http://www.imdb.com/title/tt0810819/
Der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener (Eddie Redmayne) führt mit
seiner Frau Gerda (Alicia Vikander), ebenfalls Malerin, ein bewegtes
Künstlerleben im Kopenhagen der Zwanziger Jahre. Die Ehe der beiden ist
glücklich, bis Einars Leben eines Tages eine grundlegende Änderung
erfährt: Als Gerdas Modell verhindert ist, bittet sie ihren Mann, sich
von ihr als Frau verkleidet porträtieren zu lassen. Einar gelingt die
Verkörperung einer Frau so gut, dass Gerda die Figur völlig begeistert
„Lili“ tauft und fortan immer häufiger gemeinsam mit ihrem Mann dieses
Rollenspiel auslebt. Doch für Einar ist Lilli sehr bald mehr als nur
eine Rolle, er entdeckt in ihr seine wahre Identität. Er entschließt
sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation, um fortan als Frau
leben zu können. Doch was bedeutet das für die Ehe der Wegeners?
Der britische Regisseur Tom Hooper ist kein Unbekannter. Seine
letzten beiden Filme "The King’s Speech" und "Les Misérables", gewannen
bei den jeweiligen Oscar-Verleihungen vier bzw. drei Oscars. Und auch
sein neuestes Werk kam bei der Academy gut an: "The Danish Girl" kommt
auf insgesamt vier Nominierungen, für das beste Kostümdesign, das beste
Szenenbild und für die beiden Darsteller. Eddie Redmayne (nominiert als
bester Hauptdarsteller) durfte sich nach seiner Auszeichnung im Vorjahr,
für seine Rolle als Stephen Hawking in "Die Entdeckung der
Unendlichkeit", erneut große Hoffnungen auf den begehrten Goldjungen
machen, gewonnen hat aber letztlich seine Partnerin, Alicia Vikander als beste Nebendarstellerin. Für die Erzählung der wahren Geschichte von 1926, schlüpft
Redmayne in die Rolle des Dänen Einar Wegener, Co-Star Alicia Vikander
mimt seine Frau Gerda Wegener
und gemeinsam bilden die beiden das Herzstück von "The Danish Girl", einer ruhigen, behutsam erzählten Biografie.
Das Prunkstück von "The Danish Girl" sind dabei ohne Zweifel die
beiden herausragenden Darsteller. Der Brite Redmayne zeigt erneut
über welch enormes Talent er verfügt und seine Leistung ist wahrlich
Oscarwürdig. Die Rolle, die Redmayne sicherlich viel abverlangte, passt
wunderbar zu ihm und er schafft es, den Wandel seines Charakters vom
Mann zur Frau zu jederzeit glaubwürdig darzustellen und mit seinem
subtilen Spiel zu berühren. Das gleiche gilt für die schwedische
Newcomerin Alicia Vikander die 2015 mit Filmen wie "Ex Machina" und "Codename: U.N.C.L.E." zurecht durch die Decke schoss. Die Schwedin zeigt
erneut ihr großes Talent und verleiht ihrer Figur, der Ehefrau von
Einar Wegener, die nötige Glaubwürdigkeit und emotionale Tiefe. Dass
sich die Erzählung Hoopers auf die beiden Darsteller fokussiert, ist bei
einem solch außerordentlich starken Duo begrüßenswert und Redmayne und
Vikander allein machen den Film bereits sehenswert. Die bewegende Story weiß allerdings ebenso zu überzeugen.
Angesiedelt im Europa der zwanziger Jahre, sehen sich die Eheleute
Wegener etlicher gesellschaftlicher Probleme auseinandergesetzt, da in
dieser Zeit Wegeners Wunsch eine Frau zu werden, noch als psychische
Krankheit angesehen wurde. Insgesamt erzählt "The Danish Girl" also eine
beeindruckende, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte, die
thematisch bedingt allerdings nicht sonderlich spannend daher kommt. Die
Inszenierung von Tom Hooper ist indes sehr stimmig. Der ruhige,
gefühlvolle Soundtrack passt gut zum ruhigen und langsamen Rhythmus des
Films und Hooper schafft es die 120 Minuten nicht zu lang wirken zu
lassen. Neben der tollen Inszenierung, überzeugt eben auch die
Ausstattung und die Details eines Copenhagens von 1926.
"The Danish Girl" ist weniger gesellschaftskritischer Historienfilm, als
vielmehr eine intime und zutiefst romantische Liebesgeschichte zweier
Menschen, die entgegen aller gesellschaftlicher Normen zusammenhielten
und damit Geschichte schrieben. Die auf wahren Begebenheiten beruhende
Geschichte weiß zu überzeugen, doch es sind die beiden Darsteller Eddie
Redmayne und Alicia Vikander, die mit ihren großartigen Performances den
Film erst richtig sehenswert machen. Tom Hooper ist wieder einmal eine
tolle Biografie gelungen; fern aller Tuntigkeit hält Eddie Redmayne die Balance zwischen Wagemut
und verschreckter Zartheit. Vor allem aber seine Partnerin, der
schwedische Shootingstar Alicia Vikander, rührt zu Tränen. Ein
außergewöhnliches Liebespaar in einem bewegenden Film. Großartig.
8/10
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