Montag, 27. April 2020

Color Out Of Space - Die Farbe aus dem All (2019)

https://www.imdb.com/title/tt5073642/

Auf einer abgelegenen Farm in New England wollen Nathan (Nicolas Cage) und Theresa Gardner Joely Richardson) dem Trubel des 21. Jahrhunderts entkommen. Mit dem Umzug und dem Aufbau eines neuen Lebens haben sie bereits alle Hände voll zu tun, doch dann stürzt auch noch ein Meteorit auf ihrem Grundstück ab. Dieser bohrt sich in die Erde und rund um das Gestein nimmt das Leben plötzlich seltsame Farben an. Doch damit nicht genug: Jede Lebensform, die mit dem Meteoriten in Berührung kommt, mutiert... so auch die Familienmitglieder selbst. Für die Gardners beginnt ein Albtraum in schillernden Farben, ein verzweifelter Kampf gegen ein mysteriöses Etwas aus einer anderen Welt und gegen den Wahnsinn, der dadurch verbreitet wird.

Es ist die dritte Verfilmung der Sci-Fi-Kurzgeschichte "Die Farbe aus dem All" von H.P. Lovecraft, die 1927 erstmals veröffentlicht wurde. Diese Verfilmung von Richard Stanley mit Nicolas Cage in der Hauptrolle bietet überdrehte, bunte, psychedelische, grässlich verstörende, blutige, gruselige, extrem eklige und eine dazu völlig gaga erzählte Geschichte. Nicolas Cage spielt die Rolle des Nathan Gardner sowas von irrwitzig, dass es ein Fest ist. Zwischen verstört und sehr belustigt ständig hin- und herschwankend bietet er dem Film auf jeden Fall ein extrem überzogene Humorebene.
"Die Farbe aus dem All" aber deswegen als "Meisterwerk" oder gar "Meilenstein" des Horrogenres zu betiteln wäre zwar ebenso übertrieben, dennoch ist der Film einer der unterhaltsamsten und spannensten Horrorbeiträge der letzten Zeit.

Zugegeben: Plot und Titel klingen erstmal nach einer Folge "Futurama" bzw. einer "Simpsons"-Halloween-Episode. Was Absurditäten angeht, kann "Die Farbe aus dem All" da auch durchaus mithalten. Nach einem etwas behäbigem Beginn schaukelt sich die Geschichte mehr und mehr zu einem irrem Trip aus grellen Farben, psychedelischem Wahnsinn und blutiger Gewalt auf. Ein wilder Mix aus "Auslöschung", "The Thing" und cronenbergschem Bodyhorror, der nicht immer die Balance findet und die Elemente zunehmend wirr zusammenwürfelt, aber diese Linie immerhin konsequent durchzieht. Nicolas Cages Rolle ist anfangs eher unspektakulär, doch ihm wird genügend Zeit eingeräumt wieder völlig abzudrehen. Man muss sein nonchalantes Overacting einfach lieben. Der restliche Cast lässt sich eher blass von der außerirdischen Macht überrollen, allenfalls die junge Madeleine Arthur als leicht satanistisch angehauchte Teenietochter Lavinia sticht noch etwas hervor. Die Atmosphäre, die sich aus den absonderlichen Geschehnissen ergibt, ist nicht übel und der (teils unfreiwillige) Humor trägt gut zum Unterhaltungswert bei: Da stürzt eine Meteorit in den Garten einer Familie, hinterlässt dabei einen lächerlich kleinen Krater und abgesehen vom Sheriff und der Bürgermeisterin guckt sich praktisch kein Schwein das an. Der einzige "Experte", der mal einen Blick drauf wirft, ist ein Wasserkundler, der einen Scheiß über Himmelkörper weiß. Das Desinteresse der Beteiligten an der gesamten Situation ist grandios.

Der zum Teil wirklich beunruhigend, bedrohliche Score von Colin Stetson ("Hereditary") hätte auch gut zu einer ernsteren Version des Stoffes gepasst, aber er funktioniert auch hier hervorragend. Nicht immer konsequent oder narrativ klar, an den Rändern etwas aufgebläht, hat der Streifen aber diese skurrile Energie, die ihn so zu einem beunruhigend-schönen Erlebnis macht.

7/10

Von KOCH Films kommt der Film als "ULTIMATE EDITION" in einer auf 3.000 Stück limitierten Box, welche neben dem Film auch die Bonusfilme "Das Grauen auf Schloss Witley", "The Curse" und "Die Farbe", sowie ein Reprint der "Amazing Stories", in der H.P. Lovecrafts "Color Out Of Space" das erste Mal veröffentlicht wurde, tonnenweise Bonusmaterial und Poster, Setcards und ein Begleitheft beinhaltet.

Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

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