Mittwoch, 22. Juni 2022

Соври мне правду - Sovri Mne Pravdu - Lie To Me The Truth - Verführung: Spiel mit dem Feuer (2021)

https://www.imdb.com/title/tt14453030/

Ein verliebtes Paar verbringt etwas Zeit abseits der Zivilisation. Die plötzliche Ankunft der jüngeren Schwester und des Ex-Freundes des Mädchens stören die ländliche Idylle. Jeder der Protagonisten hat seinen eigenen Plan für dieses Wochenende, und gemeinsam werden sie zu Geiseln der Situation und Teilnehmer an grausamen psychologischen Spielen. Die Verliebtheit weicht der Leidenschaft, und ein unschuldiger Flirt führt zu Eifersucht und droht in tödliche Gefahr umzuschlagen...

Das russische Drama fühlt sich an wie ein sanfter Erotikfilm, wie ein Softporno, der keiner ist und auf Dauerschleife das sexuelle Vorspiel in den Vordergrund rückt. Aber wenn man den Verlauf der weiteren Handlung nach und nach kennenlernt, ist Sex und seine wilden, verbotenen Eigenschaften sicherlich das Leitthema dieses typisch russisch-dramatischen Stücks über attraktive, gelangweilte Menschen. Verführung: Spiel mit dem Feuer" überzeugt vor allem mit Ästhetik. Gerade die Außenaufnahmen im vom Sonnenlicht schimmernden Wald und leichter Tiefenunschärfe erzeugen einen stimmungsvollen Fiebertraum, der Zuschauerin wie auch Zuschauer in seinen sexgesteuerten Bann zieht. Beachtlich ist auch die gute Chemie der Darsteller, man kauft ihnen die Lust aufeinander durchaus ab. 

Das starke Sounddesign ist wirklich überzeugend und überaus packend, doch verleitet es Zuschauende dazu, hier mehr Thriller zu vermuten, als wirklich vorhanden ist. Der Soundtrack ist toll, doch wie für einen anderen Film geschrieben – einen mit mehr Suspense, wahrer Dramatik und erschütternder Tragödie mit leichten Spuren von Horror. Doch dazu gesellt sich ein leider arg schwaches, fiebrig-kraftloses Drehbuch ohne wirkliche Story. Dieses lässt sich nämlich wunderbar mit dieser wiederkehrenden Aktion der schönen, platinblonden Lead Lady zusammenfassen: Man erfährt interessante, vielleicht beunruhigende Details, neue Erkenntnisse, die vielleicht für einen erweiterten Spannungsaufbau außerhalb von sexuell-motivierten Dramen sorgen könnten – da verkündet die Dame: "Ich gehe jetzt ins Bett.". Ihr Lieblingsspruch, den sie mehrere Male völlig kontextlos präsentiert und die Dramaturgie, die im Übrigen, nachdem sie ins Bett gegangen ist, nicht weiter entwickelt wird und im Finale in einem mittelmäßigen Twist mündet. Ein Streifen mit eigenem Charakter und ansehnlichem Cast, der sich leider in der zwanghaft sexspielerischen Natur des Drehbuchs verliert.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight

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