Freitag, 10. März 2023

[KINO] 65 (2023)

https://www.imdb.com/title/tt12261776/

Gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Koa (Ariana Greenblatt) ist der Pilot Mills (Adam Driver) in den Weiten des Alls unterwegs, als technische Probleme ihn dazu zwingen, sein Raumschiff auf einem fremden Planeten notzulanden. Als sie feststellen, dass sie nicht alleine sind, entpuppt sich das Überleben in dieser feindseligen Umgebung als echte Herausforderung. Nachdem der Bruchpilot herausfindet, dass auch der Planet gar nicht so fremd ist, sondern es sich um eine prähistorische Version der Erde handelt und er knapp 65 Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist ist, steht ihm der Schweiß ins Gesicht geschrieben. Diese Erkenntnis wird umso deutlicher, als er auf die angriffslustigen Bewohner dieser "neuen" Welt trifft, denn bei diesen handelt es sich um Dinosaurier. Mit Laser-Schießeisen und einem futuristischen Waffenarsenal muss der auf der Vergangenheits-Erde gestrandete Raumschiffspilot sich und das Mädchen gegen wildgewordene Riesen-Echsen verteidigen, die dem Duo an den Kragen wollen. 

Die Prämisse von "65" ist so haarsträbend, dass sie schon wieder gut sein könnte, denn wer bitteschön möchte nicht einem Adam Driver dabei zusehen, wie er mit einer futuritischen Kanone über eine prähistorische Erde rennt und Dinosaurier abknallt? "65" erzählt die Geschichte von Mills (Adam Driver), einem Astronauten aus einer fortgeschrittenen außerirdischen Zivilisation, der vor etwa 65 Millionen Jahren, als die Dinosaurier den Planeten beherrschten, auf der Erde abstürzt. Wenn man nun Bedenken hat, dass dieser Film sich zu einer Art "Planet der Affen" mit vorhersehbarer, ähnlicher Wendung entwickelt darf man hier durchaus beruhigt sein - dem ist nicht so. Im Gegenteil: der Film macht von Anfang an klar, dass der seltsame und unbekannte Planet, auf den Mills' Schiff stürzt, die Erde ist. Während es wahrscheinlich gut ist, dass "65" seinen Standort nicht lange geheim gehalten hat, ist die Tatsache, dass er mit einer müsahmen 10-minütigen Exposition aufwartet, etwas quälend. Der Zuschauer ist ja nicht hier, um eine Meisterklasse im Drehbuchschreiben mit dramatischen Wendungen zu erleben, oder? Her mit Driver und den Dinosauriern!

Leider flacht der Film aufgrund seines ernsten Tons, der plumpen Darbietung abgenutzter Science-Fiction-Versatzstücke und der Unfähigkeit, sich auf seine absurde Handlung einzulassen, schnell ab. Was ein großartiger Popcorn-Streifen hätte werden können (was der Trailer auch verspricht), endet als 90 Minuten Action-Drama mit einer Besetzung, die zu stark ist, als dass sie für den Film gut wäre. Auch das junge Mädchen Koa, dargestellt von Ariana Greenblatt, ist die typische rehäugige, schweigsame Begleiterin, von der es in der Science-Fiction nur so wimmelt. Sie spricht eine Sprache, die Mills nicht versteht, und plappert am Ende nur hier und da ein paar Worte nach. In Wirklichkeit scheint sie nur als Decke für Drivers Charakter zu existieren, indem sie ihm einen Grund gibt, ein Rettungsshuttle zu finden und ihm hilft, mit dem Verlust seiner Tochter fertig zu werden. Zwar kann man einem Science-Fiction-Film mit Dinosauriern nicht wirklich vorwerfen, dass es ihm an emotionaler und schriftstellerischer Tiefe mangelt, aber es fühlt sich wirklich so an, als hätten die Kameras bereits zu laufen begonnen, als der erste Entwurf noch kaum geschrieben war. Aber wen interessiert das schon, solange die Dinosaurier und die Actionszenen stimmen?

Das ist dann der nächste Punkt. Die Dinos erreichen kaum das Spielberg'sches Gefühl der Ehrfurcht oder des Schreckens, wenn man zum ersten Mal auf die monumentalen Kreaturen stoßen. Auch die Spezialeffekte sind leider nichts Besonderes. Einige der Dinosaurier-Begegnungen sind ganz witzig, aber jeder damit aufgebaute Cliffhanger endet fast sofort mit der Auflösung. Auch hier hätten ein paar weitere Entwürfe des Drehbuchs und ein phantasievolleres Ende den Film möglicherweise gerettet, aber zu dem Zeitpunkt, an dem Mills und Koa es schaffen, vom Planeten zu fliehen, Minuten bevor der sagenumwobene Asteroid herunterkommt und die Dinosaurier mit überraschender, glanzloser Pracht auslöscht, ist der Zuschauer auch vielleicht schon längst selbst aus dem Kino geflüchtet. Echt schade.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Columbia Pictures / Sony

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