Dienstag, 7. April 2020

The Hive (2014)

https://www.imdb.com/title/tt3745906/

Adam, Aufseher eines Sommercamps für Teenager, wacht in einer abgeriegelten Blockhütten auf und hat keinerlei Erinnerungen. Er weiß nicht einmal, wer er selbst ist. Langsam kommen doch die Erinnerungen wieder, doch Adam muss erkennen, dass es nicht seine eigenen sind. Aber vielleicht ist genau diese Tatsache der Schlüssel zur Lösung seines Problems...

"Evil Dead" trifft auf "Cabin Fever" und "Memento". So zumindest lässt sich am besten beschreiben, was der Zuschauer von diesem Viren-Schocker zu erwarten hat. David Yaroveskys Filmdebüt möchte mit "The Hive" dem Zuschauer etwas Abwechselung bescheren, dies wird gleich von Anfang an deutlich, , doch er kann auch nicht die Finger von postapokalyptischen Weltuntergangsszenarien lassen. Die sind vor allem in Zombiefilmen Programm, weil es aggressiven Killerviren immer wieder gelingt, die furchtlose Menschheit in die Knie zu zwingen. Ganz ähnlich macht das auch "The Hive". Hier wird ein Virus auf Menschen losgelassen, der sich in rasender Geschwindigkeit über das Erdenrund verbreitet und die Hirne seiner ahnungslosen Wirte manipuliert und miteinander verbindet. Das klingt vermutlich absolut schräg, verhilft dem Film aber zu einem gewissen Alleinstellungsmerkmal. Demzufolge kann man "The Hive" schon mal loben, der trotz kleinem Budget und bekannter Virusthematik doch mehr zu erzählen hat, als manch andere Viren- und Zombiestreifen der letzten Jahre.

Yarovesky kopiert viel Grauen, was auch schon im "Evil Dead"-Remake zum Splatter-Klassiker von Sam Raimi funktioniert hat. So wird der Zuschauer in eine schmudelige Hütte entführt, in der sich infizierte Protagonisten eklig geschminkt vor den Angriffen ihrer Freunde in Acht nehmen müssen. Die verwandeln sich nach und nach in aggressive und dämonisch geifernde Furien, denen schwarzer Speichel aus den Mündern tropft. Zum brutalen Showdown kommt es hier jedoch nicht. Yarovesky will nicht splattern und unnötig Gewalt zelebrieren. Stattdessen entwickelt er eine Vorliebe für morbide Stimmung und intelligente Detektivarbeit, schließlich liegt der eigentlich Reiz von "The Hive" in der Art, wie der Film mit geschicktem Erzählstil den Virusausbruch in einem Sommercamp rekonstruieren möchte. So wird Spannung durch ungewohnte Erzählmechanismen aufgebaut, denn "The Hive" ist kein chronologisch erzählter Horrorfilm. Der Film wechselt permanent zwischen Zeitebenen und macht das ziemlich gut. So sieht sich Held Adam (Gabriel Basso) zu Beginn mit vielen Problemen konfrontiert, die anfänglich keinen Sinn ergeben wollen. Dessen Erinnerungen sind verschwommen und Leichen liegen zu seinen Füßen. Seine Aufgabe ist es zu analysieren, was geschehen ist. Mittels Visionen, Flashback und Rückblenden werden Fragen geklärt, so dass Stück für Stück entschlüsselt wird, welch Drama sich in der Hütte abgespielt hat.

Yarovesky legt dabei ein bemerkenswertes Gespür für Body-Horror an den Tag. Neben der unkonventionellen Art des Erzählens überzeugt er mit beachtlichen Make-up-Effekten, die in ihrer soliden Umsetzung reichlich verstörend wirken. So bekommt der Zuschauer diverse Stadien einer ominösen Krankheit zu sehen, die Menschen in willenlose Sklaven des Bösen umfunktionieren. Leider bleibt es bei schrecklich geschminkten Gesichtern und Körperteilen, denn blutiges Gemetzel bleibt aus. Das hat der Film auch gar nicht nötig, denn dank neuer Impulse gelingt es Yarovesky dem mittlerweile totgefilmten Zombie- und Virusgenre so etwas wie frischen Wind einzuverleiben. Seine eigensinnige Interpretation dieser Art von Filmen lässt viele der semiprofessionellen B-Movies der letzten Jahre vergessen, schließlich schafft "The Hive" das Kunststück, dass er nahezu bis zum Ende undurchsichtig und deshalb anständig spannend bleibt. Da verzeiht man dem Streifen gern, dass er auf der Zielgerade dann doch etwas den Durchblick verliert und unter wirrer Inszenierung zu leiden hat. Aufmerksame Horrorliebhaber dürfte das jedoch kaum stören, schließlich dürften die darüber erfreut sein, endlich mal wieder im Genre geistig gefordert zu werden. Der etwas andere Erzählstil macht dies möglich. Trotz wenig Geld: Kein übler Indie-Schocker.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: amazon Video

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