Dienstag, 14. März 2023

True Crime - Ein wahres Verbrechen (1999)

https://www.imdb.com/title/tt0139668/

Steve Everett (Clint Eastwood) schlägt sich als Zeitungsreporter durchs Leben. Als Journalist unschlagbar, eckt er menschlich gerne an. So bekommt er nach seinem Rausschmiss in New York schnell eine neue Stellung an der Westküste. Und fast ebenso schnell liegt er über Kreuz mit dem Lokalredakteur Bob Findley (Denis Leary). Nebenher trinkt er bis zum Anschlag und bändelt mit Frauen an. Plötzlich landet eine Story auf seinem Tisch, die unwiderstehlich ist: Der zum Tode verurteilte Mörder Frank Beachum (Isaiah Washington) hat das ihm zur Last gelegte Verbrechen wahrscheinlich gar nicht begangen. Everett muss nicht lange überlegen, sein beruflicher Ehrgeiz ist geweckt. Doch ihm bleiben nur noch 12 Stunden, um die Unschuld von Beachum zu beweisen...

Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood hat mit seinem "Ein wahres Verbrechen" sicherlich kein Meisterwerk vorgelegt, aber durchaus einen soliden, unterhaltsamen und durchweg interessanten Thriller. Zar ist schon nach ein paar Minuten Laufzeit klar, um welches wahres Verbrechen es sich hier handelt, doch um ganz genau zu sein, zielt Eastwood auf zwei Verbrechen ab: zum einen wäre dies die Macht der Medien, die auf ihre Weise den Weg vorgeben können und das nicht immer auf die schöne Art und Weise; zum anderen wäre da das alte Thema der Todesstrafe. Darf man ein Leben auslöschen um einen Menschen für ein Verbrechen zu bestrafen?

Eastwood greift damit in seinem "Ein wahres Verbrechen" wahrlich nichts Neues auf und verpackt das Alte auch nicht wirklich besonders kreativ in sein Werk. Soll heißen: etwas mehr Kreativität hätte seinen Film sicher gut getan. Doch handwerklich gibt es an "Ein wahres Verbrechen" nichts auszusetzen. Eastwood hat es einfach drauf, Filme zu inszenieren und auch als Schauspieler ist er selbst in so einer nicht recht vielschichtigen Rolle einfach wunderbar. Das gleiche gilt auch für den Rest des Casts, de runter anderem durch James Woods, Isaiah Washington, Bernard Hill und Denis Leary abgerundet wird. Durch die Bank weg hat man es hier mit guten Darstellern zu tun, die eine makellose Leistung abliefern.

Insgesamt bleibt "Ein wahres Verbrechen" dann aber eine mäßig spannende Angelegenheit. Der Handlungsverlauf wird trotzdem vorangebracht, ohne dass sich Langeweile breit macht. Dazu kommen diese unvorhersehbaren Eastwood-Momente, der es schafft, von hier auf plötzlich eine Gefühlswelle auf den Zuschauer los zu lassen, die seinesgleichen sucht. Genug Witz wurde ebenfalls eingebaut, so dass es nicht zu monoton dramatisch wird. Doch irgendwie ist ab einem gewissen Moment klar wie der Film ausgehen wird und leider ist das Finale dann auch nicht besonders gut gelungen. Würde man die Schauspieler und die ganze Inszenierung drumherum abziehen, bliebe von "Ein wahres Verbrechen" nicht mehr übrig als ein gewöhnlicher Sonntagsabend Krimi. Der Film schlägt etwa ab der Hälfte um in einen klischeebeladenen 08/15-Hollywoodbrei. Plötzlich wird alles Aufgebaute, gerade um den Charakter von Eastwood herum, fallen gelassen zugunsten typischer, vorhersehbarer, aus vielen anderen Filmen bekannter "ein-Zweifler-im-Kampf-gegen-die-Zeit"-Manier. Höhepunkte bleiben in Hälfte zwei die Szenen mit James Woods. Aber nach dem Start und dieser zweiten Hälfte bleibt im Endeffekt doch ein bisschen Enttäuschung zurück, über so viel mehr, was der Film hätte sein können. Eastwood kann mehr, was er hier leider nicht in vollen Zügen präsentiert.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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