Montag, 20. April 2020

Hidden In The Woods (2014)

https://www.imdb.com/title/tt2320388/

Die Schwestern Ana (Jeannine Kaspar) und Anny (Electra Avellan) wachsen bei ihrem gewalttätigen Vater Oscar (Michael Biehn) auf, der sich sein Geld für die tägliche Schnapsration mit dem Verstecken von Drogen für Onkel Castello (William Forsythe) verdient. In der abgelegenen Waldhütte sind die Mädchen den sexuellen Übergriffen ihres Vaters praktisch hilflos ausgeliefert. Eines Tages entscheiden sie sich, ihn bei der Polizei zu melden. Bei der standartmäßigen Überprüfung des Anrufs, werden zwei Polizisten getötet und ihr Vater kommt ins Gefängnis. Doch die Mädchen geraten vom Regen in die Traufe: Denn sie landen bei ihrem Onkel, der seine Drogen wiederhaben will und die Geschwister noch schlimmer misshandelt, als zuvor ihr Vater...

Die Neuverfilmung des chilenischen Horrors von 2012 ist eine 1:1-Umsetzung des bekannten Stoffes, "aufgepeppt" mit wesentlich mehr Blut und Gewalt, dem das zweifelhafte Kunststück gelingt die miserablen Minus-Qualitäten der Vorlage noch in den Schatten zu stellen. Das Drehbuch ist eine Schande, die Dialoge unter aller Kanone und die Schauspielleistungen mit viel gutem Willen als zweckmäßig zu betiteln. Das Remake bietet im Grunde viel Zündstoff, welches aber durch die exploitationhafte Inszenierung an Schlagkraft verliert. Neben verrohter Sprache und ebensolcher Gewalt hat der Film eine der haarsträubendsten Stories zu bieten, die man in den letzten Jahren zu sehen genötigt wurde. Darin passiert reichlich Willkürliches und Unglaubhaftes. Man schüttelt den Kopf in Fassungslosigkeit, weil nahezu jeder Handlungsstrang ins Extreme abdriften muss. Gewalt-Fetischisierung pur.

Der Film schert sich keinen Deut, tiefgründiger in die Seelen von Täter und Opfer zu blicken. Stattdessen zelebriert er Gewalt der Gewalt wegen und um Fans derberer Unterhaltung glücklich zu stimmen. Sonderlich glaubwürdig ist hier gar nichts. Quälend dumme Dialoge gesellen sich zu hundsmiserablen Schauspielleistungen, die aber zumindest das kaum vorhandene Niveau des Streifens noch einmal ganz trefflich unterstreichen. Damit bleibt die amerikanische Version zu "Hidden In The Woods" weit hinter den Erwartungen jener Filmfans zurück, die daran geglaubt haben, dass mit größerem Budget mehr heftige und professionell inszenierte Gewalteffekte umgesetzt würden.

Sicher, die Neuauflage bietet genug brutales Material – zu Genüge sogar. Leider verfehlen all die roh zelebrierten Abartigkeiten im Film die nötige Intensität, weil ihnen dieser gewisse semi-professionelle Schmuddel-Charakter fehlt, der manchen Moment im  Original noch unangenehmer zur Geltung kommen ließ. Was bleibt ist ein leidlich spannender True-Crime-Thriller mit Hang zum Extremen, der zwar zahlreiche Gewaltakte abspult, aber doch unbeeindruckt zurücklässt. Betrachtet man die Liste aller inszenierten Remakes der letzten zehn Jahre, ist die Neuverfilmung von "En las Afueras De La Ciudad" die wohl erbärmlichste Neuinterpretation, die überhaupt das Licht der Welt erblickt hat. Bis auf ein paar nette, blutige Einlagen ein glatter Schuss in den Ofen.

3,5/10

Von 8Films kam der Film in einem Mediabook, welches den Film in HD, natürlich ungeschnitten enthält.

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