Donnerstag, 2. April 2020

Папа, сдохни - Papa, sdokhni - Why Don't You Just Die! (2018)

https://www.imdb.com/title/tt7672068/

Andrey (Vitaliy Khaev), Polizist und der schlechteste Vater der Welt, versammelt in seiner Wohnung eine furchtbare Gruppe von Menschen: seine missgünstige Schauspieler-Tochter, einen wütenden Verbrecher und einen betrogenen Cop. Matvey (Aleksandr Kuznetsov), sein Schwiegersohn, kommt gleich mit dem Hammer hinter dem Rücken an der Tür an. Es dauert nicht lange, da wird in Andreys Wohnung ein wahres Stakkato-Feuer an Blutvergießen und absurden Momenten losgetreten ...

Gleich zu Beginn, wenn der bullige Andrey dem im Vergleich untergewichtigen Matvey (Aleksandr Kuznetsov die Tür öffnet, wird einem  klar, dass die bevorstehende Konfrontation nicht gut ausgehen wird und das liegt nicht nur alleine daran, weil Matvey einen Hammer dabei hat. Der junge Mann mit dem Kapuzenpullover, auf dem ein "Batman"-Logo prangert,  scheint gleichsam überzeugt sowie überfordert davon, dass er gerade an der Tür geklingelt hat, um jemanden umzubringen. Doch der Mut schwindet sobald er dem wenig freundlich dreinschauenden Mann, der wirkt als würde er alleine zum Spaß Schädel spalten, gegenüber steht. Statt einem schnell ausgeführten Mord kommt es erst einmal am Küchentisch zum Dialog, der allerdings nach kurzer Zeit in ein Gewaltinferno umschlägt, in dem nicht nur der Hammer, sondern auch ein Fernseher, eine Gewehr und eine Bohrmaschine zweckentfremdet werden.

Bereits beim ersten Kampf zwischen Andrey und Matvey wird deutlich wohin die Reise geht. Regisseur und Autor Kirill Sokolov, der nach drei Kurzfilmen mit "Why Don't You Just Die!" seinen ersten Langfilm ablieferte, präsentiert seinen Zuschauer hier eine Art blutrünstigen Cartoon mitsamt passenden Sound-Untermalungen und diversen cineastischen Referenzen die vom Eastern bis hin zum Italo-Western reichen. Sonderlich clever ist das alles nicht integriert, es erfüllt aber seinen Zweck und spendiert der rabenschwarzen Komödie eine gewisse Dynamik und die hat "Why Don't You Just Die!" auch wirklich nötig, denn das Kammerspiel (die Handlung spielt bis auf wenige Ausnahmen in Andreys Wohnung) ist nicht gerade mit Abwechslungsreichtum gesegnet.

Ist das Duell fürs Erste beendet und die Kleider der beiden Feinde sind klatschnass und blutrot verliert "Why Don't You Just Die!" ziemlich an Tempo. Weitere Charaktere werden vorgestellt und positioniert. Dies geschieht leider mit einer Mühseligkeit, die den Film weiter ausbremst. Erst nach und nach findet die Geschichte wieder in die Spur, doch es ändert nichts daran, dass der Mittelteil so seine Schwierigkeiten hat.

Was zu Beginn noch durchgängig mitreißend war, beginnt plötzlich zu stolpern. Schade. Vor allem deswegen, weil sich "Why Don't You Just Die!" mit etwas guten Willen durchaus als Kommentar zur aktuellen russischen Gesellschaft verstehen lässt. Im Grunde ist es aber mehr ein Spielplatz, auf dem sich Regisseur und Autor Sokolov vollends austoben und beweisen kann, denn er versucht trotz der Reglementierungen bei Budget und Location immer wieder frische Perspektiven und abgefahrene Ideen unterzubringen. Das gelingt ihm recht ordentlich, auch wenn er sich hin und wieder etwas zu schnell mit Kunstblut und den dazugehörigen Gewalteskapaden zufrieden gibt. Dies ändert aber nichts daran, dass Sokolov bildsprachlich sehr gute Arbeit abgeliefert hat.

Ja, die Russen können durchaus einen cleveren Humor an den Tag legen. Ohne aufgrund von Vorurteilen selbst verurteilt zu werden, aber erwaten kann man das gesehen keinesfalls. Sicher, atemberaubende Kulissen und grandiose Special Effects gehören hier bei Weitem nicht zu den erwähnenswerten Highlights. Dafür aber tolle, charakterstarke Darstellungen von Mimen mit Spaß an ihren Rollen. Sowohl die Schauspieler, als auch die Story sind schlicht und einfach unterhaltend. Blutig, gekonnt mit unerwarteten Szenen überraschend und lustig zeigt dieser Film abwechslungsreiche Facetten, mit welchen sich "Why Don't You Just Die!" zu einem absoluten Sympathie-Träger entwickelt hat. Aufheiternd, erfrischend und so noch nie da gewesen. Ein weiterer Beweis dafür, dass man Filmen mit kleinerem Budget - gerade aus Ländern, die nicht unbedingt für ein großes Kino berühmt sind - unbedingt öfter mal eine Chance geben sollte.

7/10

"Pierrot Le Fou UNCUT #19", so lautet der Editionsname des limitierten Mediabooks, welches den Film in der ungeschnittenen Fassung enthält: 


Quellen
Inhaltsangabe: Pierrot Le Fou

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