Samstag, 11. März 2023

[KINO] Scream VI - Scream 6 (2023)

https://www.imdb.com/title/tt17663992/

Sam (Melissa Barrera), Tara (Jenna Ortega), Mindy (Jasmin Savoy Brown) und Chad (Mason Gooding) reicht’s. Nachdem sie das letzte Massaker von Ghostface in Woodsboro überlebt haben, ziehen die vier kurzerhand nach New York. Dort wollen die beiden Geschwisterpaare sozusagen ein neues Leben beginnen und die Kleinstadt zusammen mit den traumatischen Erlebnissen hinter sich lassen. Doch der blutige Killer mit Geistermaske und scharfer Klinge lässt sich offenbar nicht so einfach abschütteln, denn plötzlich taucht er auch im Big Apple auf. Und zwar auf der Straße, in der U-Bahn, im Supermarkt – scheinbar überall nutzt er den Trubel der Großstadt aus, um genauso schnell wieder in den Menschenmengen zu verschwinden, wie er vorher auftauchte. Und obwohl Sam, Tara, Mindy und Chad schon Bekanntschaft mit dem Killer gemacht haben, können sie sich dieses mal nicht auf ihre Erfahrung verlassen. Denn wer auch immer hinter der Maske steckt, hat neue Tricks auf Lager. 

"Think Big!" - Das ist wohl das Motto der Macher gewesen, als sie den Killer "Ghostface" in den Big Apple, New York, schicken. Nicht ganz zufällig wie es scheint, denn schon einmal brach ein maskierter Killer aus seinen gewohnten Umgebung aus und machte die Großstadt unsicher. In "Freitag, der 13. Teil 8: Todesfalle Manhattan" war es Jason, der dort seine Opfer suchte und weil die mittlerweile in die sechste Runde gehende "Scream"-Reihe von jeher eine Hommage an das Horrorkino der 80 Jahre und die bekanntesten Vertreter seiner Art war, darf man dies wohl auch als eine Huldigung verstehen. Und "Scream VI" ist wohl die beste Fortsetzung der "Scream"-Reihe. Der Film ist blutiger als seine (direkten) Vorgänger, ist spannend und macht Spaß, wenn man erneut versucht zu erraten, wer hinetr den Morden steckt. Das allein wäre ja shcon genug für eine zufriedenstellende Fortsetzung, aber einige unerwartet tiefgründige Themen machen diesen Film zum besten der Reihe seit dem Original von 1996.

Mehr als frühere Filme der Reihe will "Scream VI" auch wirklich in das Innere des Killers vordringen: nicht in das derjenigen, die sich die Ghostface-Maske aufsetzen, sondern in das derjenigen, die wirklich die Mordlust verspüren. Für ein Franchise, das sogar zu realen Morden inspiriert hat, geht dieser Film in einige düstere Richtungen und fragt sowohl seine Figuren als auch das Publikum ganz offen, ob sie von all dem Blutvergießen nun endlich genug haben.

Eine "Scream"-übliche Telefonanrufsequenz mit Samara Weaving und Tony Revolori stellt das zentrale Motiv des Films dar, bevor der Vorhang mit der Enttarnung des Ghostface-Killers vollständig gelüftet wird. Aber "Scream VI" hat noch mehr Überraschungen auf Lager, bevor er zur eigentlichen Geschichte kommt. Im Mittelpunkt steht die Protagonistin des letzten Films, Sam Carpenter (Melissa Barrera), die zusammen mit ihrer Schwester Tara (Jenna Ortega) und den Zwillingen Chad (Mason Gooding) und Mindy Meeks-Martin (Jasmin Savoy Brown), den anderen Überlebenden des letztjährigen Blutbads, von Woodsboro nach Manhattan gezogen ist. Zu Beginn des Films gesteht Sam ihrem Therapeuten (Henry Czerny), dass sie nicht so sehr von dem Massaker in Woodsboro verfolgt wird, sondern vielmehr von der Dunkelheit, die in ihr selbst lauert, denn nachdem sie den Mörder des letzten Films gewaltsam beseitigt hat, hat sie es im Nachhinein vielleicht ein wenig zu sehr genossen.

