22 Jahre nach den Ereignissen im "Jurassic Park" lockt das Luxus-Resort "Jurassic World" Besucher aus aller Welt auf eine Insel vor Costa Rica, Dinosaurier von nahem zu erleben. Kinder reiten auf Mini-Triceratopsen, Familien schauen dem riesigen Wasserdinosaurier Mosasaurus beim Verspeisen eines Weißen Haies zu. Der Genetiker Dr. Henry Wu (BD Wong) kreiert die Dinosaurier, er arbeitet im Auftrag des milliardenschweren Stifters Simon Masrani (Irrfan Khan). Doch weil Riesenechsen zwar anfangs aufregend sind, das Publikum aber irgendwann alle von ihnen kennt, wurde Wu dazu gedrängt, ein Raubtier zu züchten, das es in der Natur nie gab: den Indominus Rex. Die riesige Kreatur soll die größte Attraktion von "Jurassic World" werden - und wird zur größten Bedrohung, als sie ausbricht. In dem entstehenden Chaos gelingt vielen Dinosauriern die Flucht aus ihrem Gehege, sodass alle Besucher potentielles Reptilienfutter werden. In Lebensgefahr schweben nun auch die beiden jungen Brüder Zach (Nick Robinson) und Gray (Ty Simpkins). Ihre Tante Claire (Bryce Dallas Howard), deren Aufgabe es ist, den Park zu überwachen, beginnt eine abenteuerliche Suche nach ihren Neffen. Sie wird dabei von Owen (Chris Pratt) unterstützt, einem Militärexperten, der eine Gruppe Velociraptoren abgerichtet hat…
"Jurassic World" hat den besten Kinostart der Filmgeschichte hingelegt. Es ist ein unwiderruflicher Fakt dafür, dass die Welt gespannt auf das neuste Dino-Abenteuer gewartet hat. Aber wie ist das neue Spektakel nun als Film wirklich zu bewerten? 1993 wurde mit "Jurassic Park" ein großes Stück Kinogeschichte geschrieben. Eine großartige (und zu dem Zeitpunkt neue) Geschichte, legendäre und später oft kopierte oder persiflierte Szenen und Animationen der Sonderklasse. Es folgten zwei weitere Teile, die aber in ihrer Qualität nicht an das Original heranreichten und sogar durch immer größer werdende Absurditäten sogar kontinuierlich für Kopfschütteln sorgten. 22 Jahre später (und immerhin 14 Jahre nach Teil 3) wird der Park in "Jurassic World" neu eröffnet. Und "Jurassic World" bietet seinen Zuschauern auch jede Menge Nostalgie. Schon wenn nach einer dankbar kurzen Einführung und der Ankunft auf der Insel Nublar das altbekannte Thema ertönt, hat man als Kinogänger der ersten Stunde (ja, ich habe damals "Jurassic Park" im Kino gesehen!) doch feuchte Augen. Der Film zeigt das Treiben im Park mit einer großen Faszination für die Dinosaurier und lässt das Publikum teilhaben an den Attraktionen des Parks. Es werden immer wieder Referenzen an den ersten "Jurassic Park" geliefert wenn zum Beispiel das große Holztor sich öffnet durch das schon Sam Neil, Jeff Goldblum und Co. im Film gefahren sind. Wenn Hubschrauber die Insel anfliegen, die alte Flagge "When Dinosaurs Ruled The Earth" eine Verwendung findet oder das kleine Zeichentrick-DNA-Männchen ganz beiläufig auftaucht. Über all dem schwebt immer der Traum und der Name von John Hammond dem Schöpfer des "Jurassic Park".
So sehr einen das als Fan auch begeistern mag, so sehr stört hier die schwache
Story. Nach dem Grundsatz "größer ist immer besser" erschaffen die Filmemacher mit dem Indominus Rex einen schrecklichen Dino, der alles
vernichtet was ihm vor seine Zähne kommt. Allerdings ist die ganze
Geschichte um den Saurier und die an "King Kong" erinnernde Verfolgung ziemlich einfallslos. Am Ende ist auch das "etwas" übertriebene Finale
eine Spur zu viel. Und auch die Logik fällt - vor allem beim Gehege des Mosasaurus - schnell unter den Tisch. Die Actionszenen und die Visuals sind allesamt natürlich trotzdem überwiegend
ordentlich gemacht und der Film sicher auch niemals langweilig, aber
mehr als das der Streifen nur Altbekanntes noch einmal aufwärmt ist es nun einmal
auch nicht.
Die halb verfallende Ruine des Ur-Parks mit den alten Gimmicks und Fahrzeugen, oder etwa ein Mitarbeiter, der ein
"Jurassic Park"-Retroshirt trägt, wirkt dann schon so als ob der Film
einfach nicht auf eigenen Füßen stehen kann. Besonders gilt dies für die
wieder (obligatorisch) verschollenen Kinder, die als Antrieb für die
Geschichte herhalten müssen wann immer Richtungswechsel oder neue
Impulse vonnöten sind. Am Ende will man als Zuschauer doch einen
Film sehen, der neue Elemente und Schauwerte bietet und nicht ausschließlich
eine Hommage an Vergangenes.
Doch dann sind da immerhin Chris Pratt, der mit seiner Art und seinem Humor jede Menge retten kann. Bryce Dallas Howard macht dagegen leider nur Dienst nach Vorschrift und die Kinder-Darsteller nerven einen irgendwann nur noch. Einzig noch Vincent D'Onofrio macht
seinen Job als Übertäter sehr ordentlich und am Ende ist "Jurassic World" ein solider Popcorn-Blockbuster,
der sicherlich ausgezeichnet über 124 Minuten unterhält, mehr aber auch nicht. "Jurassic World" bringt
dem Franchise keine sonderlich nennenswerten neuen Impulse und
geht lieber auf Nummer sicher. Es ist zu hoffen dass die (nach dem Einspielergbnis!) mit Sicherheit
kommende Fortsetzung dann endlich die Geschichte auf ein neues Level
hievt.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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