Das Psychodrama basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte der 30-jährigen Lara Wildner, die als Fotografin bei ihrem Onkel Markus Gerlach arbeitet. Lara wurde als Kind stark traumatisiert, und täglich holt dieses Trauma sie ein. Nach außen wirkt Lara ganz normal. Sie verliebt sich in Conrad, einen Autoren, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Doch auch Conrad, der ahnt, dass Lara mit einem Geheimnis lebt, gelingt es nicht, in Laras Welt einzudringen. Was Conrad nicht weiß: alle in Laras Umfeld wissen, mit welcher Last sie lebt und warum sie sich so verhält...
Der deutsche Regisseur Andreas Arnstedt liefert mit "Vollmond" einen etwas undurchsichtigen, wenngleich plakativen Psychothriller. Es hapert an Dramaturgie und allgemein einer geschickten Erzählweise, sowie an kluger Charakteristik seiner Figuren. Allein schon, dass der Film angeblich auf wahren Begebenheiten basiert ist unglaubwürdig, betrachtet man die Behauptung größtmöglicher Radikalität, im Filmischen wie im Inhaltlichen, die nicht wirklich gegeben ist. Der Film behandelt ein Kindheitstrauma. Immer wieder werden Flashbacks mit einem blutigen Messer eingestreut. Diese unterbrechen den Blick auf das komplizierte Leben einer Frau, Lara, deren Familie nervt - Vater und Mutter im permanenten Streit, die kleine Schwester im ständigen emotionalen Zwiespalt. Lara arbeitet als Fotografin in einer Agentur; will ein Studium beginnen; findet einen Freund, dem sie sich aber nicht öffnen kann. Befindet sich im Dauerstress mit ihren Gefühlen; geht zur Therapie, wo sie aber nur banales "Alles gut" herausbringt. Aber dahinter steckt halt noch etwas - und hier kommt Arnstedts Erzählstrategie ins Spiel, die letztendlich sehr simpel auf Auslassung setzt. Weil die Figuren dem Zuschauer stets spürbar voraus sind: Immer wieder wird gerade, wenn etwas besprochen wird, weggeschnitten, der Zuschauer außen vor gelassen - diese künstliche Geheimniskrämerei sorgt bald für Frust. All das führt zwar am Ende zu einer schönen Aufdeckung der Geschichte; aber auch zu einer gewissen Küchenpsychologie, die weder psychologisch-medizinischen Maßstäben standhält noch einem redlichen Umgang mit dem Publikum entspricht. Weil sich hier eben die Katze selbst in den Schwanz beißt: Die Behauptung absoluter Wahrhaftigkeit und der freie Umgang mit Genremitteln des Psychodramas, das nahe am B-Movie gebaut ist. Schade.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Questionmark Entertainment
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