Billy Batson (Asher Angel) ist ein Teenager der etwas besonderen Art. Wenn er das Zauberwort "Shazam!" sagt, verwandelt er sich in den Superhelden Shazam (Zachary Levi) und wird zu seinem erwachsenen Alter-Ego. Doch nicht nur er hat ungewöhnliche Superkräfte, auch seine Pflegefamilie-Geschwister Freddy (Jack Dylan Grazer), Mary (Grace Fulton), Pedro (Jovan Armand), Eugene (Ian Chen) und Darla (Faithe Herman), von denen jeder andere Kräfte mitbringt, sind mit von der Partie. Als sie im Laufe der Zeit lernen, mit diesen Kräften umzugehen, folgt eine unheilvolle Konfrontation mit den Titanen-Töchtern Hespera (Helen Mirren), Kalypso (Lucy Liu) und deren jüngerer Schwester (Rachel Zegler), die im Auftrag des Titans Atlas der Erde einen Besuch abstatten und nichts Gutes verheißen. Billy wird sich fortan wappnen müssen, obwohl er gleichzeitig inmitten einer Sinnkrise steckt und von dem Glauben geplagt wird, den Superheldenstatus nicht zu verdienen.
Mit "Shazam!" gelang der DCEU-Sparte aus dem Hause Warner Bros. ein Überraschungshit. Kein Überflieger, aber ein unetrhaltsamer Film. Woran das lag, ist gar nicht so genau zu beurteilen. Vielleicht war es die Leichtfüßigkeit der Story, vielleicht der Humor, wenn ein Kind sich plötzlich in einen erwachsenen Superhelden verwndeln kann und vielleicht auch die Tatsache, dass man zusammen mit seinem Hauptdarsteller Billy (auch hier wieder gespielt von Asher Angel) erleben konnte, wie das ist, wenn man plötzlich über Superkräfte verfügt und lernen muss, damit umzugehen. In "Shazam! Fury Of The Gods" kehrt auch Zachary Levi als der titelgebende Teenager-Superheld im Körper eines Erwachsenen zurück, eine
Prämisse, die sich natürlich erneut für viel Slapstick eignet, was in der Fülle der
allzu ernsten Superheldenfilme ein frischer Wind ist (selbst "Ant-Man And The Wasp: Quantumania" wandte sich von seinem Markenzeichen der Albernheit ab
und kehrte sich der typischen Marvel-Nüchternheit zu). Doch auch "Shazam! Fury Of The Gods" traf die Corona-Pandemie. Nachdem der ursprünglich geplante Drehstart im Sommer 2020 verschoben werden musste, wurde als neuer Termin das erste Quartal 2021 avisiert. Die Dreharbeiten begannen schließlich am 26. Mai 2021 in Atlanta, ein erster Trailer wurde im April 2022 exklusiv auf der CinemaCon vorgestellt und im Juli 2022 im Rahmen der San-Diego Comic-Con veröffentlicht. Der Film sollte da noch am 31. März 2022 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos kommen. Doch im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde der US-Starttermin zunächst auf den 4. November 2022 und später auf den 2. Juni 2023 verschoben. Im März 2022 erfolgte eine Vorverlegung auf den 16. Dezember 2022 und kurz darauf gab es eine erneute Verschiebung auf den 21. Dezember 2022, um das Startfenster von "Avatar: The Way Of Water" zu meiden. Im August 2022 nahm der Film final den Starttermin von "Aquaman And The Lost Kingdom" am 17. März 2023 ein.
Leider fällt "Shazam! Fury Of The Gods" immer noch der scheinbaren Notwendigkeit zum Opfer - oder setzt sie fort, je nachdem, wie zynisch man sein mag -, dass alle Superheldenfilme einen riesigen, matschigen CGI-Schlussakt haben müssen, und untergräbt damit den ganzen guten Willen, den er sich im ersten Drittel des Films aufgebaut hat. Doch vor dem Ende gibt es einen Anfang - und da sollte man beginnen. Der jugendliche Held Billy steht unter großem Druck. Er ist kurz davor, aus dem Pflegesystem auszusteigen, gerade als er sich in einer Art Routine mit so etwas wie einer Familie eingerichtet hat. Außerdem versucht er, seine Geschwister, die er mit Superkräften ausgestattet hat, zusammenzuhalten, was mit Marys Wunsch, aufs College zu gehen (was sie aus vagen Gründen aufgeschoben hat) und Freddies Wunsch, erwachsen zu werden, kollidiert. Vor diesem Hintergrund tauchen neue Bösewichte auf: Die Töchter von Atlas sind gekommen, um ihre Magie zurückzuholen und das Reich der Götter wiederherzustellen und dabei, quasi als Bonus, das Reich der Menschen zu zerstören. Es gibt also eine Menge Handlungsstränge, die man durchlaufen muss, um zur letzten Schlacht zu gelangen, und obwohl es nicht ganz so verworren ist, wie Helen Mirren, die Hespera, eine der Göttinen, spielt, es im Rahmen dieverser Interview und Pressekonfernzen dargestellt hat, ist es definitiv etwas unhandlich.
