http://www.imdb.com/title/tt0064757/
Nach zwei Jahren erfolgloser Jagd auf Blofeld wird James Bond (George Lazenby)
von seinem Auftrag, den Schurken zu eliminieren, entbunden. Frustriert
darüber möchte Bond seinen Job an den Nagel hängen, doch Sekretärin
Monnypenny (Lois Maxwell)
holt statt dessen zwei Wochen Urlaub für ihn heraus. Bond stellt
sogleich eigene Nachforschungen an und findet heraus, dass Blofeld einen
gefährlichen Virus entwickelt. Bond gelingt es sich einzuschleichen und
das Vertrauen von Blofeld (Telly Savalas) zu gewinnen. Doch als seine Tarnung auffliegt muss er mit Hilfe der hübschen Teresa (Diana Rigg) einige Verfolger abhängen.
Für mich der schlechteste Bondfilm, der jemals gemacht wurde. Ich halte George Lazenby für eine absolute Fehlbesetzung, der außer seinem Aussehen eigentlich nichts zu dem Film beisteuert. Sean Connery hatte keine Lust mehr, weshalb ein neuer Darsteller gefunden werden musste. Zusammen mit der Verpflichtung von George Lazenby wurde gleich der
komplette Ton der Reihe verändert. Weit weg von Sean Connerys zynischem und
ironischen Gebaren, hin zu mehr Ernsthaftigkeit und der Romanvorlage von
Ian Flemming. An und für sich ist daran nichts verwerfliches. Wenn sich jedoch
Connerys grandiose Darstellung in den Vorgängern ins Gedächtnis des Zuschauers gebrannt hat, hat es
dieser sehr schwer, Gefallen an Lazenby zu finden. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" sticht aus den bisherigen Bondverfilmungen heraus, wie ein Eisberg im Meer. Gänzlich ungestüm meidet er beinahe sämtliche "Klischees", die seine Vorgänger ausmachten: Bond verliebt sich tatsächlich, er zeigt Schwäche und Gefühle und
generell scheint er die Dinge nicht so sehr unter Kontrolle zu haben. Da ich mir die Bondfilme aktuell der Reihe nach anschaue, gehöre damit auch ich zu
denjenigen, die mit der Umstellung von Connery auf Lazenby so seine Probleme
haben.
"Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist beileibe kein schlechter Film und würde als alleiniger Vertreter um einiges besser dastehen.
Allerdings merkt man auch deutlich, dass dieser Teil wesentlich früher
geplant war. Das Fehlen jeglicher Kontinuität im Hinblick auf den direkten Vorgänger macht dem Film zu schaffen
und stört den Genuss des Streifens ganz gewaltig. Blofeld selbst ist
plötzlich ein völlig anderer Charakter. Keine Spur mehr von einem
Mastermind im Hintergrund. Er agiert an vorderster Front, liefert sich
mit Bond eine Actionszene nach der anderen. Das widerspricht völlig der Charakterzeichnung aus den
Vorgängerfilmen. Für mich ist Blofeld jemand, der durch Worte Angst
einflößt und nicht durch Gewalt - und dieser Wandel ist schade.
Auch die Liebesgeschichte Bonds wirkt nicht sonderlich glaubwürdig,
auch wenn mit Diana Rigg endlich mal ein vollwertiges Bondgirl in
Erscheinung tritt, das Bond des Öfteren in den Hintern tritt. Die
aufkeimende Emanzipationswelle lässt sich hieran gut erkennen. Die Story an sich ist glücklicherweise wieder etwas bodenständiger
als im Vorgänger. Ein ruhiges Tempo
wird angeschlagen, Realitätsnähe und langsame Detektivarbeit wird
großgeschrieben. Bis hierhin macht der neue Bond das meiste richtig. Sobald sich das Geschehen jedoch hin zur Schweiz verlagert, verliert derStreifen jeglichen Drive. Das Tempo wird gedrosselt
und ertränkt sich selbst in ermüdenden Nebensträngen mit den dortigen
Frauen. Wie war das nochmal mit Bonds Liebe zu Diana Rigg? Hier liegen die Stärken ganz bei Connery. Dieser konnte, gerade wenn
die Story etwas schlingerte, durch sein natürliches Charisma und einen lockeren Spruch einiges
wieder wettmachen.
Wenigstens beherrscht die Action das letzte Drittel des Films. Lazenby überzeugt hier endlich mit physischer Präsenz
und weiß durch Härte und vollen Körpereinsatz zu überzeugen. Zudem sind
die Actionsequenzen schnell und vergleichsweise modern geschnitten, auch wenn sie durch allzu viele Umschnitte gern auch Filmfehelr produzieren. Ein Höhepunkt
bietet die Ski- und Bobverfolgungsjagd.
So ist "Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ für mich ein etwas über dem Mittelmaß agierender Beitrag zum
Bonduniversum, gerade auch weil ich mich mit Lazenby etwas schwer
tue. Mit etwas zeitlichem Abstand zu Connerys Bond und mehr Lazenby-
Filmen, hätte man sich mit diesem Darsteller bestimmt anfreunden können.
Immerhin zeigt die Schlussszene, welches Potenzial in ihm steckte.
Das reisst es aber nicht raus. Schade.
6/10
Zum Jubiläum 2012 gab es eine tolle Box, die alle Filme (nur "Sag niemals Nie"
fehlt, da dieser Film nicht offiziell zur Reihe gehört) rund um den
Geheimagenten 007 enthält - es war sogar Platz für den zu dem Zeitpunkt
im Kino laufenden "Skyfall".
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