http://www.imdb.com/title/tt2379713/
Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh
(Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security,
zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im
Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht
genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine
kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er
in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe
eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren
Geheimorganisation namens "Spectre" auf die Spur kommt. Bond bittet
Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm
dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper
Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur
sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu
lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen,
der an der Spitze steht…
Zugegeben - nach dem grandiosen "Skyfall" war es tatsächlich sehr schwer für Regisseur Sam Mendes noch einen weiteren bombastischen Craig-Bond-Streifen abzuliefern. Doch "Spectre", der mittlerweile vierte Ausflug von Daniel Craig als Doppelnull-Agent im Geheimdienst ihrer Majestät vereint tatsächlich als erster der neuen Reihe alle klassischen Elemente eines Agentenfilms. Dazu gehören abwechslungsreiche Schauplätze, ein überlebensgroßer Superschurke, dessen physisch beeindruckender
Handlanger und eine Geheimbasis am Ende der Welt, ein
ansprechendes Bondgirl, beachtlich viel trockener Humor, M plus Q plus Moneypenny, technische Spielerein inklusive einem schicken
Auto und natürlich ein Schuss britischer Humor. Dies alles versprüht massenhaft Retro-Charme, während die Action
zeitgemäß-furios inszeniert bleibt.
Nach einer wirklich perfekten Anfangs-Sequenz beim "Tag der Toten" in Mexico, die wirkt, als wäre sie aus einem Guss, verflacht "Spectre" aber leider zunehmend
aufgrund eines etwas zu holprigen Drehbuchs, welches einmal zu oft den einfachen Ausweg (Die Uhr, wirklich?) wählt, hanebüchener
Vergangenheits-Erklärung bzw. -Umdeutung, einem etwas stereotyp
aufspielenden Christoph Waltz, der seine gewohnte Dauerrolle mittlerweile im Schlaf spielen und deshalb den Film nicht zu einem Meisterwerk erheben kann, da er auch kaum für Überraschungsmomente sorgt. Dazu kommt ein teilweise ziemlich gelangweilt
wirkender Daniel Craig. Die beiden Damen sind dafür gut: Léa Seydoux ist
als neues Bondgirl vielleicht kein Supermodel, dafür aber wirklich überzeugend in ihrer Rolle und Naomie Harris ist immer noch eine wirkliche Bereichung in
ihrer Rolle als Moneypenny. Lediglich Monica Bellucci war verschenkt. Ralph Fiennes ist ja eigentlich in jeder
Rolle top, so auch hier - und Ben Whishaw als Q war wirklich toll, bekam etwas mehr Screentime und konnte so sein Talent unter Beweis stellen - in "Spectre"
wirkt er allerdings immer noch etwas unterfordert.
Insgesamt wirkt die ganze Besetzung aber auch zufrieden damit, dass hier
alles lediglich bessere solide Kost ist. Den Drang verspüren, einfach etwas mehr
geben zu wollen, schimmert nur sehr selten durch. Leider nimmt der Trailer darüber hinaus auch noch viele
Handlungsstränge vorweg und lässt den Zuschauer so den Lauf der Handlung
in gewisser Weise vorausahnen - schade, denn bei zweieinhalb Stunden
Laufzeit hätte man sich dann doch deutlich mehr erhofft. Nicht, dass etwa Langeweile aufkommt - der Film verfliegt geradezu - aber trotzdem fehlt das gewisse
Etwas, was einen nach dem Kinobesuch völlig zufrieden aus dem Saal kommen
lässt. Was den Mythos James Bond ausmacht ist nämlich seine Verwundbarkeit,
bedingt durch Arroganz oder das gute Herz, er ist seinen Gegnern
gleichzeitig einen Schritt voraus und einen hintendran, und hat im
Zweifelsfall immer die nötige Portion Glück. Der Inbegriff dessen was
ein jeder Mann träumt. Die Couchlandung zu Beginn stellt ebendies unter Beweis und zeigt,
dass zwischen einem gelungenen One-Liner und unpassendem Slapstick ein deutlicher Unterschied besteht.
Diese Zwiespältigkeit zieht sich durch die ganze
Story. Es ist das alte Dilemma und dieser Teil tut sich damit etwas schwerer
als seine direkten Vorgänger, er will sich nicht recht entscheiden, ob
er "Bourne" oder "Mission: Impossible" sein will. Entsprechend reicht ein Superschurke alleine nicht mehr als Bedrohung aus, in moderner Manier muss
das ganze System hinterfragt werden. Nötig hätte ein Franchise wie das des Doppelnull-Agenten das natürlich kaum, aber um etwas
wirklich Beeindruckendes zu erschaffen fehlt es hier merklich an Mut.
Was schade ist, denn die Rezeptur funktioniert nach wie
vor. Nur der Ton, welchen der starke Trailer
anschlägt, wird nicht recht getroffen.
7,5/10
Von TWENTIETH CENTURY FOX kam der Film im limitierten Ultra-HD Blu-ray/Blu-ray Steelbook:
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