Der beste Teil des Films ist zweifellos, wenn Jack Dylan Grazer (Freddie) auf der Leinwand zu sehen ist. Zusammen mit Djimon Hounsou scheinen die beiden in einem ganz anderen - und viel unterhaltsameren - Film mitzuspielen. Hounsous geradliniger Charakter und Grazers typischer, nervöser, energiegeladener und unaufhörlich plappernder Freddie sind perfekt aufeinander abgestimmt. Mehr noch, Grazer ist die Art von Schauspieler, die mit der Welt, in der seine Figur lebt, verschmilzt. Während der Rest ein bisschen so wirkt, als würde er lediglich Zeilen aus seinem Skript ablesen (selbst die Göttinnen Kalypso (Lucy Liu) und die bereits erwähnte Hespera müssen sich mit ein paar schweren expositorischen Brocken herumschlagen, die selbst sie nicht aufwerten können), blickt Grazer in das CGI-Green-Screen-Durcheinander, und dann fühlt sich die Welt, in der er lebt, echt an. Sogar Zachary Levi, der den Super-Billy mit viel mehr Slapstick-Albernheit spielt als Asher Angel den Teenager Billy, der übrigens kaum Screentime hat, wirkt wie ein einziger herausstechender Ton und dieser holprigen Symphonie.Seine ernsthaften Epiphanien sind zudem etwas zweidimensional, was nicht, wie man meinen könnte, ein Symptom der ganzen Kind-im-Erwachsenen-Körper-Masche ist, sondern eher eine Art von Unheimlichkeit, die sich nicht abschütteln lässt. Man hat das Gefühl, dass Levi, der Schauspieler, mit jeder Zeile dem Publikum zuzwinkert und die vierte Wand durchbricht.
Doch unterm Strich fühlt sich der Film ein wenig wie eine Collage aus verschiedenen Teilen an, die vor einer Green-Screen-Welt platziert sind, die sie vereinen soll, aber die Zufälligkeit des Ganzen nur noch stärker wirken lässt. Wenn sich nichts echt anfühlt, dann fühlt sich auch nichts echt an. Dasselbe Problem hatte bereits "Black Adam" und es scheint, als habe man nichts aus diesem Debakel gelernt, der ja eigentlich das DCEU aufräumen sollte, und ich muss immer noch über Dwayne "The Rock" Johnsons Worte lachen. Vor allem ist es eine ganz grobe Unverschämtheit, wenn dem Publikum kurz vor der Veröffentlichung des Films im Kino auch noch von Warners eigener Marketingabteilung ein dermaßen grober Spoiler untergeschoben wird, der einen der besten Cameos in diesem Film (und nebenbei den Ausgang des Finales) verrät und nicht als die Überraschung. die sie hätte sein sollen auf das Publikum wirken darf. Man kann also nur jedem raten, das Ansehen von Trailern zu diesem Film zu unterlassen, wenn man nicht schon im Vorfeld mit einem gewissen Ärgernis in diesem Film gehen möchte. Mir war dies leider nicht vergönnt.
Und dann ist da noch das Durcheinander im dritten Akt - ein Kampf in einer Stadt ohne Strom erfordert Dunkelheit, vermutlich damit die Blitzeffekte richtig knistern können. Das tun sie. Doch das halten die Macher nun wiederrum zu kurz, sodass man sich mehr über die mythischen Fabelwesen freut, als über den finalen Kampf. Wobei man sagen muss, dass auch hier die CGI-Abteilung geschlampt hat, denn so richtig verkaufen können sie einem die Kreaturen nicht. Trotzdem ist das Ganze irgendwo unterhaltsam. Es langweilt nicht, es ist stellenweise tatsächlich zum Lachen komisch und innerhalb von "Shazam! Fury Of The Gods" ist tatsächlich eine Buddy-Komödie mit Jack Dylan Grazer und Djimon Hounsou in den Hauptrollen versteckt. Leider muss man sich den Rest von "Shazam! Fury Of The Gods" ansehen, um sie zu sehen.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/Artwork: Warner Bros.
Textauszüge: Wikipedia
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