Samstag, 18. März 2023

In The Light Of The Moon - Ed Gein - Ed Gein: The Wisconsin Serial Killer (2000)

https://www.imdb.com/title/tt0230169/

Wisconsin, 1945. Als seine herrische Mutter stirbt, bricht für den biederen Farmer Ed Gein die Welt zusammen. In unerträglicher Einsamkeit mutiert Ed zu einem Monster, gräbt auf dem Friedhof Leichen aus, die er skurril präpariert und ausstellt. Präsenter denn je, scheint die religiös fanatische Mutter Eds Gedanken aus dem Jenseits zu kontrollieren. Unter ihrem Einfluss beginnt er Frauen zu töten . Im Schutze der Nacht trägt Ed grotesk verzierte Masken und Kleider, geschneidert aus den Häuten der Geschlachteten - bis eines Tages ein Cop Verdacht schöpft und das Haus des Grauens aufsucht...

Mal ein anderer Ansatz und eine andere Sicht auf den Massenmörder Ed Gain, der die Vorlage für die wohl bekannteste Filmreihe aller Zeit lieferte, das "Texas Chainsaw Massacre". Doch nur der Ansatz ist hier gut. Irgendwie verliert sich "In The Light Of The Moon" (so der englische Originaltitel) ein wenig zu sehr zwischen TV-Optik, Horror, Biopic und Psychothriller. Alles ist da, aber eben nichts im zufriedenstellenden Maße. Erfreulich ist aber, dass "Ed Gein" immer recht Bodenständig bleibt, sich nicht auf darauf beschränkt, irgendwelche Ekelhaftigkeiten und Schauwerte aneinanderzureihen, sondern sich sogar bemüht, die psychologische Seite hinter Ed Geins Taten zu beleuchten. Doch auch das funktioniert nur bedingt. Dem Film scheint an allen Ecken und Enden das nötige Quäntchen Entschlossenheit, Hintergrundwissen und oftmals auch Können zu fehlen. Völlig ambivalent pendelt "Ed Gein" zwischen wirklich recht guten Ansätzen und dem Bedienen gängiger Serien-Killer-Klischees hin und her. Da fehlt einfach der entscheidende Funken, vor allem hätte man sich wohl entsprechend Zeit nehmen sollen. Vieles wird in kurzen Rückblenden erzählt und Geins Leben wirkt dadurch wie das eines Bilderbuch-Serienkillers. Hier wird oft hastig kaputt gemacht, was der Film ansonsten recht gemächlich und ansehnlich aufbaut.

Denn prinzipiell hat "Ed Gein" ein recht unaufgeregte, morbide Atmosphäre in die man gerne mehr eintauchen würde. In seinen besten Momenten wandelt der Film gekonnt auf der dünnen Linie zwischen ernsthafter Charakterstudie und Horrorfilm, verliert aber durch das wiederholte verwenden von völligen Allgemeinplätzen immer wieder an Intensivität. Das diesem Film aber selbst in den schlechteren Phasen immernoch ein gewisser Grad an Qualität erhalten bleibt, liegt in hohem Maße am Schauspiel von Steve Railsback als Ed Gein. Er verkörpert all die Facetten dieses Menschens wirklich gut und schafft es für Momente sogar, so etwas wie Sympathie für die Figur zu erheischen. Er stellt diese Figur dar, wie man sich eigentlich den ganzen Film wünschen würde: Völlig undurchdringlich und so vielschichtig in all seiner Einfachheit, dass man nie weiß, woran man bei ihm ist.

Insgesamt um einiges ambitionierter und im Endeffekt auch besser als die unzähligen Direct-to-Video-Produktionen die sich an all den bekannten Serienmördern aufarbeiten, aber meist doch nur ein Vehikel dafür sind, mit recht vielen Gewaltszenen und viel Blut ein gewisses Klientel zu bedienen. Dies tut "Ed Gein" zu keinem Moment. Sehr spärlich, dafür umso wirkunsvoller setzt er die Abartigkeiten diesen Mannes visuell ein, schlachtet selbst seine Taten kaum für Schauwerte aus. "Ed Gein" will Licht ins Dunkel der Psyche Ed Geins bringen. Das er daran scheitert und es oft nur bei guten Ansätzen bleibt ist schade, ein interessanter Genrebeitrag ist dieser Film dennoch.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: e-m-s

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