Eigentlich wollte James Bond (Daniel Craig) mit seiner großen Liebe Madeleine Swann (Léa Seydoux) seinen Ruhestand genießen und ein normales Leben führen. Doch Bonds alter Kumpel, CIA-Agent Felix Leiter (Jeffrey Wright), holt ihn zurück in sein altes Leben. Leiter braucht Bonds Hilfe, um einen entführten Wissenschaftler, Valdo Obruchev (David Dencik), zu retten. Die Mission erweist sich als heimtückisch und Bond muss bald erfahren, dass der so gefährliche wie mysteriöse Safin (Rami Malek) im Hintergrund die Strippen zieht. Safin verfügt über gefährliche neue Technologie. Ein letztes Mal muss Bond sich auch seinen Widersachern von Spectre stellen und dabei erkennen, dass Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz) selbst aus dem Gefängnis heraus noch über Einfluss verfügt. Den neuen Gegner kann Bond nicht alleine besiegen und so braucht er unter anderem die Hilfe der neuen Doppel-Null-Agentin Nomi (Lashana Lynch) und der CIA-Agentin Paloma (Ana de Armas)...
Auch der 25. Teil der Erfolgsreihe um den Doppel-Null-Agenten James Bond fiel der COVID-19-Pandemie zum Opfer. Aber dies war nicht der einzige Grund für den verspäteten Start. Rückblickend wünschte sich das Studio wohl, man hätte es beim ursprünglichen Termin belassen können. Bereits im Juli 2017 wurde als US-Starttermin des Films der 8. November 2019 bekanntgegeben. Dann, mit Bekanntgabe der Verpflichtung von Fukunaga wurde ebenfalls bekannt, dass der Film weltweit erst am 14. Februar 2020 starten wird. Im Februar 2019 wurde der Starttermin abermals verschoben, der Film sollte am 8. April 2020 veröffentlicht werden. In Deutschland sowie dem Vereinigten Königreich sollte der Film bereits am 2. April 2020 in den Kinos anlaufen. Jedoch wurde im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zunächst eine für April 2020 geplante China-Premiere in Peking sowie eine anschließende landesweite Kino-Tour abgesagt. Am 3. März 2020 wurde verkündet, dass der globale Kinostart erneut nach hinten verschoben wird und der Film erst am 12. November in den britischen sowie deutschen und am 20. November 2020 in den US-amerikanischen Kinos anlaufen solle. Bis dahin wurden die Kosten der Verlegung des Starts mit bis zu 50 Millionen US-Dollar beziffert. Anfang Oktober 2020 wurde der US-Kinostart aufgrund der Einschränkungen in den Kinos durch die Corona-Pandemie erneut verschoben, diesmal auf den 2. April 2021. Eine weitere Verschiebung erfolgte im Januar 2021, wobei der US-amerikanische Starttermin nun auf den 8. Oktober 2021 datiert wurde. International sollte der Film bereits ab dem 30. September 2021 veröffentlicht werden. Die Weltpremiere fand am 28. September 2021 in der Royal Albert Hall in London statt. Mit Auslaufen von Sonys Vertriebsrechten für Bond nach über einem Jahrzehnt ist ein Wettstreit um die zukünftige Vermarktung des Franchises entstanden. Zu den anfänglichen Interessenten Sony, Warner Bros., Universal, Fox und Annapurna stiegen Anfang September 2017 auch Apple und Amazon mit ein. Letztendlich sicherte sich Universal die globalen Vertriebsrechte sowie die Rechte fürs Heimkino, in den USA wird der Film von Annapurna und Metro-Goldwyn-Mayer auf die Leinwand gebracht. Im Oktober 2020 verhandelten Netflix und Apple über eine Streaming-Premiere des Films. Kolportiert wurde ein Angebot über 600 Millionen Dollar. Dieses wurde von MGM abgelehnt.
Nun also, nach fast 2 Jahren Wartezeit und aufgrund des bereits veralteten Produktplacements zahlreichen angeordneten Nachdrehs, läuft der neue Bond im Kino, der letzte mit Daniel Craig in der Hauptrolle des charmanten und knallharten Geheimagenten mit dem Codenamen 007. Jahre nach der Festnahme von Ernst Stavros Blofeld (Christoph Waltz) hat sich James Bond (Daniel Craig) zur Ruhe gesetzt und lebt zurückgezogen auf Jamaika. Als der CIA-Agent Felix Leiter (Jeffrey Wright) ihn um einen letzten Auftrag bittet, nimmt Bond es mit dem finsteren Safin (Raimi Malek) auf - und muss die Geheimnisse der Frau aufdecken, die er geliebt hat, Madeleine Swan (Léa Seydoux).
Nun ist es mittlerweile echt schwer geworden, einen Bond-Film zu machen. Doch der 25. Film der Reihe fühlt sich an wie der bisher härteste Weg, den ein Bond-Film jemals durchleiden musste: irgendwie überlebte er einen scheidenden Regisseur (Danny Boyle, der aufgrund der gefürchteten "kreativen Differenzen" durch Cary Fukunaga ersetzt wurde), eine zweijährige Verzögerung aufgrund der Pandemie und mit Daniel Craig einen scheidenden 007, der zuvor behauptete (in einem Zitat, das er nach "Spectre" aussprach und welches ihn noch heute verfolgt), dass er sich lieber "die Pulsadern aufschneiden" würde, als noch einmal Bond zu spielen. Es gab also mehr als genug Gründe, woran "No Time To Die" hätte scheitern können.
