http://www.imdb.com/title/tt0093177/
In einem Laden im Orient stößt Frank (Sean Chapman) auf ein uraltes
Ornament, das angeblich Zauberkräfte besitzt und ihm völlige sinnliche
Erfahrung verspricht. Zu Hause angekommen schafft er es mit dem Würfel
ein Tor in die Welt der Zenobiten zu öffnen, welche ihn zu sich, in eine
andere Dimension ziehen. In das leere Haus zieht wenig später sein
Bruder Larry (Andrew Robinson) mit seiner Frau Julia (Clare Higgins)
ein. Durch einen Tropfen Blut schafft es Frank sich langsam wieder zu
materialisieren, doch er braucht mehr Blut um wieder ein Mensch zu
werden. Dazu kontaktiert er Julia, mit der er hinter Larrys Rücken ein
Verhältnis hatte. Mit ihrer Hilfe werden nun Männer auf den Dachboden
gelockt, dann getötet und das Blut wird für Frank zum Lebenselixier.
Doch dann geschieht ein Missgeschick und der Würfel gerät in die
falschen Hände, woraufhin sich das Tor in die fremde Dimension wieder
öffnet und die Zenobiten wieder Zugang zur Erde haben...
"Hellraiser", ein Meilenstein des Horrorgenres mit zur damaligen Zeit sensationellen Splattereffekten. Die Story basiert auf Clive Barkers Roman "Das Tor zur Hölle" ("The Hellbound Heart"). Wer Barker kennt, weiß das hier ein literarischer
Meister und Doktor der Philosophie am Werk ist, der wunderbar mit Worten
umgehen kann und Idole wie Edgar Allan Poe und vor allem H.P. Lovecraft mit
der Neuzeit und auch mit Brachial-Horror verbindet. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis
die Idee aufkam, Barkers stark visuell erzählte Geschichten auf die
Leinwand zu bringen und mit "Hellraiser" tat der Meister das
dann sogar persönlich.
Herausgekommen ist ein 80er-Jahre Horrorfilm, der zwar einige
Längen beim Betrachten aufweist, aber mit den besten Spezieleffekten,
den fürchterlichsten Kreaturen und einigen bis heute sehr krassen
Splatter-Effekten aufwartet. Ähnlich schön abartig sind Maske und Make-up der Zenobiten geraten.
Phantasievoll wie überzeugend wurde Wunde auf Wunde geschlagen, hier was
zugenäht, da was eingehakt und über all dem thront natürlich der
ehrfurchtgebietende Pinhead. Zudem ist die Musik
von Christopher Young atmosphärisch und sehr gut geraten, was besonders
auf die fast schon ikonisch gewordene Titelmelodie zutrifft. Noch
populärer ist natürlich der Zenobit Pinhead (Doug Bradley), den auch viele Leute kennen, obwohl sie noch keinen "Hellraiser"-Film sahen.
Und apropos Doug Bradley: er ist als Pinhead großartig und avanciert schon hier zu einer Horrorikone wie Robert Englund oder Kane Hodder. Man sollte "Hellraiser" jedoch nicht nur auf Pinhead reduzieren, die
anderen Rollen wie Frank, Larry oder Julia sind ebenso beachtenswert und
vermitteln eine spannende Geschichte um Begierde, Hass und Verrat. Gerade Claire Higgins punktet als böse Stiefmutter mit Dostojewski'scher Schuld & Sühne, Verrat & Tiefgang, Andrew Robinson als Frank Cotton spielt herrlich einnehmend und Sean Chapman ist genau so unheimlich wie er
sexy und abgebrüht herüberkommt. Lediglich Ashley Laurence als eigentliche Hauptfigur Kirsty
ist in dieser Riege an Darstellern sympathisch, aber leider etwas farblos. Das ist vergessen ab dem Moment, wo sich die Welten leicht
verschieben, die Farben der Bilder sich ändern und die Pforten zur Hölle
geöffnet werden, bis man Pinhead sagen hört: "We have so much sights to show
you!"
Clive Barkers wirkungsvolles Regie-Debüt verschafft damit dem Zuschauer auch heute
noch spielend leicht ein mulmiges Gefühl und kann sich mit seinen Effekten noch heute sehen lassen, sowie sicher einigen damit den Magen umdrehen. "Hellraiser" genießt völlig zu
Recht seinen Kultstatus; er gehört wohl zweifellos zu den besten
Horrorfilmen der 80er Jahre.
8/10
Von TURBINE MEDIEN erschien der Film Remastered, Uncut und Unrated in
HD im Rahmen der "CLIVE BARKERS HELLRAISER TRILOGY" im Mediabook mit
dem klassischen VHS-Cover. Die Edition ist auf 2.000 Stück limitiert und
umfasst weiterhin das 160-seitige Buch "Beyond Hellraiser" und die
Dokumentation "Leviathan: Die Geschichte von Hellraiser".
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