Donnerstag, 13. Oktober 2022

[KINO] Halloween Ends (2022)

https://www.imdb.com/title/tt10665342/

Vier Jahre nach den Ereignissen von "Halloween Kills" leben Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) und ihre Enkelin Allyson (Andi Matichak) nach dem Tod von Mutter Karen noch immer gemeinsam in Haddonfield. Michael Myers (James Jude Courtney) hat in dieser Zeit niemand mehr gesehen, doch die Erinnerung an ihn lebt weiter. Als Allyson den jungen Corey (Rohan Campbell) kennenlernt, wird das Leben der kleinen Strode-Familie durcheinandergewirbelt. Schließlich wird Corey beschuldigt, vor Jahren ein Kind, das er babysitten sollte, umgebracht zu haben. Was nur ein Unfall war, wird in den Köpfen der Bewohner Haddonfields zu einem brutalen Mord, der Corey belastet. Das wiederum weckt alte Erinnerungen und als mehrere Morde die Kleinstadt schockieren, ist auch die Angst vor Michael Myers wieder präsenter denn je.

Nach nunmehr 44 Jahren neigen sich die Halloween-Horrornächte dem Ende zu - wenn man dem Titel des neuesten Ablegers Glauben schenken mag. Der Abschluss von David Gordon Greens Trilogie zu John Carpenters Klassiker von 1978 bedeutet aber auch das Ende der "Halloween"-Karriere von Jamie Lee Curtis. "Halloween Ends" bringt also erneut einen der kultigsten Bösewichte des Slasher-Horror-Kinos sowie den Hauptdarsteller des Franchise für einen letzten großen, gemeinsamen Auftritt zurück auf die Leinwand. "Halloween Ends" spielt einige Jahre nach "Halloween" und "Halloween Kills" und zeigt, wie Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), (immer noch) versucht, sich von ihrem jahrelangen Trauma zu erholen, das ihr der Serienmörder Michael Myers zugefügt hat. Die Trilogie ist zwar der elfte-dreizehnte Teil der Filmreihe, aber sie ist auch eine direkte Fortsetzung des Films von 1978 und lässt alle anderen Filme dazwischen außer Acht. Zu diesem Zeitpunkt versucht Laurie, ihre zahlreichen Begegnungen mit Myers hinter sich zu lassen, insbesondere nach dem Verlust ihrer Tochter Karen in dem vorangegangenem Teil. Sie hat sogar begonnen, ein Buch zu schreiben, in dem sie ihre Erfahrungen mit dem Killer beschreibt. Ihre Enkelin Allyson (Andi Matichak) hat einen Job als Krankenschwester, und ihr geht es ziemlich gut - wenn da nicht ihr unglückliches Liebesleben wäre. In Haddonfield, Illinois eine Strode zu sein ist nach wie vor ein Fluch, auch wenn die Ereignisse lange zurück liegen. Als Laurie einen jungen, ruhigen und zurückhaltenden Mann namens Corey Cunningham (Rohan Campbell) trifft, spielt sie Amor und stellt ihn Allyson vor. Das wird sie bald bereuen, denn Corey beginnt, sich irgendwie seltsam zu benehmen. Und weil wir es hier nicht mit einem Drama, sondern mit einem Horrorfilm zu tun haben, ist auch Michael wieder da, was Lauries Paranoia auf die Spitze treibt und einen noch größeren Riss zwischen ihr und Allyson verursacht, die eigentlich ihrem Alter entsprechend handeln sollte, aber wie in den beiden vorherigen Filmen stur bleibt und sich für allwissend hält. Wie Michael zurückkommt, überlässt der Regisseur der Phantasie des Zuschauers. Letztlich ist es aber auch egal.

Michael hat erneut nur eines im Sinn, oder besser gesagt, eine Person - Laurie, die Person, mit der alles begann und die einzige Person, die noch übrig ist, um alles zu beenden. Doch den Weg, den Green mit dem letzten Teil seiner Trilogie beschreitet, ist einfach schlecht gewählt. "Halloween Ends" verlässt fast vollkommen die Pfade des bekannten Weges und bietet wenige, aber dafür saftige Kills. Michael kommt beinahe gar nicht zum Einsatz, sondern gibt seine Rolle quasi ab. Warum und wie - das lässt Green ein wenig im Halbdunkel - wie das erste Zusammentreffen von Michael und seinem Azubi. Man könnte dessen Motivation nun auf Mobbing oder den Unfall schieben - aber Leute, ehrlich? Das ist arg dünn. Im Gegensatz zu "Halloween Kills", der auf ein noch gut spannendes und packendes "Halloween" folgte, aber in einem erzählerischen Chaos endete, macht "Halloween Ends" alles noch schlimmer: es nimmt "The Shape", wie Michael oft genannt wird, die Maske aber und gibt sie weiter - vermutlich in dem kläglichen versuch, hier das Franchise mit jüngeren Darstellern weiterzuführen. Das kommt nicht gut. Und während Michael im vorigem Teil wahllos jeden tötete, gibt es in "Halloween Ends" ein direktes Motiv und sogar gewisse Gründe für die begangenen Morde. Da aber von Anfang an klar ist, wer der "neue" Michael ist (und dafür muss man kein Genie sein), gibt es lediglich für die eine Handvoll Einwohner Haddonfields (von der die Masse gar nichts von den Morden mitbekommt, während die Cops wie immer zu spät an Tatorten eintreffen) einen gewissen Grusel. Der Zuschauer gruselt sich hier vor gar nichts mehr. Ein oder zwei Jumpscares lassen einen kurz aufblicken - von "Horror" ist man hier weit entfernt. Immerhin sind die (wenigen) Tode grausamer als zuvor und "Halloween Ends" bietet Morde, die nicht nur blutig, sondern auch auf ihre eigene Art und Weise kreativ sind. Abgesehen davon beweist dann der finale Showdown, dass Curtis es immer noch drauf hat, selbst nach 44 Jahren und im Alter von 63 Jahren. Dieser Showdown ist besonders spannend, obwohl Laurie in den vergangenen Jahrzehnten oft gegen Michael antrat. Er hat etwas Endgültiges (und derbe Fragwürdiges) an sich, und wenn man bedenkt, dass Laurie die meiste Zeit, wenn nicht sogar die ganze Zeit von "Halloween Kills" in einem Krankenhausbett festsaß, war es äußerst unglaubwürdig, zu sehen, was sie hier noch imstande ist zu leisten.

Auch kommt der Showdown ein wenig schnell und kurz. Gerade wenn man denkt "Hui, jetzt geht es los!" ist es auch schon wieder vorbei. Auch ist die Quintessenz von "Halloween Ends", dass das Böse nie wirklich endet. Diese Botschaft wird allerdings nicht so effektiv vermittelt. Auch der Twist, der viel zu weit hergeholt wirkt, ist definitiv ein Strich auf der Soll-Seite. Damit ist "Halloween Ends" ein wirklich schlecht gewähltes Ende für Greens Trilogie, der lediglich von dem unsäglichen "Halloween: Resurrection" unterboten wird. Lediglich mit ein wenig Wehmut darf man Curtis noch einmal hinterherwinken und auch Michael - bis ein neuer Regisseur sich des Franchise annimmt. Und das ist - trotz dieses Ergebnisses - so sicher wie der Kürbis an Halloween.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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