduld gegipfelten Hunger nach dieser Businesswelt wunderbar zeigt."Company Men" will trotz seiner nostalgischen Anflüge mit Blick auf das Industriezeitalter der USA nicht belehren, verkneift sich seine Kritik aber auch nicht. Bei der Gutes-Altes-Handwerk-Positionierung wird mir der Film hingegen viel zu parteiisch und verfällt dann doch stark in amerikanischen Pathos, der auch noch passend durch Kevin Costner personifiziert wird. Die Gegenüberstellung ist aber allemal interessant. Ähnlich gespalten ist das Ende, dass als intelligentes Happy-End passt, aber irgendwie auch entrückt wie etwas unrealistisch wirkt. "Company Man" ist nicht wahnsinnung spannend und kein großer Unterhaltungsfilm, doch wer Lust auf Kino für den Kopf verspürt, an ökonomisch-sozialen Themen interssiert ist und Filme mag, die Gefühlswelten veranschaulichen anstatt sich in sie reinzusteigern, für den ist das von intelligenter Erzählweise und Empathie lebendende Sozialdrama in jeden Fall etwas.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Studiocanal
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