Sonntag, 28. Juli 2019

Child's Play - Chucky: Die Mörderpuppe (1988)

https://www.imdb.com/title/tt0094862/

Als Andy Barclay (Alex Vincent) zu seinem sechsten Geburtstag eine Puppe geschenkt bekommt, ahnt weder er noch seine Mutter Karen (Catherine Hicks), was für Konsequenzen das hat. Denn bei dem Spielzeug handelt es sich nicht um einen normalen Gegenstand, sondern ausgerechnet um die Puppe, in die der Geist des, bei seiner Flucht scheinbar getöteten, Serienkillers Charles Lee Ray (Brad Dourif) gefahren ist. Chucky, so nennt sich die Puppe, hat das Morden auch noch nicht satt und nimmt im bis dahin wohlbehüteten Heim der Barclays neue Fahrt auf. Das erste Opfer ist die Babysitterin Andys, die aus dem Fenster fällt und stirbt. Da Chucky auch danach fröhlich weiter tötet und Andy immer in der Nähe ist, fällt der Verdacht auf den kleinen Jungen. Seinen Aussagen, dass die Puppe die Morde begangen hat, glaubt ihm natürlich niemand, bis Andys Mutter herausfindet, dass Chucky ohne Batterien funktioniert hat. Jetzt versucht sie, gemeinsam mit Polizist Mike Norris Chucky das Handwerk zu legen.

Nach einer bleihaltigen Verfolgungsjagd sieht sich der Serienkiller Charles Lee Ray (Brad Dourif) in der Stunde seines Todes dazu gezwungen, seine Seele mit der Hilfe von Voodoo-Magie auf ein Exemplar der beliebten Good Guy-Puppen zu übertragen: Blitze erhellen alsbald den Nachthimmel und der Spielwarenladen, in dem sich der vor allem als Würger bekannte Triebtäter und der Polizist Mike Norris (Chris Sarandon) einen scharfen Schusswechsel geliefert haben, explodiert in einer Fontäne an Spielzeug, Feuer und Staub. Chucky, die Mörderpuppe, wird geboren. Mit dieser temporeichen wie aktionsgeladenen Eröffnung begründen Regisseur Tom Holland und Ideengeber Don Mancini einen Mythos, der im Horror-Genre nach einigen Anlaufschwierigkeiten doch irgendwie zum Kult avancieren sollte.

Die Frage, woher die Faszination für die Figur des Chucky rührt, liegt auf der Hand: Sie manifestiert die grundlegenden Ängste davor, dem augenscheinlich Alltäglichen und damit vermeintlich Harmlosen nicht mehr trauen zu können, es als ständige Bedrohung wahrzunehmen. Um ihrem 6-jährigen Sohn Andy (Alex Vincent) einen perfekten Geburtstag zu bereiten, kauft Karen (Catherine Hicks) einem Hausierer die von Charles Lee Ray verfluchte Good Guy-Puppe ab, was Tom Holland als Ausgangspunkt nimmt, um einen klassischen, fast schon altmodischen Spannungsaufbau zu forcieren, der primär auf Suspense baut. Andy berichtet bereits frühzeitig darüber, dass der Rotschopf in Latzhose mit ihm spricht, was von den Erwachsenen natürlich kurzerhand als kindliche Spinnerei abgetan wird. Bis es schließlich den ersten Todesfall zu beklagen gibt.

"Chucky - Die Mörderpuppe" gibt sich fortwährend auf den Moment lauernd, an dem die Menschen um Andy herum ebenfalls in Erfahrung bringen, dass die Puppe eben nicht nur aus Plastik und Stoff besteht, sondern von einem unbarmherzigen Blutdurst getrieben ist. Tom Hollands Regie gibt sich in ihrer Mischung aus übersinnlichem Slasher und herkömmlichen Kriminalanleihung allerdings noch etwas zu seriös und kontrolliert, was bei einem Film, der von einer geisteskranken Mörderpuppe erzählt, nicht zwingend zweckdienlich ist. Vor allem fehlt Chucky hier noch das letzte Quäntchen Wahnsinn, um wirklich vollständig am Rad zu drehen und all seine Energie zu entfesseln. Brad Dourifs prägnante Stimme aber ist  über jeden Zweifel erhaben.

Sicherlich strahlt Chucky schon im ersten Teil eine klares Gefühl der Bedrohung aus, dadurch, dass sich der Film selbst aber dann doch noch etwas zu gemäßigt artikuliert, bleibt das schaurige Potenzial ein Stück weit ungenutzt. Als kurzweiliger Horror-Flic über das Ende der kindlichen Unbeschwertheit aber ist "Chucky - Die Mörderpuppe" auch heute noch durchaus sehenswert. Ein altmodisch angehauchter Genre-Streifen, der mehr auf Suspense denn - bis auf das herrlich absurde Finale - auf harte Effekte setzt.

7,5/10

Von BIRNENBLATT erschien der Film in einer limitierten Hartbox inklusive Booklet und Audiobook:


Quellen:
Inhaltsangabe
: Birnenblatt / MGM

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