Dienstag, 5. Juli 2022

Stagecoach - Ringo - Höllenfahrt nach Santa Fé (1939)

https://www.imdb.com/title/tt0031971/

1880, Tonto, Arizona Territorium: Von hier aus startet Postkutschen-Fahrer Buck (Andy Devine) gen Lordsburg, New Mexico Territorium. An Bord hat er eine bunt zusammengewürfelte Truppe an Reisenden, bestehend aus dem dem Trinken nicht abgeneigten Doc Boone (Thomas Mitchell), dem dazu passenden Whiskey-Handelsvertreter Samuel Peacock (Donald Meek), der schwangeren Lucy Mallory (Louise Platt), die ihren Mann besuchen will, sowie die aus der Stadt herauskomplimentierte Prostituierte Dallas (Claire Trevor). Da der eigentlich vorgesehene Begleitschutz auf der Jagd nach dem Flüchtigen Ringo Kid (John Wayne) ist, springt kurzerhand Marshal Curly Wilcox (George Bancroft) ein. Nicht zuletzt haben sie das gleiche Ziel, da Ringo ebenfalls auf dem Weg nach Lordsburg ist, wo er den Mörder seines Vaters und Bruders, Luke Plummer (Tom Tyler), vermutet. Unterwegs gabelt die Postkutsche nicht nur zwei weitere Reisende in Gestalt des Südstaaten-Gentlemans Hatfield (John Carradine) und des Bankers Henry Gatewood (Berton Churchill) auf, der Gelder seiner Kunden veruntreut hat, sondern auch besagten Ringo Kid, dessen Pferd lahmt. Seine Anwesenheit dient nicht nur als Katalysator für die ein oder andere Verwicklung unter den Reisenden. Seine Fähigkeiten im Wilden Westen werden mehr als einmal gefragt, geht es doch durch gefährliches Indianer-Land.

"Höllenfahrt nach Santa Fé" (ein deutscher Alternativtitel lautet "Ringo") basiert auf der Kurzgeschichte "The Stage To Lordsburg" von Ernest Haycox . Der Film gilt nicht nur als Matrize für unzählige Nachfolger (gemäß der Formel: Eine bunt gemischte auf der Reise befindliche Truppe muss sich angesichts gefährlicher Herausforderungen zusammenraufen, um diese zu bewältigen.), sondern begründete den späteren Ruhm von John Wayne. "Höllenfahrt nach Santa Fé" gewann zwei Oscars in den Kategorien "Beste Musik" und "Bester Nebendarsteller" (Thomas Mitchell). Regie-Legende John Ford erhielt eine Nominierung für die Beste Regie.

Fords Western lebt über weite Strecken von der Auseinandersetzung der einzelnen Mitglieder der heterogenen Reisegruppe, zu der etwa eine aus der Stadt vertriebene Prostituierte (Claire Trevor), ein ständig alkoholisierter Doktor (Thomas Mitchell) und eine vornehme Offiziersgattin (Louise Platt) zählen. Entsprechen kreisen zwei Drittel des Films hauptsächlich um die Betrachtung der sozialen Unterschiede zwischen den Reisenden sowie ihre jeweiligen Konflikte und Vorurteile. Erst im letzten Drittel bietet der bis dahin dialoggetriebene Film auch einige durchaus spektakuläre Actionszenen vor dem Hintergrund des in hübschen Schwarzweiß Bildern eingefangenen Monument Valley.

Einerseits gestaltet sich Fords Genreklassiker recht kurzweilig und erzeugt speziell gegen Ende auch ein paar intensive Spannungsmomente, andererseits kommen die Charaktere aus heutiger Sicht doch recht stereotyp daher, sodass ihre individuellen Schicksale nicht durchgängig zu interessieren vermögen. So hat man etwa den Typus des gutherzigen Schurken, wie er hier von John Wayne verkörpert wird, inzwischen schon sehr häufig gesehen. Hinzu kommt, dass die Apachen hier ausschließlich als bösartige Wilde dargestellt werden und Ford es somit verpasst, auch ihren Standpunkt zu beleuchten. Auch das etwas hölzerne Acting wirkt eher slapstickhaft als ernst gemeint. Doch trotz dieser Defizite steht am Ende jedoch ein nach wie vor recht unterhaltsamer Frühwestern, der nicht umsonst einem der größten amerikanischen Leinwandstars einen ersten Achtungserfolg bescherte.

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Studiocanal

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