Sonntag, 31. Juli 2022

A Field In England (2013)

https://www.imdb.com/title/tt2375574/

Während des englischen Bürgerkriegs zwischen 1642 und 1649 kommt es zu zahlreichen Todesopfern. Doch mit Beendigung des Gefechts beginnt die Arbeit des Beamten Whithead (Reece Shearsmith) erst so richtig. Dieser soll sich mit ein paar versprengten Söldnern zusammentun, um einen abtrünnigen Alchemisten und berüchtigten Zauberer (Michael Smiley) – dessen Ruf stetig zu wachsen scheint – zu finden und festzunehmen. Dies gelingt der bunten Truppe zunächst. Doch mit dem vermeidlichen Zauberer im Gepäck ändern sich die Dinge allmählich und der Gefangene beginnt, den Spieß kurzerhand umzudrehen. Mithilfe von Pilzen, die ihre Konsumenten in Paranoia verfallen lässt, schafft er es sogar, die Mitglieder der Truppe für seine Zwecken zu nutzen. So zwingt er sie auf einem Acker - nahe einem Schlachtfeld - nach einem vergrabenen Schatz zu suchen.

Eigensinniges, schwer fassbares Kino jenseits aller Genregrenzen, das sagt man Ben Wheatleys Filmen gerne nach. Der Schwarzweißfilm "A Field In England" ist kein Film, der es einem leicht macht, denn hier wird einem nichts erklärt, noch wird sich an übliche Sehgewohnheiten gehalten. 

Die Geschichte ist simpel - im englischen Bürgerkrieg, zu Cromwells Zeiten, tun sich abseits des Schlachtfeldes vier Männer zusammen, eigentlich, um gemeinsam ein Bier trinken zu gehen. Einer von ihnen soll nebenher noch für seinen Herrn einen Iren aufspüren, um ihn in Gewahrsam zu nehmen, doch ist dieser einmal gefunden, drehen sich die Verhältnisse rasch, und der Trupp sieht sich gezwungen, für den gut gekleideten Herrn mit teuflischen Zügen einen Schatz auszubuddeln. Mit Psilocybin - vielleicht nicht die beste Idee - in einer kleinen Nebenrolle, die den einen oder anderen Griff in die inszenatorische Trickkiste nach sich zieht. Ein wüster Fiebertraum, der zwischen Langeweile und Horror wandert und seinen Höhepunkt in einem Zelt erlebt. Was dort allerdings passiert bleibt der Fantasie überlassen, wie so vieles in diesem Film. Was ist real, was nicht? Gespielt wird das Ganze grandios von den fünf Herren, wobei Michael Smiley als O´Neil hier nicht nur im Film die Gruppe führt, sondern auch bei den Leistungen an vorderster Front ist. Kein Film, den man so zwischendruch gucken sollte und sicherlich auch kein Film für den unterhaltsamen Partyabend.

Was dieser Film anstellt, ist ja im Grunde ziemlich clever und dürfte den Erwartungen von weiten Teilen des Publikums ganz ordentlich zuwider gelaufen sein: Das Bild wird immer wieder sekundenlang schwarz, was unterstreicht, dass wir es hier nicht mit einer kohärenten Handlung im engeren Sinne zu tun haben, sondern mit einer Ansammlung von eigentümlichen Handlungssplittern, die sich teils ziemlich von rationaler Nachvollziehbarkeit abkoppeln und die Grenze zum Surrealen überschreiten. Die Handlungen der Charaktere schlagen von Anklängen ans Buddy-Movie teils recht rasant in rohe Gewalt um, man stapft wirr und bald schon ohne fixes Zeil vor Augen durch die englische Heide, und der Film bemüht sich auch sichtlich, die nicht ganz neunzig Minuten durch allerlei Dialogseinfälle und humorige Einsprengsel angemessen zu füllen - dennoch hat der Film bei aller wohltuender Befremdlichkeit auch seine Längen.

"A Field In England" weckt durchaus Assoziationen mit potenziell Vergleichbarem und möglichen Vorbildern. Diverse Filmplakate verknüpft mit notorischen Adjektiven wie "psychedelisch" und "surreal" suggerieren eine abgefahrene Handlung, doch die archaische Ausstrahlung des Films, der eine einfache Handlung mit überschaubarer Figurenkonstellation verknüpft, hält letztlich dieses Verspechen nicht ganz.

6,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: MFA

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