Der Film basiert auf dem Leben von Walter Süskind, einem deutschen Kaufmann, der während des Zweiten Weltkrieges rund 1.000 Juden vor der Ermordung in den Vernichtungslagern des Nationalsozialismus bewahrte und 1944 selbst deportiert wurde. In der niederländischen Literatur wird er oft als der "Oskar Schindler der Niederlande" beschrieben. Amsterdam 1942, während der Besetzung durch Nazi-Deutschland: Als der Jude Walter Süskind (Jeroen Spitzenberger) eine Gruppe von jüdischen Kindern vor der Deportation in die Konzentrationslager zu retten versucht, freundet er sich mit dem SS-Offizier Ferdinand Aus der Fünten (Karl Markovics) an. Doch schon bald kommt der Nazi dahinter, dass Walter ihn und ihre Freundschaft nur benutzt...
Süskind wuchs in Gießen auf. Er heiratete 1930, sah sich aber als Jude im Zuge der nationalsozialistischen Rassengesetze gezwungen aus Deutschland zu fliehen. Aufgrund niederländischer Vorfahren und eines niederländischen Passes war es ihm möglich, 1938 nach Amsterdam zu emigrieren, wo er als leitender Angestellter bei dem Lebensmittelkonzern Unilever arbeitete. 1941 wurde der Judenrat Amsterdam von deutschen Behörden gebildet, der ab 1942 die Deportation der Juden aus Amsterdam in die deutschen Vernichtungslager gezwungenermaßen organisierte. Süskind wurde für den Judenrat tätig und wurde von der NS-Kommandantur beauftragt, die Deportationen zu koordinieren. Die meisten Juden in der Stadt wurden im niederländischen Theater, der Schouwburg, im jüdischen Viertel eingesperrt und mussten die Zeit bis zum „Abtransport“ dort verbringen. Manche Opfer warteten mehrere Tage, andere Wochen auf den Sesseln des ehemaligen Theaters. Im Rahmen dieser Tätigkeit versuchte Süskind, anderen Juden zu helfen, indem er Papiere fälschte, sich beim Erstellen der Quote „verzählte“ und Juden gelbe Armbinden verschaffte, wodurch sich deren Deportation als vermeintliche Mitglieder des Jüdischen Rats zumindest herauszögern ließ. Er versuchte, Kleinkinder zu retten, indem er sie mit Rucksäcken, in Wäschekörben und Einkaufstaschen versteckt wegschaffen ließ und mittels einer Untergrundorganisation versteckte. Für den Zählappell gab er den Eltern Strohpuppen, die heimlich hergestellt wurden. Etwa 1000 Kleinkinder sollen so gerettet worden sein. Walter Süskind wurde am 4. September 1944 mit seiner Frau und seiner Tochter über das NS-Lager Theresienstadt als Zwischenstation in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Seine Frau und seine Tochter wurden dort kurz nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Walter Süskinds Todesumstände sind ungeklärt - er starb im KZ Auschwitz oder auf einem Todesmarsch; nach den Erinnerungen von Henriette Brandel starb er kurz nach der Befreiung in Bergen-Belsen.
Walter Süskind wurde nie ein echter Kriegsheld. Im Gegenteil, wegen seiner auf den ersten Blick guten Beziehungen zu den deutschen Offizieren während des Zweiten Weltkriegs sahen viele den Juden Süskind als Verräter, als Überläufer. Dennoch verdanken viele Juden heute ihr Leben seinen Heldentaten während des Zweiten Weltkriegs. Und obwohl Walter Süskind bereits als jüdischer Widerstandsheld bekannt ist, werden seine Taten mit dem Film "Süskind" einem größeren Publikum gezeigt. "Süskind" ist ein Film, der - vermutlich vor allem bei Eltern - einen gewaltigen Kloß im Hals produziert. Nach früheren kleineren Rollen spielt Jeroen Spitzenberger nun seine erste Hauptrolle in einem großen Film und er versteht es, diese Figur stark und glaubwürdig darzustellen. Besonders die überzeugende Art und Weise, wie es ihm gelingt, den einsamen Ferdinand Aus der Fünten einzufangen und auf seine Gefühle einzugehen, ist sehr stark.
Für die anderen großen, erwähnenswerten Rollen sind Nyncke Beekhuzen als Hanna Süskind, Walters Frau und Katja Herbers als Fanny Philips, die eine wichtige Rolle beim Schmuggeln der Kinder spielte, zu sehen. Was dem Zuschauer sofort auffällt, wenn man "Süskind" sieht, ist die ungeheuer berührende Atmosphäre. Die traurige Stimmung ist natürlich essentiell angesichts des Schauplatzes, an dem die Geschichte spielt, aber es ist vor allem die enorme Bedrückung und das Unbehagen, das einem auffällt. Der Film packt einen von der ersten Sekunde an und im Laufe des Films lässt er seinen Griff nicht los.. Die perfekt eingefangene Atmosphäre ist das größte Kapital dieses Films. Mit Süskind" liefert Regisseur Rudolf van den Berg einen sehr starken Film ab. Er hat sich bewusst dafür entschieden, keine Geschichtsstunde zu geben, sondern eine spannende Geschichte zu erzählen, und das ist dem Film gelungen. Die Grundlage der Geschichte ist historisch korrekt und das ist sehr wichtig. Der Film thematisiert nachdrücklich die Rolle des Judenrats und die Leichtigkeit, mit der die niederländischen Juden deportiert wurden. "Süskind" zum Beispiel ist immer noch ein wenig Geschichtsunterricht, aber ein sehr interessanter. An "Schindlers Liste" kommt er trotzdem nicht heran.
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros. / Beta Film
Textauszüge: Wikipedia
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