Tara und ihre Freunde hingegen wollen einfach nur das College-Leben genießen, zusammen mit einer neuen Gruppe von Charakteren, zu denen Chads Mitbewohner Ethan (Jack Champion), Mindys Freundin Anika (Devyn Nekoda), Sams und Taras Mitbewohnerin Quinn (Liana Liberato) und Danny (Josh Segarra), der heiße Typ von nebenan, mit dem sich Sam heimlich getroffen hat, gehören. Und dann sind da noch "Scream"-Urgestein Gale Weathers (Courteney Cox), die ein weiteres Buch über das jüngste Massaker geschrieben hat, Quinns Vater und NYPD-Detective Bailey (Dermot Mulroney) und Kirby Reed (Hayden Panettiere), die Protagonistin von "Scream 4", die inzwischen FBI-Agentin geworden ist. Man würde es nie (hier Augenrollen einfügen) vermuten, aber Ghostface ist ebenfalls nach New York gezogen. Und eine (oder mehrere) dieser Figuren ist der Killer. Der Plot der "Scream"-Filme war schon immer eine Mischung aus Slasher und einem Whodunnit (einem sehr weit entfernten Agatha Christie-Roman, wenn man so gnädig sein möchte), und "Scream VI" folgt ebenfalls diesem Muster. Das Finale bietet die eine oder andere echte Überraschung, aber das Geheimnis ist nichts, was das Publikum ohne die Hilfe des Killers, der sich selbst demaskiert und in einem fünfminütigen Monolog seinen Plan erklärt, hätte herausfinden können.

Aber das ist es nicht, was "Scream VI" so besonders macht: Dieser Film funktioniert besser als andere, da er sich dem inneren Schrecken zuwendet. Während Sam ihre Gefühle der Blutlust untersucht, fordert der Film den Zuschauer auf, seine eigenen zu untersuchen: Sollten wir diesen kranken Killern die Daumen drücken, damit sie einen grausamen Tod sterben? Oder wird dadurch nur ein Kreislauf der Gewalt aufrechterhalten, der nur zu einem weiteren Teil ("Scream 7") führen wird? Die Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett lieferten mit dem letztjährigen "Requel" eine unerwartet befriedigende Rückkehr zur "Scream"-Reihe, und diese vollwertige Fortsetzung verbessert ihren vorherigen Film in fast jeder Hinsicht, während sie sich immer noch an die strenge Formel hält, die von den vorherigen Filmen der Reihe etabliert wurde.

Der Umzug nach New York verleiht dem Film eine gewisse Frische, aber der Big Apple selbst wird viel zu wenig genutzt; dieser "Scream" hätte in jeder beliebigen Großstadt spielen können. Natürlich zieht ein Name wie "New York"/"Big Apple" einfach mehr - das ist klar. Aber anders als in der letzten halben Stunde von "Freitag, der 13. Teil 8: Todesfalle Manhattan" fehlt hier die Atmosphäre der bösen Straßen von New York; und ja klar, dies ist schließlich nicht Martin Scorceses "Gangs Of New York".

Ein paar herausragende Sequenzen sorgen jedoch für ein gewisses Flair: eine Schießerei in einer New Yorker Bodega, an deren Ende Ghostface eine Schrotflinte in der Hand hält (die im Trailer des Films komplett verdorben wird), und eine unerträglich angespannte Fahrt in der New Yorker U-Bahn in der Halloween-Nacht, bei der die Hälfte der Fahrgäste die Masken des Ghostface-Killers trägt. "Scream VI" erfindet damit und unterm Strich die Reihe zwar nicht neu, aber es ist eine besonders gut gemachte Fortsetzung, die Fans der Reihe begeistern und vielleicht sogar einige neue "bekehren" könnte. Dieser Film behandelt zwar ein ähnliches Thema wie der letztjährige, Franchise-zerstörende "Halloween Ends"-Film, aber dies auf eine viel publikumsfreundlichere Art und Weise. Hier passt es einfach und macht den sechsten Teil am Ende zu einer der besten Fortsetzungen der Reihe.

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

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