http://www.imdb.com/title/tt2368619/
Der Bastille Day, der 14. Juli, ist der französche Nationalfeiertag. Agent Sean Briar (Idris Elba) ist allerdings wenig nach feiern zumute. Seine letzte Mission als CIA-Spezialagent im Irak und in Syrien ist furchbar schief gelaufen und nun wurde er an einen Schreibtisch in Paris versetzt. Erst ein Terroranschlag bringt wieder Aufregung in Seans Job: In der Pariser Metro ist eine Bombe detoniert, und Sean macht sich daraufhin auf die Suche nach dem einzigen Verdächtigen: dem Taschendieb und Trickbetrüger Michael Mason (Richard Madden). Er soll den jungen Amerikaner verhören und danach dezent verschwinden lassen. Nachdem Sean Michaels Geschichte gehört hat, kommen ihm allerdings Zweifel, ob der Taschendieb tatsächlich der Schuldige ist. Michael erzählt ihm nämlich, dass er einer jungen Französin, Zoe Naville (Charlotte Le Bon), ihre Handtasche gestohlen, ihr Geld eingesteckt und die Tasche (mit der Bombe, von der er nichts wusste) anschließend in einem Abfalleimer nahe der Metro entsorgt hat. 24 Stunden lang jagen die zwei am Bastille Day quer durch die französische Hauptstadt, um den wahren Strippenzieher ausfindig zu machen, denn die Anschläge sind noch nicht zu Ende...
"Bastille Day" von James
Watkins hatte im Sommer 2015 einen denkbar schlechten Starttermin in
Frankreich. Reale Ereignisse zwangen dem Actionthriller einen
politischen Kontext auf, der in dieser Form sicher niemals intendiert
war. Ein Terroranschlag im Herzen von Paris? Maximale Sicherheitsstufen
bei allen Behörden? Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte auf den
Strassen? Leider kam das vielen nur allzu bekannt vor. Das der Film
letztlich überhaupt keinen terroristischen Hintergrund hat, spielte
offenbar keine Rolle bei der Entscheidung, den Kinostart nach hinten zu
verlegen, sämtliche Werbemaßnahmen einzustellen und letztlich dann doch
den Film nach wenigen Tagen wieder aus den Kinos zu nehmen. Dabei wird
es Bastille Day nun wirklich nicht gerecht, ihn lediglich auf diesen
Aspekt zu reduzieren, der zudem niemals im Sinne seiner Macher war, und
auch unmoralisches Kalkül lässt sich nicht unterstellen, war das Skript
doch lange fertig, bevor es von der bedauerlichen Realität eingeholt
wurde.
"Bastille Day" ist ein schnörkellos und geradlinig erzählter
Actionthriller, der in seiner Inszenierung erfrischend altmodisch
daherkommt und von der ersten Minute an aufs Gaspedal drückt. In hohem
Tempo hetzt Watkins seine beiden Protagonisten von Schauplatz zu
Schauplatz und versteht es dabei, Paris als Setting gelungen in Szene zu
setzen. Der Film hält sich nie zu lange an einem Ort auf, lässt seine
Figuren ständig in Bewegung bleiben und dank der mit knapp 90 Minuten
überschaubaren Laufzeit ist alles, was passiert auch immer relevant für
die Handlung und ins Leere führende Nebenschauplätze gibt es nicht. Auf
der Handlungsebene darf man zwar keine Innovationen erwarten und
"Bastille Day" kann seinem Genre sicher keine neuen Impulse verleihen,
aber das Drehbuch gibt sich immerhin so wendungsreich, dass der
Zuschauer mühelos bei der Stange gehalten wird. Zudem ist die Action
ganz hervorragend in Szene gesetzt und mehr auf druckvolle Nahkämpfe und
den einen oder anderen Shootout ausgerichtet, größere Explosionen sucht
man hier vergeblich. Ein früher Höhepunkt ist zweifellos die
Verfolgungsjagd zwischen Briar und Mason über den Dächern von Paris.
Idris Elba ist in Topform, verkörpert den wortkargen wie
schlagkräftigen CIA-Agenten ganz hervorragend und spendiert dem Film
eine enorme körperliche Präsenz. Richard Madden dagegen, den meisten
wohl als Robb Stark in der Serie "
Game Of Thrones" bekannt, spielt seinen
Michael Mason ähnlich glaubwürdig charmant wie verschlagen mit einem
Hauch von Überheblichkeit. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt
vollkommen und das Potential der Reibung zwischen dem trickreichen
Taschendieb und dem knallharten Agenten wird gelungen ausgenutzt, ohne
das der Film jemals Gefahr läuft in komödiantische Gefilde abzudriften.
