Vier Jahre sind vergangen, seit die paradiesische Insel Isla Nublar zerstört wurde. Die Welt hat sich innerhalb dieses Zeitraums stark verändert und ein neues Zusammenleben zwischen Mensch und Dinosaurier geschaffen. Es ist ein Miteinander als auch ein Gegeneinander, in dem das Recht des Stärkeren zweifellos an der Spitze der natürlichen Ordnung steht. Das empfindliche Gefüge kann sich jedoch nur bedingt als zukunftsweisendes Modell behaupten, denn noch immer machen einige Dinosaurier Jagd auf Menschen. Owen Grady (Chris Pratt) und Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) müssen sich gegen die Urzeitechsen behaupten. Auf ihrer Reise rund um den Globus müssen sie auf die dringende Unterstützung und Kenntnisse der Wissenschaftler Dr. Alan Grant (Sam Neill), Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) und Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) vertrauen. Ihr Wissen über die Echsen kann den Planeten vor dem Untergang bewahren.
4 Jahre sind vergangen und mit "Jurassic World: Dominion" ("Jurassic World: Ein neues Zeitalter") erfüllt sich der bereits 2015 angeteaserte Titel, denn die Dinos bevölkern mittlerweile die ganze Welt. Nach den Ereignissen in "Jurassic World: Das gefallene Königreich" beginnt der dritte Teil der "Jurassic World"-Trilogie und der sechste Eintrag im gesamten "Jurassic"-Fanchise mit einer expositionslastigen "Now This"-Nachrichtenmontage, die das Publikum darüber informiert, dass die Dinosaurier nun frei in der Welt herumlaufen können, und den Megakonzern BioSyn vorstellt. Obwohl man erwarten würde, dass dies spannend ist und in erster Linie BioSyn vorstellt, dient es eher als Rekapitulation von "Jurassic World: Das gefallene Königreich", als eine auffällige oder notwendige Einführung in den Film. Dieses Segment fühlt sich seltsam an, aber glücklicherweise findet der Film bald eine solidere Grundlage: Von da an wird der Zuschauer nämlich in zwei verschiedene, parallel ablaufende Handlungsstränge eingeführt, die viel mehr gemeinsam haben, als man zunächst glauben machen will.
"Jurassic World: Ein neues Zeitalter" bringt die klassischen "Jurassic Park"-Figuren in großem Stil zurück, angeführt von Ellie Sattler. Ebenso versuchen die Charaktere aus "Jurassic World", ihren Frieden mit einer Welt zu machen, die sie miterschaffen haben, und sich um Maisie Lockwood zu kümmern - das Klon-Mädchen, das sie nach den Ereignissen in "Jurassic World: Das gefallene Königreich" quasi illegal "adoptiert" haben. Der Film führt den Zuschauer in eine nicht völlig neue Welt, aber mit vielen verschiedenen Schauplätzen und Konzepten, die es in der "Jurassic"-Reihe noch nie gegeben hat. Von den verschneiten Bergen der Sierra Nevada über die bevölkerten Straßen der Insel Malta bis hin zum dichten BioSyn-Tal in den italienischen Dolomiten. Die Dinosaurier sind frei und versuchen zu überleben, und die Menschen passen sich an diese sich ständig verändernden Umstände an. Man wird zeuge des illegalen Handels mit Dinosauriern auf dem Schwarzmarkt und erfahren, was passiert, wenn Dinosaurier in den Straßen der Städte ihr Unwesen treiben. Dies ist eine ganz neue "Jurassic World".
Der Film ist bei weitem nicht perfekt - die Handlung ist aufgebläht, das Tempo ist furchtbar übereilt, und viele der Charaktere wirken etwas unpassend - aber zumindest ist er viel besser als der diekte Vorgänger. "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" besinnt sich auf die Techno-Thriller-Wurzeln von "Jurassic Park" und taucht in die Macht der Genetik ein, wie man es noch nie zuvor gesehen hat, und einige der Handlungspunkte sind mit Sicherheit etwas, das man leicht in Crichtons Werk hätte sehen können. Natürlich freut man sich sehr, Dr. Alan Grant und Dr. Ellie Sattler wieder zu sehen und im Laufe des Films bei ihren gegenseitigen Neckereien zu beobachten, bei der Interaktion mit anderen Personen und natürlich mit Dinosauriern. Die Chemie zwischen Sam Neill und Laura Dern ist stark wie immer. Und Jeff Goldblum als Dr. Ian Malcolm ist ein weiterer großer Gewinn - dieser Film gehört wirklich zur klassischen "Jurassic Park"-Besetzung.