Aber wie Craigs Bond in diesem Film in einer schönen Anspielung auf "On Her Majesty's Secret Service" sagt: "Wir haben alle Zeit der Welt". Es ist nicht die erste Anspielung in diesem Film auf George Lazenbys inzwischen rehabilitierten ersten und einzigen Film aus dem Jahr 1969, und sie ist durchaus angebracht. Denn "Keine Zeit zu sterben" traut sich Dinge, die noch kein Bond-Film zuvor getraut hat, und obwohl er sich in hohem Maße auf etablierte Versatzstücke von Agentenfilmen (und speziell dem Charme, der den Bond-Filmen inne wohnt) stützt, die sich nicht nur vertraut, sondern auch beruhigend anfühlen, sind es gerade die ungewohnten Handlungen, die ihn zu einem so spannenden Beitrag machen.Bond befindet sich im Ruhestand. Zu Beginn des Films hat er dem MI-6 den Rücken gekehrt, und es deutet vieles darauf hin, dass er seine besten Jahre hinter sich hat. Er ist ein "altes Wrack", wie er sich selbst auch nennt - und ein Stück weit kann man ihm seine Müdigkeit ansehen. Doch Craig kann immer noch verdammt gut einen Smoking tragen. Die paar Jahre mehr auf dem Buckel als noch in "Casino Royale" von 2006, spielt er souverän aus. Seine Darstellung des Doppel-Null-Agenten, die schon immer reich an Widersprüchen war - das Playboy-Lächeln im Kontrast zu einer stoischen inneren Zerrissenheit - ist in diesem Film die interessanteste, die er je zum besten gab. Dieser Bond ist leidenschaftlicher, impulsiver, sensibler und - man traut es sich kaum zu sagen - auch romantischer als gewohnt und er verleiht einer jahrzehntealten Figur bemerkenswerte neue Dimensionen. Cary Fukunaga findet irgendwie die Verwundbarkeit dieses unverwundbarsten aller Helden.
Bond ist jedoch nicht weniger skrupellos, und während Craigs frühere Filme Einflüsse der "Bourne"-Filme zeigten, scheint Fukunagas Action teilweise "John Wick", noch immer das aktuelle Maß aller schneidigen und stylischen Actionfilme, nachzuahmen, doch hier mit einem Schwerpunkt auf brisante Schießereien und intensive Verfolgungsjagden. Selbst die Nebendarsteller bieten diesem Bond eine großartige Unterstützung - Ana De Armas spielt ihren Charakter in einer kleinen, aber gewinnbringenden Wiederholung der Chemie aus "Knives Out", die sie mit Craig teilte; Lashanna Lynch als rivalisierende 00-Agentin überzeugt mit ihrer eigenen Art von Prahlerei und zeigt gleichzeitig eine geerdete und kraftvolle Seite, mit Anflügen aus einem paranoiden Verschwörungsthrillers. Auch Waltz gibt einen guten Blofeld ab, doch der Schurke Safin, der von Rami Malek gespielt wird, ist wohl einer der bösesten im gesamten "Bond"-Universum. Malek spricht mit einem vagen osteuropäischen Akzent, und seine Hauptmotivation für die Zerstörung der Welt scheint nur persönliche Rache zu sein. Man darf lediglich darüber spekulieren, was Phoebe Waller-Bridge zum "Feinschliff" des Drehbuchs beigetragen hat - aber das Drehbuch bietet zumindest einen One-Liner für die Ewigkeit.
Was
gleichzeitig nicht heißen soll, dass dieser Film stur und bitterernst ist. Viele Bond'sche Albernheiten, wie die lustigen (aber wertvollen) Gadgets kommen durch den Ausstatter Q zum Zuge.
Bionische Augen, Nanobots und mit Kanonen bestückte Fahrzeuge - das erwartet man einfach als Fan und wird auch hier voll bedient. Zum Glück erliegt Fukunaga nicht der Versuchung, aus Bond mittels allerlei technischem Spielkram einen unverwüstlichen Superhelden zu machen - Bond bleibt genauso verletzlich, wie es sein muss. Und so bleibt die Spannung jederzeit hoch, gerade weil man dieses Mal nicht weiß, ob dieser Doppel-Null-Agent nicht doch totzukriegen ist. Doch bei "Bond"-Filmen ist ja im wesentlichen der Weg das eigentliche Ziel und das Finale darf in diesem speziellen Fall überraschen.
Fukunaga,
so scheint es, war letztendlich die ideale Wahl des Regisseurs, der die Widersprüche
der Figur und des Franchise gekonnt ausbalanciert, und obwohl er den
üblichen Fallstricken nicht ganz entkommt - ein mittleres Drittel, das
sich in Plot und Exposition verliert rechtfertigt nicht die enorme
Laufzeit von beinahe 3 Stunden - war er schon immer ein intuitiver Filmemacher, der sich sehr
für die Menschlichkeit seiner Figuren interessiert. Er zeigt einen grandiosen Agententhriller mit einem
verblüffenden, überraschenden Finale, das Craig den Abschied gibt, den
er verdient. Wenn eine Formel so steif wie im "Bond"-Fanchise ist, fühlen sich selbst
die kleinsten Änderungen aufregend an. Das
Warten hat sich defintiv gelohnt. Darauf einen Martini, völlig gleich ob geschüttelt oder gerührt. Danke, Daniel Craig.
8/10
Von UNIVERSAL PICTURES kam der Film im limitierten Ultra-HD Blu-ray/Blu-ray Steelbook:
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
Textauszüge: Wikipedia
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