Der Vampir Lestat de Lioncourt (Stuart Townsend) steigt als Sänger einer Gothic-Metal-Band über Nacht zum Megastar auf. In seinen Texten verrät er Geheimnisse über Leben und Weisheiten der Vampir-Zunft. Damit bringt er die anderen Untoten gegen sich auf - sie eröffnen die Jagd. Komplizierter liegt der Fall für die Vampirkönigin Akasha (Aaliyah). Sie bekämpft den rockenden Blutsauger, fühlt sich aber gleichzeitig zu ihm hingezogen. Sie hat Konkurrenz von einer Sterblichen, Jesse Reeves (Marguerite Moreau). Auch sie will den blutsaugenden Schönen für sich gewinnen...
Der Film "Die Königin der Verdammten" fasst die Romane "Der Fürst der Finsternis" und "Die Königin der Verdammten" von Anne Rice zusammen. Ihre Vampirchroniken gehören zu den beliebten Horrorromanen der Popkultur und "Königin der Verdammten" stellt nach "Interview mit einem Vampir" die zweite Filmversion dar. Doch "Die Königin der Verdammten" hat schon von Beginn an ein großes Manko und das heißt: Stuart Townsend. Er ist eben kein Tom Cruise und wenn man schon eine Saga um einen Vampir weiterführt, sollte zumindest dessen Rolle gleich besetzt sein. Für eine Fortsetzung des weitaus sehenswerteren "Interview mit einem Vampir" ähnelt dieser Film seinem Vorgänger in keinster Weise. Der Vampir Lestat de Lioncourt begab sich im 18. Jahrhundert auf eine Art Winterschlaf ehe ihn in der Jetztzeit Rockmusik weckt. Damit deckt "Die Königin der Verdammten" thematisch und zeitlich ein ganz anderes Feld als der Vorgänger ab, was durchaus interessant sein könnte. Doch wählte "Interview mit einem Vampir" einen durch und durch epischen Erzählstil, so versucht sich "Königin der Verdammten" an einem extrem verdichteten Geflecht von etwa 90 Minuten Länge und fällt damit voll auf die Schnauze.
Inszeniert wurde durchschnittlich, die Stimmung kommt mit den düsteren Bildern und der Musik zumindest zu Anfang ganz gut an, mit Fortdauer verflüchtigt sich diese aber zusehends. Einerseits, weil sich die Handlung in vampirideologische Grundsatz-Auffassungsunterschiede verzettelt, die von den Protagonisten untereinander pseudo-intellektuell ausgetragen werden, andererseits weil die mehrgleisige Handlung keinen der Handlungsstränge wirklich ausreichend zu behandeln weiß. So bleibt alles ziemlich oberflächlich, seicht und auf die Optik und die Musik reduziert. Die Spezialeffekte kommen teils ansprechend, teils lächerlich daher, besonders die Kämpfe der Vampire untereinander zum Wegschauen. Das hätte man besser und eindringlicher lösen können, wollte sein Publikum aber wohl nicht verschrecken. Für die Darsteller boten das Drehbuch und die Inszenierung kaum Gestaltungsmöglichkeiten, die sehr eindimensionalen Charaktere lassen auch wenig Platz zur Entfaltung. Die Aufgaben werden jedoch bis auf wenige Ausnahmen auch erfüllt. Aaliyah ist eigentlich nur schön und sonst wenig, Stuart Townsend spielt solide und soweit in Ordnung, Lena Olin in ungewohnter mütterlicher Rolle ist auch soweit glaubhaft. Marguerite Moreau holt das Maximum aus ihrer Rolle heraus, mehr ist in dem schwachen Drehbuch leider nicht drin. Für einen Langfilm bietet "Die Königin der Verdammten" ein paar nette Bilder, gute Musik und schöne Menschen aber unterm Strich einfach zu wenig, da bleibt letztlich nur ein substanzloses Machwerk ohne tieferen Sinn.
4,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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