Freitag, 3. März 2023

Legends Of The Fall - Legenden der Leidenschaft (1994)

https://www.imdb.com/title/tt0110322/

Colonel William Ludlow (Anthony Hopkins) und seine drei Söhne Samuel (Henry Thomas), Tristan (Brad Pitt) und Alfred (Aidan Quinn) leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Rocky Mountains. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird das Verhältnis der drei Brüder auf eine harte Probe gestellt: Alfred verliebt sich in Susannah (Julia Ormond), die Verlobte von Samuel, die wiederum Gefühle für Tristan hat. Als die Brüder sich zu allem Überfluss gegen den Willen ihres Vaters dazu entscheiden, im Krieg an der Front kämpfen, droht der Familienbund für immer zu zerbrechen. Samuel kostet der blutige Konflikt das Leben. Tristan gibt sich die Schuld für den Tod seines Bruders und verschwindet für einige Jahre. Als er schließlich als gerissener Pferdehändler und Alkoholschmuggler auf die väterliche Farm zurückkehrt, ist Alfred mit Susannah verheiratet und als Kongressabgeordneter in der Politik tätig. Die Beziehung der Brüder wird auf eine Zerreißprobe gestellt und sie werden schließlich erbitterte Rivalen - auch im Kampf um Susannahs Liebe. 

"Legenden der Leidenschaft" ist die Art von epischem Melodram, die nur Hollywood so gut hinbekommen kann. Es ist mehr ein Spektakel als eine Show, mit überwältigenden Momenten des Triumphs und der Tragödie. Worte wie "zurückhaltend" und "subtil" sind in diesem Zusammenhang bedeutungslos. Der Film von Edward Zwick ist die Art von Film, die keine große Anstrengung erfordert, um sich ihr hinzugeben und sie zu genießen, mit ihr zu weinen und sie einfach nur zu bestaunen. Im Mittelpunkt des Drehbuchs von Susan Shilliday und Bill Wittliff stehen die drei Ludlow-Brüder: Alfred (Aidan Quinn), der älteste und geradlinigste; Tristan (Brad Pitt), das mittlere Kind mit einer besonderen Affinität zur Natur; und Samuel (Henry Thomas), der jüngste und idealistischste. Der Patriarch der Familie ist Oberst Ludlow (Anthony Hopkins), ein ehemaliger Offizier, der die US-Armee verließ, als er mit deren Behandlung der Indianer nicht einverstanden war. Die vier Männer leben zusammen mit einer Reihe von indianischen Freunden in den Rocky Mountains von Montana, weit weg von den Annehmlichkeiten - wenn nicht gar der Präsenz - der Zivilisation. Es wäre schwierig, liebevollere und fürsorglichere Brüder als Alfred, Tristan und Samuel zu finden - bis eine Frau das Leben aller drei auf den Kopf stellt. Die aus Boston stammende Susannah (Julia Ormond) ist mit Samuel verlobt. Die bevorstehende Hochzeit kann jedoch nicht verhindern, dass sich seine beiden Brüder in sie verlieben - und sie in mindestens einen von ihnen.

Der Eintritt Amerikas in den Ersten Weltkrieg - und der daraus resultierende blutige Preis - beschließt den einleitenden Teil des Films und enthüllt den eigentlichen Kern des Dramas. Ab diesem Punkt steigen die verworrenen Leidenschaften in einer Flut von Verrat und Eifersucht auf. Nur wenige Verbrechen, sei es des Herzens oder des Körpers, bleiben ungesühnt. Es gibt Todesfälle - einige erwartet und einige plötzlich - und Geburten. Verpasste Gelegenheiten geben Anlass zu traurigen Überlegungen darüber, was hätte sein können. Und am Ende von allem gibt es eine letzte Katharsis. Das alles wird aus der Perspektive des alten Indianers Ein-Stich (Gordon Tootoosis) mit einer solch kraftvollen Stimme erzählt, dass sich "Legenden der Leidenschaft" beinahe wie ein Märchen anfühlt, was den Zuschauer im Grunde sofort in seinen Bann zieht. Dabei gibt es nichts Tiefgründiges an "Legenden der Leidenschaft". Die wenigen Themen (wie z. B. die angeborene Korruption der Regierung) werden im Hintergrund gehalten, so dass Charakterisierung und Handlung im Vordergrund stehen. Natürlich ist dies eine extravagante Produktion mit prächtigen Bildern (ein Verdienst des Kameramanns John Toll) und einer reichhaltigen, eingängigen und grandiosen Musik (von James Horner). Vom Look und der Atmosphäre her erinnert der Film an "Der mit dem Wolf tanzt" und "Der letzte Mohikaner".

Brad Pitt, hier wie ein moderner James Dean, bringt eine Fülle von Melancholie in seine Rolle als Tristan ein, der Dreh- und Angelpunkt für mindestens drei der großen Tragödien des Films. Das Kommen und Gehen der Figur steht für das Öffnen und Schließen von Kapiteln. Selbst wenn Tristan nicht auf der Leinwand zu sehen ist, dreht sich der Film immer um ihn. Man braucht nicht lange zu raten, um zu erkennen, dass seine Liebesbeziehung zu Susannah im Mittelpunkt aller Geschehnisse steht. Doch an der Seite von Pitt steht eine nicht minder grandiose Besetzung, darunter Anthony Hopkins, Aidan Quinn und die damalige Newcomerin Julia Ormond, deren Rolle hier einen Vorgeschmack auf das gibt, was man von ihr noch zu sehen bekommt. Aber alle diese Schauspieler, egal wie angesehen sie sind, müssen die Bühne an Pitt abtreten (und tun dies auch), wenn er in Szenen gesetzt wird. Das Rampenlicht gehört ihm. Manipulation gehört zu jedem Melodrama, und "Legenden der Leidenschaft" ist da keine Ausnahme. In diesem Fall jedoch überwiegt jedoch der Unterhaltungswert bei weitem die momentane Erkenntnis, dass der Regisseur die Gefühle der Zuschauer gekonnt manipuliert. Ein Filmemacher, der das einmal schafft - ganz zu schweigen vom zweiten Mal bei einer weiteren Sichtung und erneut und erneut - verdient sowohl Respekt als auch Bewunderung. 

Es scheint ja, als gäbe es immer wieder Versuche, diese Art von Kinofilm im großen Stil zu drehen, jeder mit Ambitionen, die so groß sind wie die Berge, die hier die Kulisse bilden. Doch weil es so leicht ist, das Melodrama zu übertreiben, sind die Erfolge rar. Zum Glück gibt es in "Legenden der Leidenschaft" nur wenige, verzeihbare Fehltritte. Man muss kein Kritiker sein oder gar eine kritische Einstellung haben, um von diesem Film schlicht und ergreifend unterhalten zu werden.

9,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Columbia Pictures / Sony

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