Mittwoch, 25. Oktober 2017

風雲II - Fung Wan II - The Storm Warriors (2009)

http://www.imdb.com/title/tt1186371/

Lord Godless und sein Sohn Heart sind auf der Suche nach dem Drachengrab. Mit diesem Artefakt sind sie in der Lage, die Macht über China an sich zu reißen. Auf ihrem Feldzug durch das Land haben sie Ausnahme-Kämpfer Nameless seiner Kräfte beraubt und den Kaiser entführt. Nun können sie nur noch von den Kriegern Wind und Cloud gestoppt werden. Doch einer muss sich von Lord Wicked in der Kampfkunst des Bösen ausbilden lassen und kann dabei für immer der dunklen Seite verfallen. Wind wird von Nameless in neue Kampftechniken eingeweiht und Cloud kehrt dem Guten den Rücken zu. Gemeinsam müssen sie nun Lord Godless gegenübertreten. Doch kann Cloud dem Bösen widerstehen und sich mit Wind verbünden...

"The Storm Warriors" ist die lang ersehnte Fortsetzung zu "The Storm Riders". Zwar war der erste Teil an sich nicht wirklich beeindruckend, aber das Potential, das die Comicvorlage von Ma Wing-shing für die große Leinwand liefert, war bereits zu erkennen. Die Spezialeffekte waren seinerzeit allerdings noch nicht ausgefeilt genug, um tatsächlich wahre Begeisterungsstürme auszulösen. Darüber hinaus war die Story überladen mit Charakteren und insgesamt inkohärent zusammengeschustert. "The Storm Warriors" dagegen schafft es wenigstens bezüglich des Visuellen vollständig zufriedenzustellen. Der Rest ist dagegen eigentlich schon als ein Rückschritt zu betrachten. Der Film ist extrem plotarm, die Charaktere unwahrscheinlich platt und der Film als Gesamtes auf eine merkwürdige Art leblos, was durchaus damit zusammenhängen könnte, dass es nur eine Handvoll Schauplätze gibt, die überdies alle am Computer animiert wurden. So hat man sich eine Fortsetzung nicht gewünscht. Die visuelle Kreativität kann nicht für die mangelnden Emotionen und die kaum existente Story entschädigen, und so bleibt "The Storm Warriors" eine optische Augenweide, der leider das Herz fehlt.

Ekin Cheng bekommt in der Fortsetzung mehr Raum als im Vorgänger, der eigentlich schon vollständig von Kwoks Präsenz ausgefüllt war. Kwok ist zwar nach wie vor leichter zugänglich für den Zuschauer, aber Chengs Person ist interessanter. Das liegt daran, dass er diesmal seinen inneren Konflikt mit dem Bösen in sich ausspielen darf. Seine starre Gesichtsmimik hilft ihm sogar, seine Rolle auf subtile Weise zu meistern, auch wenn sich das etwas seltsam lesen mag. Da Cloud zu ungestüm ist, um das Böse in sich unter Kontrolle zu halten, wird Wind ausgewählt, diese Bürde auf sich zu nehmen. Das bringt allerdings mehrere Probleme mit sich. Cloud und Wind scheinen überhaupt nichts mehr mit den Charakteren des ersten Teils gemein zu haben. Nicht dass sie überhaupt ausreichend genug dargestellt wären, um dieses Urteil tatsächlich fällen zu können, aber der Eindruck bleibt dennoch bestehen. In ihrer Charakterentwicklung scheint sowieso einiges ausgelassen worden zu sein. Cloud und Wind scheinen nun gute Freunde zu sein und schon einiges zusammen erlebt zu haben. Nur wird das nirgendwo wirklich zufriedenstellend auf die Leinwand gebracht. Dementsprechend kann der Zuschauer auch emotional kein Band zu ihnen herstellen. Wie sehr der Film gerade auf dieser Linie versagt, zeigt sich vor allem in dem Fakt, dass für den Film ein Storybogen aus dem Comic herausgegriffen wurde, der eigentlich von seiner Emotionalität lebt. Genau dafür wurden auch Second Dream, gespielt von Charlene Choi, und Chu Chu, verkörpert von Tiffany Tang Yan, in den Film geworfen. Ihr Schicksal interessiert oder berührt aber keineswegs, ihre angedeutenen Liebesgeschichten bleiben nicht-existent und sie damit genauso eindimensional wie die restlichen Charaktere des Films. Gerade Simon Yam sticht ins Auge, wenn es darum geht, wie sehr der Film gute Darsteller unterfordert.

Enorm störend ist ebenfalls, dass der Film trotz seines großen Plots, schließlich geht es um die Vereinnahmung Chinas, an einigen wenigen Orten abseits der normalen Welt spielt. Zusammen mit der durchwegs braun-grauen Farbgebung des Films erzeugt das triste, ernste und einsam wirkende Umgebungen, die nicht wirklich zu einer bunten Comicvorlage passen wollen. Aber es gibt auch positive Aspekte. Die Brüder Oxide und Danny Pang haben ein beeindruckendes Gespür für das Visuelle. Das zeigt sich in etlichen Slow-Motion Szenen und auch in einigen eingefrorenen Bildern, die collagetechnisch zusammengefügt wurden, und damit eindeutigen Comic-Charakter haben. Zusammen mit der Farbgebung wirken jene Szenen zwar sehr häufig, als wenn sie aus "300" entliehen worden wären, aber die Brüder Pang lassen auch genügend eigene Ideen einfließen, gerade einige der tollen Spezialattacken seien da erwähnt, die den Film visuell zu einem Genuss werden lassen. 

Es kann somit gar nicht genug erwähnt werden wie sehr der Film auf visueller Ebene punktet, aber umso fader wirken die Story und die Charaktere. Immerhin hat man diesmal auch ein paar "echte" Kämpfe in den Film verbaut, sodass nicht nur auf Drahtseil-Kung Fu und Effektgewitter gesetzt wird. Obwohl das wieder in der Hinsicht revidiert werden muss, dass die Brüder Pang im über halbstündigen Finale etwas zu sehr Wert auf das Einfangen cooler Szenen fixiert sind, sodass diese wiederum etwas zu gestellt wirken. Zusammen mit dem etwas generischen, aber lauten Soundtrack ist "The Storm Warriors" damit eindeutig effektbeladenes Popkorn-Kino, dem die Essenz fehlt.

5/10

Von SPLENDID erschien der Film im limitierten und geprägtem Steelbook:

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