Neben den klassischen Charakteren sind auch die Neulinge großartig: Hervorzuheben sind DeWanda Wise als Kayla Watts, Mamoudou Athie als Ramsay, Campbell Scott als Lewis Dodgson und Isabella Sermon als Maisie. Natürlich ist auch BD Wongs Dr. Henry Wu wieder da, und er ist besser als je zuvor. Ja, Dr. Wu bekommt dieses Mal eine größere Rolle und einen stärkeren Bogen - etwas, das schon längst überfällig war. Bryce Dallas Howard kann ihre Muskeln als Claire sowohl körperlich als auch emotional spielen lassen, da man eine gefühlvollere Version der Figur zu sehen bekommt. Chris Pratt hingegen fördert keine neuen Facetten an seiner Figur Owen zutage - er ist so ziemlich derselbe wie in den letzten beiden Filmen, wird aber etwas ernster gespielt und neigt in ernsten Szenen nicht zu deplatzierter Leichtsinnigkeit wie in "Jurassic World: Das gefallene Königreich".
Was die
Dinosaurier angeht, so bringt "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" mit dem territorialen
Therizinosaurus, dem bedrohlichen Giganotosaurus, den winzigen Moros und
den bösartigen Atrociraptoren einige gute Neuzugänge in das
Franchise. Natürlich gibt es auch einige alte Bekannte zu sehen, wie den Gift spuckenden
Dilophosaurus, der eher an die Filme der 80er Jahre erinnert als an "Jurassic Park". Der Pyroraptor ist ein weiteres Highlight, auch wenn
leider fast jeder Moment seiner Szene im Trailer zu sehen ist - er wurde
sträflich vernachlässigt und es ist geradezu verrückt, dass Dr. Alan Grant ihm
nie begegnet. Damit hätte sich der Kreis zu seiner "Dinos stammen von den Vögeln ab"-Rede in "Jurassic Park" geradezu puzzelteilartig geschlossen. Naja. Dass man diese Vorlage ungenutzt lies, bleibt am Ende unverständlich.
Die Schwächen, die sich in Form von einigen sehr
seltsamen kreativen Entscheidungen, dem Fehlen wichtiger Dialoge zur
besseren Erklärung einiger Handlungspunkte (der Film fühlt sich oft wie
eine Fortsetzung eines Films an, den man nie zu sehen bekommen hat) und dem
schlimmsten Übeltäter - den Animatronics - äußern.
Es gibt viele (viele!) Animatronics in diesem Film, und sie sahen
alle sehr gummiartig und steif aus, eher wie Kreaturen aus "Dark Crystal "
oder "Star Wars" als wie die lebendigen, atmenden Tiere, die das Stan Winston
Studio geschaffen hat. Vielleicht liegt das zum Teil an der Art und
Weise, wie sie gefilmt wurden - aber ausgerechnet hier ist zu wünschen, dass die meisten
(wenn nicht sogar alle) mit CGI hätten aufgepeppt werden sollen, vor
allem der Microceratus. Der Soundtrack hingegen ist recht unterhaltsam und
hat seine Momente, aber Giacchino hätte bedeutend mehr der
Originalthemen verwenden können - schließlich ist dieser Film der
"epische Abschluss" der gesamten Saga und die Rückkehr der
Originalfiguren, was mit gewissen thematischen Erwartungen einhergeht.
Doch im Großen und Ganzen ist zu sagen, dass "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" trotz aller Kritik noch zu gefallen weiß. Man kann seinen Spaß mit dem Film haben und er hat deutlich mehr Wiedersehenspotential als "Jurassic World: Das gefallene Königreich". Er hat zwar die Schwächen der ersten beiden "Jurassic World"-Filme, aber die von BioSyn angetriebene Handlung und die Rückkehr der klassischen Charaktere heben den Spaß wirklich an. Es ist schwer, keine bestimmten Erwartungen zu haben - dies sollte der Abschluss einer Reihe von Geschichten sein, die 1993 begann, aber letztendlich fühlt es sich einfach wie eine weitere Fortsetzung an. Man wünschte sich nach dem Abspann, dass der Film länger gewesen wäre, um die Geschichte und die Charaktere auszubauen, weniger abgehackt zu sein und einen glaubwürdigeren Einsatz zu zeigen. Ebenso hätten einige der Effekte, sowohl praktische als auch CGI-Effekte, mehr Arbeit gebraucht - es ist bedauerlich, dass einige der CG-Effekte schwach sind, wenn man bedenkt, wie lange sie an dem Film arbeiten mussten (Blue und Beta sind hier ein großer Übeltäter). Doch letztendlich hinterlässt der Film den Wunsch nach mehr - sowohl im Guten als auch im Schlechten - aber vor allem im Guten. Und zum Glück ist "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" nicht das Ende, sondern ein brandneuer Anfang. Es wird sicher noch mehr kommen, und der Film macht das deutlich.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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