"Bastille Day" ist ein gelungener und unterhaltsamer Actionthriller,
der zwar keine Innovationspreise wird gewinnen können, aber vor allem
durch seine erfrischend geradlinige Erzählstruktur und herrlich
altmodisch inszenierte Action zu glänzen weiß. Ein hervorragend
aufgelegtes Protagonisten-Duo rundet diese Schnitzeljagd quer durch
Paris dann letztlich wunderbar ab, welche klassische Motive des
Agententhrillers mit der visuellen Wucht des modernen Actionkinos
kombiniert. So einfach kann Action-Kino sein. Zur Meisterschaft fehlt noch ein kleines Stück, aber Watkins kann ja noch wachsen.
7/10
Von STUDIOCANAL erschien der Film im limitierten Steelbook:
"Bastille Day" von James Watkins hatte im Sommer 2015 einen denkbar schlechten Starttermin in Frankreich. Reale Ereignisse zwangen dem Actionthriller einen politischen Kontext auf, der in dieser Form sicher niemals intendiert war. Ein Terroranschlag im Herzen von Paris? Maximale Sicherheitsstufen bei allen Behörden? Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte auf den Strassen? Leider kam das vielen nur allzu bekannt vor. Das der Film letztlich überhaupt keinen terroristischen Hintergrund hat, spielte offenbar keine Rolle bei der Entscheidung, den Kinostart nach hinten zu verlegen, sämtliche Werbemaßnahmen einzustellen und letztlich dann doch den Film nach wenigen Tagen wieder aus den Kinos zu nehmen. Dabei wird es Bastille Day nun wirklich nicht gerecht, ihn lediglich auf diesen Aspekt zu reduzieren, der zudem niemals im Sinne seiner Macher war, und auch unmoralisches Kalkül lässt sich nicht unterstellen, war das Skript doch lange fertig, bevor es von der bedauerlichen Realität eingeholt wurde.
"Bastille Day" ist ein schnörkellos und geradlinig erzählter Actionthriller, der in seiner Inszenierung erfrischend altmodisch daherkommt und von der ersten Minute an aufs Gaspedal drückt. In hohem Tempo hetzt Watkins seine beiden Protagonisten von Schauplatz zu Schauplatz und versteht es dabei, Paris als Setting gelungen in Szene zu setzen. Der Film hält sich nie zu lange an einem Ort auf, lässt seine Figuren ständig in Bewegung bleiben und dank der mit knapp 90 Minuten überschaubaren Laufzeit ist alles, was passiert auch immer relevant für die Handlung und ins Leere führende Nebenschauplätze gibt es nicht. Auf der Handlungsebene darf man zwar keine Innovationen erwarten und "Bastille Day" kann seinem Genre sicher keine neuen Impulse verleihen, aber das Drehbuch gibt sich immerhin so wendungsreich, dass der Zuschauer mühelos bei der Stange gehalten wird. Zudem ist die Action ganz hervorragend in Szene gesetzt und mehr auf druckvolle Nahkämpfe und den einen oder anderen Shootout ausgerichtet, größere Explosionen sucht man hier vergeblich. Ein früher Höhepunkt ist zweifellos die Verfolgungsjagd zwischen Briar und Mason über den Dächern von Paris. Idris Elba ist in Topform, verkörpert den wortkargen wie schlagkräftigen CIA-Agenten ganz hervorragend und spendiert dem Film eine enorme körperliche Präsenz. Richard Madden dagegen, den meisten wohl als Robb Stark in der Serie "Game Of Thrones" bekannt, spielt seinen Michael Mason ähnlich glaubwürdig charmant wie verschlagen mit einem Hauch von Überheblichkeit. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt vollkommen und das Potential der Reibung zwischen dem trickreichen Taschendieb und dem knallharten Agenten wird gelungen ausgenutzt, ohne das der Film jemals Gefahr läuft in komödiantische Gefilde abzudriften.
"Bastille Day" ist ein gelungener und unterhaltsamer Actionthriller, der zwar keine Innovationspreise wird gewinnen können, aber vor allem durch seine erfrischend geradlinige Erzählstruktur und herrlich altmodisch inszenierte Action zu glänzen weiß. Ein hervorragend aufgelegtes Protagonisten-Duo rundet diese Schnitzeljagd quer durch Paris dann letztlich wunderbar ab, welche klassische Motive des Agententhrillers mit der visuellen Wucht des modernen Actionkinos kombiniert. So einfach kann Action-Kino sein. Zur Meisterschaft fehlt noch ein kleines Stück, aber Watkins kann ja noch wachsen.
7/10
Von STUDIOCANAL erschien der Film im limitierten Steelbook: