Im ersten Kinofilm der TV-Serie "Türkisch für Anfänger" trifft deutsche Emanzipation auf türkischen Machismo. Bei einer Notlandung auf einer einsamen Insel muss plötzlich die durch antiautoritäre Erziehung traumatisierte Lena Schneider (Josefine Preuß) gemeinsam mit dem türkischen Supermacho Cem Öztürk (Elyas M’Barek) ums Überleben kämpfen. Nachdem anfangs Cems Machogehabe abstoßender auf Lena wirkt als Quallen im Wasser und Sand im Bikini, erkennt sie mit der Zeit den romantischen Kern hinter seiner coolen Fassade. Währenddessen treffen auch ihre Eltern, die verstockte Psychologin Doris (Anna Stieblich) und Metin Öztürk (Adnan Maral), aufeinander, um gemeinsam nach ihren verschollenen Kindern zu suchen. So nehmen beide Generationen einen unfreiwilligen Grundkurs in "Türkisch für Anfänger"...
In einer Zeit, wo rechtspopulistische Parteien wieder in den Bundestag einziehen, die Ausländerfeindlichkeit zunimmt und Asylheime regelmäßig brennen, wirkt dieser Film aus dem Jahre 2011 wie ein Märchen aus einem Paralleluniversum. Jene heile Welt, wie sie wohl nur in der Fernsehwelt zu existieren imstande ist. "Türkisch für Anfänger" ist dieses Märchen, jedoch gepaart mit sehr viel dümmlichen Dialogen, überstilisiertem Verhalten der einzelnen Interessensgruppen und hanebüchener Story, die rational kaum zu erklären ist. Auch wenn dies die Kinoadaption der gleichnamigen Serie darstellt, so bleibt der Film - mal abgesehen von seiner gesellschaftlich-kontextualen Daseinsberechtigung - eher leidlich unterhaltsam. Mehr als ein paar verhaltene Schmunzler ringt der Film von Bora Dagtekin dem Zuschauer kaum ab - zumindest nicht denjenigen, die sich von einer Liebeskomödie skurrile Situationskomik und naiv-liebevolles Verhalten erwarten. Der überdrehte Humor geht tendenziell auf die Nerven, lediglich die Darsteller relativieren dies mit ihrer Frische und Spielfreude. Der gewählte Soundtrack und die musikalische Untermalung will auch nicht so recht passen. Hier wird insgesamt viel zu oft mit der Holzhammermethode Stimmung gemacht. Und am Ende weiß man auch nicht so recht. Eben ein kunterbunter "Friede-Freude-Eierkuchen"-Film für schlechte Zeiten. Wems gefällt...
4/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin
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