Mo (Dana Rogoz), kurz für Monica, ist eine junge Studentin vom Lande mit einem rebellischen und wechselhaften Charakter. Während der Kybernetikprüfung an ihrer Universität werden sie und ihre beste Freundin Vera (Mădălina Craiu) von Ursu (Răzvan Vasilescu), dem strengsten Professor der Universität, beim Schummeln erwischt. Nachdem die beiden Freundinnen ihn aufsuchen, und um die zweite Chance bitten, ihnen zu erlauben, die Prüfung mit der anderen Gruppe zu wiederholen und um nicht von der Universität geworfen zu werden, lädt der Professor sie zu sich nach Hause ein. Doch bei ihrer Ankunft in seiner Wohnung müssen die Studenten eine gänzlich unerwartete Prüfung ablegen...
Radu Dragomirs Spielfilmdebüt "Mo" beschäftigt isch mit einer sozialen Botschaft über die Probleme der Gesellschaft, in der wir leben. Das erklärte Ziel des Films ist es nämlich, das Bewusstsein für die Häufigkeit von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung zu schärfen, wenn ein unausgewogenes Machtverhältnis zwischen Täter und Opfer besteht, wie zum Beispiel hier, Lehrer gegen Schüler. Das Beispiel ist wohl nicht zufällig, denn es ist das eigentliche Thema des Films. Soziale Botschaften sind immer schwierig zu vermitteln und oftmals ist es eine mühselige Angelegenheit für den Zuschauer, dem die Themen oft mit dem Holzhammer eingebleut werden sollen. Aber "Unanständig" (so der deutsche Titel) hat in dieser Situation das Glück, dass er in seinem Kern gut genug ist, um Sinn zu ergeben und auf eigenen Füßen zu stehen, auch wenn Dana Rogoz nicht von Pontius zu Pilatus läuft, um dem Publikum zu erklären, wie wichtig und ernst das Thema des Films ist.
Răzvan Vasilescu macht den ganzen Film aus, weil er absolut außergewöhnlich ist: ein nuancierter Antagonist, charmant und grausam gleichermaßen, der mit jeder Minute des Films mehr Angst einflößt. Doch auch die beiden Protagonistinnen, vor allem Dana Rogoz, spielen ihre Rollen ebenso gut und mit voller Hingabe. Sicher, "Unanständig" ist kein perfekter Film. Trotz seiner bescheidenen Länge von nur 76 Minuten fühlte sich der erste Akt so an, als würde er nie enden, da er mit langen, atmosphärischen Aufnahmen überhäuft wurde, die die Handlung oder die Nuancen der Charaktere überhaupt nicht voran bringen. Sobald die Mädchen aus der Prüfung heraus sind, findet der rumänische Film jedoch das perfekte Tempo, um seine Geschichte zu erzählen. Und die erzählt er so furchtbar gut, dass es einem die Kehle zuschnürt - vor allem, wenn man bedenkt, dass er aus einem Land kommt, in dem die Rechte der weiblichen Bevölkerung noch längst nicht in der Neuziet angeommen sind.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: amazon Video
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