Der Gamer Kwon Yu (Ji Chan-wook) ist zwar arbeitslos, in der virtuellen Welt jedoch ist er einer der besten seines Fachs und ein gefragter Anführer. Nachdem er einer jungen Frau ihr Handy wieder zurückgegeben hat, passiert ein Verbrechen: Sie wird vergewaltigt und ermordet und ihm wird die Schuld dafür in die Schuhe geschoben. Ehe er weiß, wie ihm geschieht, befindet sich Kwon Yu hinter Schloss und Riegel. Später findet er heraus, dass eine große Organisation hinter den Anschuldigungen steckt. Gemeinsam mit Gamer-Kollege Demolition (Ahn Jae-hong) und der Hackerin Yeo-wool (Shim Eun-kyung) macht er sich daran, seine Unschuld zu beweisen und die zugrundeliegende Verschwörung aufzudecken...
Man nehme die Versatzstücke von "Auf der Flucht", ein wenig Videospiel-Fantasy und
Verschwörungsthriller und fertig ist dieser südkoreanische, originelle Mix. Dieser hat sicherlich eine Menge
Schönheitsfehler, wie beispielsweise einen eher schlechten Soundtrack, ein paar
miese CGI-Effekte und unnötige Poser-Action, kriegt seinen absurden Plot aber merkwürdigerweise relativ
gut auf die Reihe und bietet ein paar sympathische Momente und sogar
wenige, aber tolle Fahrzeug-Stunts. Interessanter als das scheinbar schlichte Konzept selber und seine (erneute) Verlagerung in die Moderne, das Actioninferno mit traditionellen Ansätzen ist die Wahl des Regisseurs, Park Kwang-hyeon. Nur zwei Filme verzeichnet seine Vita, dann lange Zeit nichts, bis er nun mit "Fabricated City" urplötzlich die Rückkehr zum Filmgeschäft efährt.
Der Einstieg in die Handlung ist flott und ohne großartige vorherige Einführung oder anderweitig länger dauernde Ouvertüre gegeben - eine gewisse Besonderheit, die die Aufmerksamkeit trotz des anfänglichen sich Hinein-Pendels in den Genrerahmen immer auf Zug hält und dennoch jederzeit verblüffen kann. Die Auftaktszene selber, quasi eine Live-Action Version eines der Computerspiele von Kwon, in dem er als Anführer einer Eliteeinheit eine gegnerische Stadt stürmt, um dort eine Bombe zu entschärfen, ist bereits over the top, d.h. auch wie in einer anderen Welt mit anderen physikalischen Gegebenheiten spielend inszeniert und kann dadurch ein wenig überbordend bis abschreckend wirken, eine hochkinetische Schießerei, in der erst der Vorplatz zu und dann ein Hochhausgebäude selber von unten nach oben eingenommen und per andauernden Bleihagel und Explosionen der Leichenberg hochgestapelt wird. Die Szene erhält später allerdings ihren Kontext noch in der realen Welt (bzw. was man hier im minimal futuristischen Abgleich davon hält) und verdeutlicht bis dato auch dennoch die Unterschiede zwischen Sein und Schein und dem Agieren Hier und Jetzt und in der Phantasie, wobei der Protagonist anfangs offline als das völlige Gegenteil seines Spielecharakters wirkt, aber später und nach und nach auch in der tatsächlichen Existenz Profil gewinnt und immer mehr wie sein ehemaliger Avatar erscheint, ohne aber die frühere Zerbrechlichkeit und das Weiche in Antlitz und Gefühl einzubüßen.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
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